Wunder gibt es wirklich

Kapitel 2

Ich half meiner Mutter alles vorzubereiten, kochte und backte. Meine Geschwister Jonas und Emma trafen kurz darauf ebenfalls ein. Sie waren Zwillinge und nur zwei Jahre jünger als Ich. Beide hatten Partner und bereits Kinder und brachten diese natürlich auch mit. Ich war erschöpft von der Arbeit, versuchte aber die Stimmung nicht zu ruinieren. Ich bin normalerweise ein zurückhaltender Mensch, aber während der Weihnachtszeit taute auch Ich auf. Seit meinem Coming Out als Trans vor 5 Jahren war sowieso alles anders. Meine Familie verstand meine Situation und unterstützte mich mit aller Kraft die sie hatten. Für meine Nichten und Neffen bin ich schon immer der Onkel den sie kennen. Für meine Geschwister und meine Eltern, war ich aber früher die Schwester und Tochter. Sie hatten schon immer eine gewisse Ahnung, dass ich anders war als die anderen und fanden es auch nicht schlimm. Nachdem ich die Hormontherapie gestartet und alle Operationen hinter mir hatte, fühlte ich mich endlich wie ich selbst.
Als wir alles erledigt hatten, spielte ich ein wenig mit den Kleinen. Plötzlich kam die altbewährte Frage wieder auf. "Wann bringst du endlich mal jemanden mit nach Hause Lucas? Du bist so ein toller junger Mann. Ich bin mir sicher dass viele an dir Interesse hätten." Meine Mutter meinte es nur gut, aber trotzdem fühlte ich mich immer unter Druck gesetzt. "Mom, du weißt dass ich kein Interesse an Dates oder ähnlichem habe. Außerdem, hab ich lieber meine Ruhe.", sagte Ich leicht seufzend. Ich wusste, dass jetzt wieder tausend Argumente kamen, weshalb es aber besser wäre jemanden zu haben. Ich hatte genug und setzte mich in die Küche um ein wenig Punsch zu trinken.
Mein Bruder Jonas setzte sich zu mir und nahm sich ebenfalls ein Glas. "Weißt du, es wäre vielleicht wirklich besser wenn du nicht immer alleine wärst. Du bist ein Familienmensch, richtig? Du kannst mir nicht erzählen, dass du nie darüber nachgedacht hast eine eigene zu haben." Er sprach weiterhin über die Vorteile die es mit sich bringen würde, aber ich glaubte immer noch nicht dran, dass jemals jemand mich wollen würde.