Es vergingen Stunden, die ich durch die leeren Straßen Washingtons fuhr. Doch mit den ersten Sonnenstrahlen des Tages füllten sich auch die Straßen und es kehrte Leben in die Stadt.Ich konnte über nichts anderes nachdenken als die hitzige Diskussion mit Antonio.
Wir waren nie sonderlich gut miteinander, er war eben Vaters Berater. Doch seit einiger Zeit, mit unserem vorübergehenden Umzug nach Washington DC wurde unser Verhältnis immer besser und seit er mich gestern in das Geschehen mit Jordan eingeweiht hatte, war ich blöd genug zu glauben, dass er mich als Mitglied des Clans ansah. War das Medaillon wirklich echt? Oder war das alles nur Show?Ich wusste nicht mehr was ich glauben sollte. Ich konnte nicht mal mir selbst vertrauen, ich war fähig genug selbst meinem Bauchgefühl zu widersprechen.
Antonio hatte etwas in mir zum Vorschein gebracht, was ich tief in meinem Herzen begraben hatte. Die Unsicherheit, meiner Mutter ähnlicher zu sein, als ich durfte.
Die pure Liebe und Güte meiner Mutter, hat ihr nichts als den Tod gebracht und jetzt sollte ich ihr so ähnlich sein, dass ich keinen Platz im Clan habe? Dass ich nicht fähig wäre, den Clan zu führen?Ich fing an wie eine irre zu lachen, wobei ich das Gaspedal durchdrückte und in den Sonnenaufgang raste. Die Tränen kullerten mir über die Wange, doch ich konnte nicht aufhören zu lachen. Meine Gefühle hatten mich völlig eingenommen und ich verlor jegliche Kontrolle über mich.
Das Hupen der anderen Autos, denen ich die Vorfahrt genommen habe, das Gebrüll der Menschen die auf den Gehweg zurück sprangen, stießen bei mir auf taube Ohren.
Ich kann mir selbst nicht erklären, wie ich zurück nach Hause gekommen war, doch anscheinend trieb mich mein Herz zurück in den goldenen Palast in dem meine Mutter ihr frühes Ende gefunden hatte.
Vorbei an den Wachen, die mir die Tore öffneten, es aber nicht wagen wollten, mich anzureden, oder schief anzusehen. Ich fuhr wie in Trance zurück im die Garage, parkte den verstaubten Wagen und rief einen der Soldaten zu mir und gab ihm den Befehl das Auto zu säubern und zu reparieren, denn ich hatte den ein oder anderen Wagen auf der Straße gerammt, oder einen Bordstein mitgenommen.
Völlig in Gedanken vertieft und in meinem leeren selbst gefangen ging ich ins Haus und war gerade im Begriff die Mamorstufen hochzulaufen um in mein Zimmer zu gelangen, als ich die drohende Stimme meines Vaters vernahm.
,,Runa. Komm her." forderte er.
Und ich drehte mich um, ging die wenigen Stufen die ich gegangen war wieder runter und kam an der dunklen Couch im größten Wohnraum dieses Hauses zum stehen. Mein Vater sahs im Anzug auf der Couch und hatte ein Bein über das andere geschlagen und trank von seinem Wein, als er mich aus wütenden Augen ansah und jeden Zentimeter meines Körpers musterte.
,,Wo warst du?" fing er an.
,,Wo war ich nicht?" erwiderte ich. Offensichtlich lebensmüde, denn so eine respektlose Antwort würde folgen haben.
,,Runa!" brüllte er sofort und sorgte mit seiner plötzlich Reaktion für einen kalten schauer auf meiner Haut.,,Ich war noch etwas unterwegs und hab den Sonnenaufgang auf den Straßen genossen." erklärte ich ihm. ,,Ah, den Sonnenaufgang genossen also." erwiderte er und seine raue, bedrohliche Stimme sorgte für zusätzliche Übelkeit, die sich Stück für stück in meinem innern anbahnte.
Er rief einen der Soldaten zu sich, der fast schon gehetzt auf ihn zueilte und ihm ein Ipad überreichte, das er mir sofort in die Hand drückte.
Angespannt sah ich mir das Video an, indem ich wie wild geworden jede rote Ampel überfuhr, Fußgänger zurück auf den Gehweg stolperten und ich teilweise Schilder und Bordsteine rammte.
Ja, mein Vater hatte Zugriff auf die Überwachungskameras im Straßenverkehr und an Kreuzungen.
Seine Augen und Ohren waren überall.
Unzählige Male hatte die Regierung versucht, die Hackerangriffe meiner Familie zu unterbinden.
Doch da wir mitlerweile selbst die Polizei in unserer Gewalt hatten, nicht alle, aber die, die sich bestechen ließen, oder die Beamten, dessen Familien wir bedrohten, hielt ihn niemand mehr davon ab das zu tun was er wollte.
DU LIEST GERADE
Ein Spiel mit dem Feuer
RomanceRuna García, die inzwischen 24 jährige Frau ist gerade 14 Jahre alt, als das Leben ihres Vaters auch sie einnimmt. Anstelle von Puppen, ist die junge Frau mit Waffen groß geworden und genau so verhält sie sich. Inzwischen ist sie kurz davor in die...