Sonnenuntergang

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Die Sonne scheint mir ins Gesicht und ich merke, dass Klara gerade aus meinem Bett steigt. Ich beobachte sie, wie sie sich kurz streckt und sich dann anfängt umzuziehen. Meine Augen sind wie auf ihr fixiert, selbst wenn ich es gewollt hätte, könnte ich meinen Blick nicht von ihr abwenden. „Ich merke, wenn du starrst.", kommt da auf einmal von der Stürmerin. Ertappt schließe ich schnell meine Augen und spüre, wie meine Wangen sich rot färben. „Geht es dir besser?", versuche ich schnell vom Thema abzulenken. „Ja, definitiv. Gestern war der letzte Tag, da haut es bei mir immer nochmal richtig rein." „Freut mich, dass es dir besser geht.", sage ich ihr mit einem ehrlichen Lächeln auf den Lippen und beginne jetzt auch mich für das Training direkt nach dem Frühstück vorzubereiten.

Wir haben heute den ganzen Tag auf dem Platz verbracht. Es war unfassbar anstrengend durch die heiße Sonne, sodass ich diese kalte Dusche in vollen Zügen genieße. Als ich fertig mit duschen bin und mich wieder angezogen habe, mache ich mich mit Klara auf den Weg zu einem Abendspaziergang. So haben wir uns schon in den vergangenen Jahren gerne mal der Gruppe entzogen und einen ruhigen Abend in Zweisamkeit verbracht. Auch heute ist es wieder wunderschön in den Sonnenuntergang zu laufen und einfach die Zeit zu genießen. In solchen Momenten fühle ich ein richtiges Freiheitsgefühl, das durch meinen ganzen Körper strömt und ihn kribbeln lässt. Das Kribbeln in mir wird noch stärker, als Klara mit einem zuckersüßen lächeln zu mir schaut und ihre Hand in meine schiebt. Wir lassen uns einfach treiben, reden über alles und nichts. Zwischen Deeptalk und angenehmen Schweigen, müssen wir uns über die dümmsten Geschichten kaputtlachen. Klara erzählt mir gerade, dass Syd mal von einem Zebra gebissen wurde, als wir an einer kleinen Bucht ankommen. Vom Weg aus ist sie durch die Bäume kaum zu sehen, aber von unten ist es wunderschön. Meine Teamkollegin neben mir fängt an etwas hin und her zu hopsen und sich wie beim Tanzen unter meinem Arm zu drehen. Ich muss lachen, ziehe sie mit ausgestrecktem Arm an mich heran und rolle sie schließlich vor mir ein, sodass sie nun mit dem Rücken zu mir, vor mir steht. Sie hält ihre Arme angewinkelt auf Brusthöhe, während ich meine Arme von hinten um sie lege, um weiterhin ihre Hand zu halten. Wir verharren in dieser Situation, genießen den Blick auf den See und die friedliche Abendruhe.

Schnell nehme ich sie von hinten hoch, laufe mit ihr ins Wasser und lasse sie dann in den See plumpsen. „Ahhh! Das hast du nicht gemacht! Na warte" Lachend versuche ich im Wasser vor Klara weg zu rennen, da macht sie auch schon einen großen Hechtsprung auf meinen Rücken und reißt mich mit Unterwasser. Unsere Wasserschlacht artet völlig aus, bis wir klitschnass und außer Atem voreinander stehen und Frieden beschließen. Erst jetzt merke ich, dass Klara nur wenige Zentimeter von mir entfernt steht. Sie zupft leicht an meinem nassen T-Shirt herum. Wie automatisch wandert meine Hand an ihren Hals und drückt mit meinem Daumen ihr Kinn sanft nach oben. Ich schaue in ihre wunderschönen brauen Augen, in denen sich das Sonnenlicht spiegelt. Meine Augen wandern schnell zu ihren Lippen und wieder zurück. Auch Klaras Blick schnellt immer wieder auf meinen Mund, was mich auf meine Unterlippe beißen lässt. Ich nehme all meinen Mut zusammen und bewege mich leicht nach vorne, schließe meine Augen und lege meine Lippen sanft auf die der Stürmerin. Ihre Hände wandern an meine Hüfte und ziehen mich noch näher an sie heran. Es fühlt sich perfekt an. Noch viel schöner als ich es mir ausgemalt hatte. Langsam lösen wir uns voneinander, stehen Stirn an Stirn aneinander und grinsen uns verliebt an. „Ich hab dich so vermisst!" „Hätte ich gewusst, dass das hier auf mich wartet, wäre ich sofort nach München gekommen.", scherze ich und schiebe ein „Ich hab dich auch vermisst" hinterher.

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