Laternen

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Es ist elf Uhr morgens und ich sitze mit einigen aus der Mannschaft beim Brunchen im Frühstücksraum. Wir alle haben einen ziemlichen Kater oder sind zu mindestens noch ziemlich müde. Nach der langen Nacht haben wir erst einmal ausgeschlafen und wollen jetzt langsam in unseren freien Tag starten. „Man Syd, beeil dich mal!", fordert Giuli Syd auf, welche gerade einige Tassen Kaffee an den Tisch bringt und dabei sehr bedacht ist ja nichts zu verschütten. „Chill mal. Ich bin hier hart am Arbeiten. Es könnte mir ja auch mal einer helfen!", übertreibt unsere Nummer Acht. „Du bist doch die, die scheinbar immer verwöhnt wird, du kleine Pillow Princess!", ziehe ich sie auf. Alle am Tisch müssen anfangen zu lachen und Syd wird augenblicklich rot. Endlich ist sie bei uns angekommen, stellt die Tassen auf den Tisch und lässt sich neben Laura auf die Bank fallen. Diese muss natürlich auch über meinen Kommentar lachen und nimmt Syd in ihre Arme und drückt sie an sich. „Wie kommst du denn darauf?", fragt sie immer noch lachend nach. „Ersten, die Situation vom ersten Tag als ihr in Bikinis an der Tür standet und zweitens, teilen wir uns ein Zimmer, da bleibt eure Action von gestern nicht unbemerkt. Wir waren noch wach.", kommt mir Klara zuvor. „Na dann habt ihr aber scheinbar Part 2 verschlafen, oder?", bringt Laura die Gruppe wieder zum Lachen. Sie schaut verschmitzt zu ihrer Freundin, der das Ganze unfassbar peinlich ist und sich in Lauras Halsbeuge versteckt. Die Frankfurterin gibt ihr darauf hin einen Kuss auf die Stirn. Die zwei sind wirklich süß zusammen.

Nach dem Brunchen gehe ich mich mit Jule, Obi, Merle, Feli, Laura, Syd und Klara in einen Skatepark. Dort verbringen wir den gesamten Nachmittag. Es macht sehr viel Spaß, da wir alle nur so semi gut fahren können. Ständig liegt eine am Boden oder fällt gerade um. Der strahlende Sonnenschein und die warme Sommerluft, machen das Ganze noch besser. Erst zum Abendessen machen wir uns wieder auf den Weg ins Camp und verbringen dort den Abend gemeinsam am Pool. Es ist ein ruhiger und entspannter Abend. Mittlerweile sind Klara und ich die letzten die noch hier sind. Sie geht ins Wasser und kommt langsam auf mich zu. Sie sieht perfekt aus. Ihre nassen Harre hat sie nach hinten aus dem Gesicht gestrichen, ihre braungebrannte feuchte Haut glänzt im Schein der Laternen, welche um den Pool herumstehen und in ihren Augen ist wieder dieses bezaubernde Funkeln. „Heyy", gibt sie mit einem leicht schüchternen Lächeln von sich, als sie direkt vor mir zum Stehen kommt. „Naaa", gebe ich nur als Antwort zurück und grinse sie an. Die Blondine legt ihre Arme über meine Schultern und faltet ihre Hände hinter meinem Kopf. Meine Hände lege ich behutsam auf ihren unteren Rücken. „Wenn du wüsstest, wie sehr ich das hier alles genieße". Wir schauen uns tief in die Augen. Langsam bewegen wir unsere Köpfe aufeinander zu. Die Vorfreude macht sich in meinem Bauch bemerkbar und ich kann es kaum aushalten, bis ich endlich ihre Lippen auf meinen spüre. Der Kuss ist nur ganz kurz aber voller Gefühlen. „Vielleicht sollten wir mal darüber reden? Schließlich musst du übermorgen wieder nach Wolfsburg und ich nach München.", schlägt Klara vor. Etwas nervös gebe ich nur ein Nicken von mir. Lange habe ich schon über so ein Gespräch nachgedacht, indem ich all meine Gefühle ihr gegenüber offenbare und mir die wildesten Szenarien ausgemalt, was alles passieren könnte. In keinem dieser Fälle hatten wir uns vorher geküsst. Überhaupt hatte mir Klara in den letzten Tagen das Gefühl gegeben, sie empfindet ähnlich für mich, was mich unfassbar beruhigt. Trotzdem habe ich etwas Angst, dass sie nur hier in Herzo ihren Spaß wollte und nicht weiter an mir interessiert ist. „Ich fühle mich in deiner Anwesenheit einfach unfassbar wohl. Ich... Du... Jedes Mal, wenn ich dich sehe, dann...es ist einfach wow.", stammelt sie jetzt auch ganz unsicher herum. „Also was ich damit sagen will, ich mag dich unfassbar gerne und habe Gefühle für dich entwickelt.", beendet sie ihren kleinen Monolog und schaut mich ängstlich an. „Na da bin ich aber froh, dass wir da schon mal zu zweit sind!", gebe ich zurück und kann mein Glück kaum fassen. Klara hat sich in mich verliebt! „Was heißt das denn jetzt genau?" „Wie wäre es denn damit, dass ich dich jetzt nur noch mein Sonnenschein nenne, du mich wann immer du willst, küssen darfst und dann schauen wir wie es sich entwickelt?" „Hört sich gut an. Aber nur wenn ich dich ab jetzt meine Freundin nennen darf!" „Nichts lieber als das". Wir grinsen uns bis über beide Ohren an. Ich merke, wie mich Klara rückwärts durchs Wasser schiebt. Sie drückt mich bestimmt mit dem Rücken gegen den Beckenrand. „Wann immer ich will, also?", wiederholt sie meine Aussage von eben, mit einem dreckigen Grinsen auf den Lippen. Diese Frau ist unfassbar, in einem Moment ist sie so zuckersüß und unsicher und im nächsten so selbstbewusst, sexy und dominant. Ich kann mich gar nicht entscheiden welche Seite ich mehr liebe. Die Situation ist von jetzt auf gleich superheiß geworden und man kann die Spannung zwischen uns fast schon hören. Neckend fängt sie an leichte Küsse auf meine Schultern und Schlüsselbeine zu verteilen, bis sie mich in einen leidenschaftlichen Kuss verwickelt.

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