19. Kapitel

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Lias P.o.V.

Der schrille Ton riss mich aus meinen Träumen, ich machte ihn mit einer Hand und noch fast geschlossenen Augen aus und richtete mich auf. Meine Freunde durften auf keinen Fall aufwachen, genauso wenig wie Zoey. Sie wussten natürlich nicht was ich vor hatte , aber wie hätte ich es ihnen auch sagen sollen, sie hatten gestern ihren Standpunkt mehr als deutlich gemacht, dass sie nicht wollten, dass ich den Wunsch des irren Künstlers erfüllte , doch ich sah keine andere Möglichkeit, als die die ich gewählt hatte.

Ich ging zu meinem Schrank und suchte mir etwas zum Anziehen raus. Ich entschied mich für eine enge schwarze Hose, eine schwarz , weiß, grau karierte dreiviertelarmige Bluse , Chucks und eine graue Stoff Mütze dazu , die Löcher hatte. Ich ging ins Bad und machte mich dort fertig das Schminken ließ ich bis auf ein wenig Wimperntusche bleiben, da ich wusste , dass ich mich heute Abend anders für das Foto schminken musste und so es relativ egal war , wie ich aussah. Dann schlich ich leise nach unten.
Dort nahm ich mir noch meine schwarze Handtasche , in der mein Geldbeutel, mein Handy, Ohrenstöpsel , Taschentücher und ein bisschen Schminke waren. Eigentlich war ich nun aufbruchsbereit , aber ich hatte gestern Abend noch beschlossen, dass ich meinen Freunden einen Zettel schreiben würde, da ich für meinen Plan eh ihre Hilfe brauchte und diesen ihnen irgendwie mitteilen musste.
Außerdem könnte ich so mich auch noch einmal entschuldigen und auch auf Wiedersehen sagen, da ich ja nicht wusste ob ich die heutige Nacht überleben würde, irgendwie war das ein komisches Gefühl.

Doch ich zwang mich nicht weiter darüber nachzudenken und schnappte mir einen kleinen, weißen Zettel von der Anrichte , wie auch einen Kugelschreiber und fing an zu schreiben :

Hey Leute,

Ich weiß , dass ihr dagegen wart und nicht wolltet das ich gehe, aber ich muss. Ich muss Harry da raus holen, das müsst ihr doch verstehen. Es tut mir leid , dass ich mich einfach weggeschlichen habe, ohne euch auf Wiedersehen zu sagen, auch in anbetracht der Tatsache , dass wir uns vielleicht nicht wieder sehen, aber denkt nicht zu viel darüber nach ! Ich habe einen Plan und wenn er aufgeht, dann wird alles gut , versprochen ! Dazu müsstet ihr wenn ich euch eine Nachricht per Handy schreibe die Polizei rufen und sie zur Westminster Bridge schicken, fahrt mit und sagt ihnen auch , dass wenn etwas oder jemand von der Brücke springt sie das nicht verhindern sollen sondern leise sein sollen und danach zugreifen sollen. Ich weiß was ich mache, aber dafür müsst ihr euch genau an den Plan halten, bitte ! Ja ich denke das war alles , ach und wenn etwas schief geht , kümmert euch bitte um Zoey !

Ich hab euch lieb !

GLG. Lia


Als ich fertig war überflog ich noch einmal mein Geschriebenes und war zufrieden. Ich hoffte , dass sie sich an meinen Plan hielten und nicht versuchten mich zu finden oder so. Aber ich verließ mich auf sie. Dann verließ ich das Haus , ohne mich noch einmal umzusehen und ging davon , zu Fuß wohl gemerkt da es nicht so weit war und ich frische Luft jetzt brauchte.

Ich holte mein Handy heraus, steckte mir meine Kopfhörer in die Ohren und schaltete „If I die young" von The Band Perry , ich liebe dieses Lied und irgendwie ist es auch wirklich total passend , aber auch traurig schließlich singt sie über ihre Beerdigung, aber irgendwie gefiel es mir trotzdem es war irgendwie die Wahrheit.

Der einzige Unterschied bestand darin, dass ich nicht durch ein Messer sterben würde. Gott ich fing schon wieder damit an , ich werde heute nicht sterben. Dennoch brachte ich es nicht über mich das Lied abzuschalten dafür fesselte mich die Melodie viel zu viel.

Bevor ich zu dem abgemachten Treffpunkt ging, machte ich noch bei einer Bäckerei halt und kaufte mir eine Käsesemmel. Die ich auf meinem weiteren Weg aß. Es war schließlich erst früher Vormittag, ich war um sieben aufgestanden und hatte das Haus um kurz vor acht verlassen , da ich wusste , dass die Jungs Langschläfer waren, wie meine Freunde und eigentlich ich auch.

Doch heute nicht , jetzt hatte es neun Uhr ich lief also schon seit einer guten Stunde durch London. Aber ich musste schließlich erst um die Mittagszeit da sein, außerdem lief ich extra langsamer und auch einen Umweg um möglichst viel Zeit draußen verbringen zu können. Um halb elf erreichte ich dann mein Ziel , ich hatte noch ein paar Umwege eingebaut, aber an sich hatte ich das Ende meines Weges nie ändern können, da zu viel davon abhing, Harry.

Ich erreichte die alte Lagerhalle, die unser Treffpunkt früher war. Dann ging ich durch einen kleinen Geheimgang hinein, es war nicht wirklich ein Geheimgang, ich war mir ziemlich sicher, das es früher mal einer der Haupteingänge gewesen war, aber nun war er hinter viel Efeu und von außen nicht zu sehen , wenn man nicht wusste wo er sich ungefähr befand. Als ich das modrige Gebäude betrat wurde mir schon leicht schwummrig , wahrscheinlich die Aufregung bzw. Panik wie man es nennen wollte. Mein Handy hatte ich wieder eingepackt und ich ging durch die modrig riechenden Gänge der Halle bis ich Stimmen im alten „Künstlerraum" hörte.

Ich rannte schon fast schon auf die Tür zu, die in das Zimmer führte und riss sie dann auf. Und was ich da sah ließ mir den Atem stocken. Auf einem Stuhl gefesselt , aber wenigstens nicht mehr geknebelt saß Harry , niedergeschlagen und auf der anderen Seite des Raumes Harry gegenüber an die Wand gelehnt stand dieser Arsch an psychisch gestörten Künstler. Beide wandten augenblicklich ihre Gesichter mir zu, als ich hereingeplatzt kam. Harrys war geschockt , seine Augen waren weit aufgerissen und seine Haut war ganz bleich. BAWA wirkte eher zufrieden und lächelte mich mit seinem widerlichen Grinsen an. Ich könnte kotzen, doch meine Gedanken wurden durch Harrys sauere und verzweifelten Schreie unterbrochen.

„Verschwinde Lia , was zum Teufel machst du hier, hau sofort wieder ab , du wirst das sicher nicht machen, geh schnell, solange du es noch kannst !" , er war komplett aufgelöst doch ich antwortete nicht sondern ging sofort auf ihn zu und küsste ihn einfach. Ich wusste auch nicht warum ich das tat , aber mir war einfach danach ihn jetzt und hier in der mehr als unpassenden Situation zu küssen. Harry beruhigte sich ein wenig unter meinen Berührungen, doch dieser schöne Moment wurde natürlich von diesem Psychopathen unterbrochen.

„Ist ja süß wie ihr euch liebt, aber dafür bleibt euch nachher noch genug Zeit , doch ich denke Emilia sollte sich langsam umziehen und dann müssen wir auch schon los fahren beim Londoner Verkehr und wir müssen ja in die Stadtmitte also haben wir auch einiges an Fahrtzeit und ich muss auch noch alles vorbereiten, also wenn ich bitten darf Emilia und ich hoffe natürlich für dich , dass du keine Polizei eingeschalten hast, denn du weißt, dass ich dann deinen kleinen Freund töten muss!" , ich war kurz davor ihm irgendwelche unüberlegten Sachen an den Kopf zu werfen, aber ich hielt mich zurück, für Harry , stand auf, schüttelte meinen Kopf in seine Richtung auf seine Frage und ging in einen Raum nebenan. Ich schaffte das ganze ohne mir etwas von meinem Plan anmerken zu lassen.

Harry schrie mir zwar hinterher , dass ich das nicht tun sollte , doch ich ignorierte ihn, was hätte ich auch sagen sollen, in so einem Moment kann man wahrscheinlich nichts Richtiges sagen. BAWA kam mir hinterher und zeigte mir ein hinten langes , vorne kurzes weißes Kleid mit einer weißen glitzernden Blume auf der einen Seite, das ich schon auf ein paar anderen Fotos getragen hatte , es ließ schlechte Erinnerungen hochkommen, er hatte es anscheinend über all die Jahre aufgehoben. Ich musste schlucken um nicht zu weinen anzufangen.

Auch wenn ich alles Recht dazu gehabt hätte wollte ich ihm diesen Triumph nicht gönnen. Er zeigte mir noch die Schminksachen etc. und gab mir dann ein Foto , dass ein paar Jahre alt war , wo ich genau dieses Kleid an hatte, damit ich wusste wie ich mich schminken musste und wie meine Frisur ausgesehen hatte, damit alles ganz genau identisch war. Dann ließ er mich allein und ich atmete erst einmal tief durch. Dann fing ich mit meinen Haaren an, ich hatte nicht viel mit ihnen gemacht sie sollten offen runter fallen nur etwas zotteliger, das bekam ich relativ schnell hin, dann schminkte ich mich noch so , dass es aussah als hätte ich Stunden lang geheult und ließ sogar ein paar echte Tränen mit in mein Werk einfließen, damit dieser Arsch zufrieden war und Harry nichts tat, als ich dann auch damit fertig war, zog ich mir noch das Kleid, das trägerlos war und Ähnlichkeiten mit einem Hochzeitskleid hatte, an. Schuhe hatte ich solche weißen Riemchenschuhe , die ich aber später für das Foto eh ausziehen würde.

Meine anderen Klamotten stopfte ich in meine Tasche und ging dann zurück zu Harry. Als ich vor ihnen stand schienen beide beeindruckt, auch wenn Harry trotzdem unendlich traurig wirkte , da ihm bewusst war, dass ich das wirklich durchziehen würde. „Ok wenn du dann auch soweit bist Prinzessin können wir ja los !" , diese Worte machten mich aggressiv, ich war nicht seine Prinzessin, aber diese Worte schienen nicht nur mich wütend zu machen , nein auch Harry ballte seine Hände zu Fäusten und fuhr ihn an.. „Sie ist nicht deine Prinzessin !" , zischte er sauer und BAWA hob abwährend die Hände. „Keine Sorge , ich nehme sie dir schon nicht weg. HAHA!" , er lachte humorlos auf und machte Harry los, der sich seine Handgelenke rieb, ich ging so schnell ich konnte in diesem hinten lang geschnittenem Kleid zu ihm und nahm ihn in meine Arme. Doch dieser Mistkerl musste ja schon wieder nörgeln. „Wie gesagt ihr könnt euch später Liebkosen !" , doch Harry schien immer wütender zu werden und keifte ihn an. „Nein haben wir vielleicht nicht, weil du Arsch sie ja von einer Brücke springen lässt , in eiskaltes, tiefes Wasser !" , doch dieser , dieser keine Ahnung was , zuckte nur mit den Schultern.

„Die Westminster Bridge ist nicht so hoch , nur gute 5 Meter und so kalt ist die Themse um diese Jahreszeit auch nicht wir haben September , da geht das schon noch und tief ist doch egal, sie kann ja schwimmen !" , meinte er gelassen und ich strich mit meinen Finger über Harrys Rücken, um ihn zu beruhigen. Dann verließen wir die Lagerhalle und BAWA befahl uns in ein schwarzes Auto mit getönten Scheiben zu steigen. Harry und ich stiegen hinten ein und er auf der Fahrerseite und fuhr dann los und ich versuchte einfach nicht darüber nachzudenken wohin wir fuhren und hielt einfach Harrys Hand ganz fest und er erwiderte den Druck sanft ...


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Hey <3

Hier ist ein neues Kapitel , ich hoffe es gefällt euch
und ich würde mich sehr über Votes und Kommis freuen :)

Die Geschichte ist bald zu Ende, es wird jetzt noch ein Kapitel kommen
und dann noch ein Epilog und dann wars das :/

Trotzdem hoffe ich euch das euch das Kapitel gefällt
und wünsche viel Spaß beim Lesen :)

GLG. Julia <3

One month with 5 stupid idiots ? - Never in a million years ! #Wattys2015Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt