Gemeinschaftsraum

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„Bist du fertig?" „Ja, wir können" Klara und ich haben gestern noch ewig lange zusammen am Ufer des Sees verbracht und kamen erst um zwei Uhr morgens wieder zurück zum Campus. Alle anderen haben natürlich schon geschlafen. Die Stürmerin kroch wie selbstverständlich unter meine Decke und kuschelte sich an mich. Zu einem weiteren Kuss kam es über den ganzen Abend aber nicht mehr. Durch unsere lange Nacht, haben wir dummerweise verschlafen. Die ganze Mannschaft ist beim Training und wir sind schon eine viertel Stunde zu spät.

Im schnellen Schritttempo laufen wir nebeneinander Richtung Platz durch den Campus, als Klara plötzlich anhält und mich mit ihrem Arm am Weiterlaufen hindert. Verwirrt blicke ich zu ihr. Sie hat ihre Hand vor den Mund geschlagen und deutet mit dem Finger auf die Tür direkt neben ihr, welche uns von unserem Aufenthaltsraum trennt. Diese Tür hat in der Mitte von oben bis unten eine Glasscheibe, weshalb wir hineinschauen können. Merle lehnt mit ihrem Rücken am Glas, eine weibliche Hand stemmt sich auf Kopfhöhe an die Tür, die andere fährt Merles Seite von oben nach unten ab. Auch die Bewegungen von unserer Torhüterin lassen wenig Interpretatiomsspielraum was da drinnen gerade passiert. Mit wem Merle wild am Rummachen ist, können wir allerdings nicht erkennen. Lachend gehen wir weiter und spekulieren, wer die zweite Person gewesen sein könnte.

„Da sind ja unsere Schlafmützen!", werden wir von Poppi auf dem Platz begrüßt. „Sorry, tut uns leid. Gestern ging es bei uns noch echt lang." „So genau wollen wir das gar nicht wissen, Klara." „Nein, so war das nicht gemeint, wir...", versucht sich Klara aus ihrer Zweideutigkeit rauszureden, was mich zum Schmunzeln bringt. „Doch genau so passt das, oder Sonnenschein?", scherze ich, drücke Klara einen Schmatzer vor allen auf die Wange und laufe zu Giuli um mich mit ihr warm zu machen. Ich spüre wie viele Blicke auf mir liegen, schau über meine Schulter hinweg nochmal zu Klara und sehe, wie sie total verwirrt mit roten Wangen dasteht.

Während unserer ersten kurzen Trinkpause frage ich Giuli, wo Feli steckt, da diese nicht bei uns auf dem Platz ist. „Merle ging es vorhin nicht wirklich gut, sie wollte auf dem Zimmer bleiben und Feli wollte sich dann um sie kümmern und bei ihr bleiben.", erklärt mir die Bayernspielerin. Klara und ich können uns ein Lachen nicht verkneifen und prusten los. Das ist also Felis Art sich um andere zu kümmern.

SonnenscheinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt