Teil 3

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Als ich Jamal vorsichtig folgte, sah ich plötzlich Malik. Das gesamte Café war im Chaos, Tische und Stühle lagen umgeworfen, und Scherben waren überall verstreut. Malik lag leblos und blutüberströmt am Boden. Der Anblick ließ mich erstarren, ein kalter Schauer lief mir den Rücken hinunter. Jamal drehte sich zu mir um und flüsterte: "Komm, nicht hinschauen." Aber es war bereits zu spät; der Schrecken des Anblicks hatte sich in mein Gedächtnis eingebrannt. Das Blut breitete sich auf dem Boden aus, und die Stille im Raum war beklemmend.Ich spürte, wie mein Magen sich zusammenzog, und Tränen stiegen mir in die Augen. Malik war noch vor wenigen Minuten bei uns gewesen, und jetzt lag er tot auf dem Boden. Mein Herz raste, und ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte.Jamal nahm meine Hand und zog mich weg von der Szene. "Wir müssen hier raus, jetzt," sagte er, und seine Stimme war bestimmt, aber sanft. Ich folgte ihm, meine Schritte fühlten sich schwer an, als würde die Trauer und der Schock meine Füße wie Blei an den Boden binden. Wir bewegten uns durch das Café, vorsichtig darauf bedacht, keinen Lärm zu machen. Mein Kopf war voll von Fragen und Verzweiflung, aber ich wusste, dass wir schnell handeln mussten. Die Gefahr war real, und ich hatte keine Zeit, den Verlust zu betrauern. Nicht jetzt, nicht hier. 


Jamal führte mich durch das zerstörte Café, während ich versuchte, die schrecklichen Bilder aus meinem Kopf zu verdrängen. Die plötzliche Stille im Raum war fast unerträglich, als ob alles Leben daraus verschwunden wäre. Doch tief im Inneren wusste ich, dass die Gefahr noch nicht vorbei war.Wir schlichen uns durch die Hintertür hinaus in eine dunkle Gasse. Jamal hielt meine Hand fest, sein Griff stark und beruhigend. Draußen war es kühl und die Nachtluft fühlte sich unerwartet belebend an, auch wenn meine Hände noch zitterten. Ich konnte die Anspannung in Jamals Gesicht sehen, er war wachsam und blickte in jede Richtung, um sicherzustellen, dass wir alleine waren."Wir müssen zu einem sicheren Ort," flüsterte er und zog mich weiter entlang der Gasse. Die Straßenlaternen flackerten und warfen unheimliche Schatten auf die Wände. Jeder Geräusch machte mich nervös, und ich konnte spüren, wie mein Puls immer noch raste.Ich wusste nicht, wohin wir gingen, aber ich vertraute Jamal, w Als wir durch die dunkle Gasse eilten, vibrierte plötzlich mein Handy. Ich griff in meine Tasche und sah auf das Display—es war Omaar, mein anderer Bruder. Ich fühlte einen kurzen Anflug von Hoffnung, als ich den Anruf entgegennahm, aber auch Angst davor, was er mir erzählen könnte."Omaar?" fragte ich mit zitternder Stimme."Wo bist du?" Seine Stimme klang angespannt und atemlos. "Bist du okay?""Ich bin mit Jamal. Wir sind gerade aus dem Café raus. Was ist passiert?""Keine Zeit für Erklärungen. Geh sofort nach Hause und sperr die Tür ab. Vertraue niemandem." Seine Worte waren hastig und ohne Umschweife, was nur meine Besorgnis steigerte."Aber Malik..." begann ich, doch Omaar unterbrach mich."Ich weiß, es ist schrecklich, aber jetzt musst du an deine eigene Sicherheit denken. Geh nach Hause und bleib dort, bis ich mich melde. Verstanden?"Seine Worte ließen keinen Raum für Diskussionen. Ich nickte, obwohl er es nicht sehen konnte. "Okay, ich mache, was du sagst.""Pass auf dich auf, Nour," fügte Omaar hinzu, bevor er das Gespräch abrupt beendete.Ich schaute zu Jamal, der den ganzen Anruf mit ernster Miene verfolgt hatte. "Wir sollen nach Hause und die Tür abschließen," sagte ich leise. Er nickte, offenbar wusste er schon, was zu tun war.


"Wir müssen uns beeilen," sagte er und zog mich weiter durch die Gasse. Die Gefahr fühlte sich nun noch realer an, und mein Herz klopfte vor Angst. Was auch immer da draußen auf uns lauerte, ich wusste, dass ich Omaars Rat folgen musste, um sicher zu sein. Aber die Sorge um meine Brüder, besonders Malik, ließ mich nicht los, und ich wusste, dass nichts mehr so sein würde wie vorher.eil er scheinbar einen Plan hatte. Und in dieser Nacht war Vertrauen das Einzige, was mich vor dem Zusammenbruch bewahrte. Jeder Schritt fühlte sich unsicher an, jeder Atemzug schwer, aber ich hielt an der Hoffnung fest, dass es einen Weg aus diesem Albtraum gab. Ich musste nur durchhalten und darauf vertrauen, dass Jamal wusste, was er tat.

 Wir hasteten durch die Gasse, und die dunklen Schatten schienen uns zu verfolgen. Jamal führte den Weg, während ich versuchte, Schritt zu halten, meine Gedanken in einem Wirbel aus Angst und Verwirrung. Was sollte ich von Omaars Anruf halten? Warum riet er mir, niemandem zu vertrauen?

Als wir uns unserem Haus näherten, spürte ich eine kalte Welle der Besorgnis. Da waren Polizisten vor unserem Haus, zwei Streifenwagen und mehrere Beamte in Uniform. Blaulicht flackerte durch die Dunkelheit, und ich konnte das Murmeln ihrer Gespräche hören. Jamal hielt an und zog mich in einen schattigen Bereich."Was machen wir jetzt?" fragte ich leise, mein Atem noch immer unruhig.Jamal sah mich an, seine Augen ernst. "Das ist nicht gut. Wenn die Polizei hier ist, bedeutet das Ärger. Wir müssen einen anderen Weg finden."Ich fühlte, wie mein Herz schneller schlug. Warum war die Polizei vor unserem Haus? Hatte das mit den Schüssen im Café zu tun? Oder war es etwas anderes? Die Fragen in meinem Kopf drehten sich im Kreis, während ich versuchte, die Situation zu verstehen."Wir können nicht einfach rein," fuhr Jamal fort. "Wenn sie dich sehen, könnten sie dich befragen oder schlimmeres. Lass uns umdrehen und einen sicheren Ort finden, bis wir mehr wissen."Ich nickte, obwohl ich keine Ahnung hatte, wohin wir gehen sollten. Jamal schien einen Plan zu haben, und ich musste darauf vertrauen, dass er uns aus dieser prekären Lage herausführen konnte. Doch je mehr ich über die Situation nachdachte, desto mehr verstand ich, wie ernst es war. Die Polizisten vor unserem Haus waren ein Zeichen dafür, dass alles in Bewegung war, und wir mussten auf der Hut sein. Ich musste meine Brüder warnen. Was, wenn die Polizisten einen Durchsuchungsbefehl hatten und dabei auf die Drogen stoßen würden, die meine Brüder versteckt hatten? Das könnte alles ruinieren und sie ins Gefängnis bringen. Panik stieg in mir auf, als ich daran dachte, was das für sie bedeuten würde.

Ich suchte nach einem sicheren Ort, um schnell mit Omaar oder Kazim zu sprechen, ohne dass uns jemand hörte. Wenn die Polizei die Wohnung durchsuchte und etwas Illegales fand, wären die Konsequenzen verheerend. Nicht nur für sie, sondern auch für mich. Ich war nicht sicher, ob ich erneut so einen Verlust ertragen könnte, wie damals vor fünf Jahren.Jamal schien zu merken, dass ich nervös wurde. "Was ist los?" fragte er, als wir uns von den Polizeiwagen entfernten. Seine Stimme war leise, aber eindringlich."Ich muss meine Brüder warnen," antwortete ich. "Wenn sie die Drogen finden, könnte das alles zerstören."Jamal runzelte die Stirn und überlegte einen Moment. "Das ist riskant. Die Polizei könnte dich beobachten. Wenn du eine Nachricht schickst, könnten sie es herausfinden."Ich nickte, wusste aber, dass ich ein Risiko eingehen musste. "Ich kann nicht einfach nichts tun. Sie sind meine Familie. Ich muss es versuchen."Jamal zog mich in eine Seitengasse und hielt mich fest. "Okay, hör zu. Wenn du das tun musst, dann sei vorsichtig. Schicke eine verschlüsselte Nachricht oder rufe sie von einem öffentlichen Telefon aus an. Vermeide es, in der Nähe des Hauses zu sein, bis wir wissen, was los ist."Seine Worte gaben mir eine gewisse Zuversicht, aber die Angst um meine Brüder blieb. Die Polizisten draußen vor unserem Haus machten alles viel komplizierter, und die Zeit schien uns davonzulaufen. Ich wusste, dass ich schnell handeln musste, bevor es zu spät war.

Der Junge aus dem KartellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt