Meine Reise nach Rumänien war abenteuerlich und nun stand ich hier vor jener Insel, die mein Ziel war. Wie lange hatte ich auf diesen Tag gewartet, hatte gehofft und gebetet? Lange, viel zu lange. Endlich würde ich sehen, ob etwas an den Legenden dran war oder ob die Menschen einfach nur abergläubisch waren.
Aufgeregt betrat ich die kleine Insel, konnte es kaum erwarten, das kleine Kloster zu betreten, sein Grab zu sehen und ihm gedenken. Schon als Kind war ich fasziniert von Rumänien, von den Sagen und besonders vom Karpatenbecken. Nicht von den Steppenkriegern. Nein, eher von einem gewissen Vlad Tapes. Dem Fürsten der Walachei. Einem grausamen Zeitgenossen, der seine Opfer pfählte und man als Vorlage für einen schaurigen Vampir-Roman nahm.
Nur noch wenige Meter trennten mich von dem Mann, der mich seit geraumer Zeit so sehr einnahm. Aufgeregt war ich schon, hatte sogar ein bisschen Angst vor dem, was mich erwartete. Mein Zittern verriet es und das lag nicht an der Kälte, die mich mit einmal umgab. Nicht am Nebel, der sich wie ein feiner Schleier über die Erde legte und dem Kloster ein gespenstisches Aussehen verlieh.
"Komm, Eric", wisperte eine dunkle Stimme, trieb mich voran, schien mich in das Kloster und Grab des Fürsten zu locken.
Ich folgte, konnte meinen aufgeregten Herzschlag deutlich hören, die Trockenheit auf meinen zusammengepressten Lippen fühlen. Mir war, als würde jemand meine Hand fassen, mich führen und leiten. Doch vor mir war niemand. Nur das Kloster und das berühmte Grab des Grafen Dracula.
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Geschichtenerzähler ✔
Mystery / ThrillerIch hab die Pest überlebt, bin dem Scheiterhaufen entkommen und habe vieles zu erzählen, was ungeklärt blieb. Obendrauf erzähle ich gerne gruselige Kurzgeschichten, die ich euch näherbringen will.