5. Der Plan des Feindes

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Am nächsten Abend, als die Dunkelheit die Stadt bedeckte, machten sich Ylva, Kael und Liora auf den Weg. Sie bewegten sich leise und vorsichtig durch die Straßen von Eldoria, immer darauf bedacht, nicht entdeckt zu werden. Ylvas Herz begann schneller zu schlagen, als sie sich der ersten Wache näherten.

Ylva blieb, so wie sie es geplant hatten, im Schatten stehen. Sie schloss die Augen um sich zu konzentrieren. Sie spürte die magischen Fäden um sich herum und griff nach ihnen, formte sie mit ihrem Willen. Langsam entstand eine Illusion: Ein riesiger, feuerspeiender Drache, dessen Flammen die Nacht erhellten und ein bedrohliches Brüllen ausstieß.

Die Wachen schrieen auf und rannten in Panik in alle Richtungen. Einige versuchten, gegen die Illusion zu kämpfen, während andere verzweifelt nach Verstärkung riefen. Ylva hielt die Illusion aufrecht, spürte jedoch, wie die Anstrengung ihre Kräfte erschöpfte.

„Jetzt!" rief Liora und führte Kael zu den Kommunikationsposten der Wachen. Sie zerstörten schnell die Signalfeuer und beschädigten die Trommeln, die zur Nachrichtenübermittlung genutzt wurden. Ohne ihre Kommunikationsmittel waren die Wachen desorganisiert und verwirrt.

Ylva ließ die Illusion allmählich verblassen und taumelte vor Erschöpfung. Kael war sofort an ihrer Seite, stützte sie und half ihr, sich in eine nahegelegene Gasse zu schleppen. „Du hast es geschafft", flüsterte er, seine Stimme voller Stolz.

Liora trat zu ihnen, ein triumphierendes Lächeln auf ihrem Gesicht. „Das war brillant, Ylva. Wir haben ihnen einen schweren Schlag versetzt. Aber wie dürfen uns nicht zu lange aufhalten. Sie werden sich bald neu formieren."

Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zurück zu ihrem Versteck, immer auf der Hut vor möglichen Verfolgern. Als sie schließlich die Sicherheit der Waldes erreichten, konnten sie einen Moment lang durchatmen.

Doch bevor sie zur Ruhe kamen, zog Kael eine merkwürdige Schriftrolle, die eine der Wachen bei sich getragen hatte, aus seiner Manteltasche. „Was ist das?" fragte er sich selber, während er die Schriftrolle entrollte. Die Worte darauf enthüllten einen schrecklich Plan.

„Die Stadtführung plant, ein magisches Artefakt zu nutzen, um die Kontrolle über alle Schicksalsfäden zu erlangen", entnahm Kael der Schriftrolle. „Der Schicksalsstein...wird im Palast aufbewahrt. Mit ihm wollen sie die Bevölkerung manipulieren und ihren Willen durchsetzen."

Ylva spürte, wie eine kalte Welle der Angst durch ihren Körper lief. „Wenn sie die Kontrolle über die Schicksalsfäden erlangen, können sie alles und jeden nach ihrem Willen formen. Das müssen wir verhindern."

Liora nickte ernst. „Der Schicksalsstein ist mächtig. Wenn sie ihn in die Hände bekommen, gibt es keine Hoffnung mehr für Eldoria."

„Wir müssen einen Weg finden, in den Palast zu gelangen und den Schicksalsstein zu zerstören", sagte Kael entschlossen. „Aber das wird nicht einfach sein. Der Palast ist stark bewacht."

Ylva blickte entschlossen in die Runde. „Wir haben keine andere Wahl. Wir müssen es versuchen. Für die Freiheit von Eldoria."

Die nächsten Tage waren erfüllt von intensiver Planung und Vorbereitung. Ylva, Kael und Liora nutzten jede verfügbare Ressource, um Informationen über den Palast und seine Wachen zu sammeln. Sie entwickelten einen detaillierten Plan, der auf List und Geschicklichkeit basierte.

Am Abend vor ihrem großen Angriff versammelten sie sich erneut um das Lagerfeuer. „Das wird unser bisher gefährlichster Einsatz", sagte Kael ernst. „Aber wir müssen Erfolg haben. Zu viel steht auf dem Spiel."

Ylva nickte und spürte, wie eine Welle der Entschlossenheit sie durchflutete. „Wir werden es schaffen. Gemeinsam."

Liora fügte hinzu: „Wir sind bereit. Für Eldoria."

Mit diesen Worten gingen sie schlafen, bereit für die größte Herausforderung ihres Lebens. Die Nacht war dunkel und voller Gefahren, doch in ihren Herzen brannte ein unerschütterliches Licht der Hoffnung und des Widerstands.

Am nächsten Tag machten sie sich auf den Weg zum Palast, entschlossen, den Schicksalsstein zu finden und die tyrannische Kontrolle der Stadtführung zu durchbrechen. Sie wussten, dass es ein harter Kampf werden würde, doch sie waren bereit, alles zu riskieren, um Eldoria zu retten.

Kapitel 5 Ende

Die Schicksalsbinderin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt