Nachwort

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Liebe Lesende,

Am Sonntag ist Europawahl und ich hoffe, dass ihr alle wählen geht oder schon gewählt habt. Denn wir dürfen dem Hass extremer Parteien keine Möglichkeit geben, unsere Freiheit einzuschränken.

Hass gibt es aber nicht nur auf der Straße, sondern auch und besonders im Netz. Online-Hass oder Hate Speech, umfasst beleidigende, diskriminierende und gewalttätige Äußerungen gegen Einzelpersonen oder Gruppen aufgrund von Eigenschaften wie Herkunft, Religion, Geschlecht oder sexueller Orientierung.  Hatespeech ist eine Form digitaler Gewalt, die sich gegen diese Gruppen richtet und versucht, diese herabzusetzen und aus dem öffentlichen Diskurs zu drängen (Marginalisierung).

Die Gefahren von Hass im Netz dabei sind vielfältig: Er kann das psychische Wohlbefinden der Betroffenen erheblich beeinträchtigen, zu sozialer Isolation und Selbstzweifeln führen sowie die gesellschaftliche Polarisierung verstärken. Zudem kann er physische Gewalt anstacheln und das Vertrauen in demokratische Institutionen untergraben. Die Anonymität des Internets erleichtert zudem die Verbreitung solcher Inhalte, was die Bekämpfung und Strafverfolgung massiv erschwert.

Hass im Netz kann als Werkzeug zur Manipulation genutzt werden, indem er Emotionen schürt und Meinungen beeinflusst. Hassbotschaften spalten die Gesellschaft, indem sie Gruppen gegeneinander aufhetzen und extremistische Ansichten verstärken. Dies schafft eine "Wir gegen die"-Mentalität, die rationale Diskussionen erschwert und extreme Positionen normalisiert. (Polarisierung)

Hasskommentare und -inhalte nutzen bestehende Vorurteile aus und verstärken sie, was dazu führt, dass Menschen in ihren negativen Ansichten bestärkt werden und offener für manipulative Informationen sind. (Vorurteile)

Hass kann genutzt werden, um falsche Informationen zu verbreiten, die das Vertrauen in Institutionen und Medien untergraben. Dies macht es einfacher, die öffentliche Meinung zu manipulieren und bestimmte Agenden voranzutreiben. (Desinformation)

Hassbotschaften können Angst, Wut und Unsicherheit erzeugen, was Menschen empfänglicher für einfache Lösungen und radikale Ideologien macht. Solche emotionalen Zustände können die Entscheidungsfindung beeinträchtigen und die Menschen anfälliger für Manipulation machen. (Psychologische Beeinflussung)

Durch die Verbreitung von Hass wird oft versucht, Kritiker und Andersdenkende zum Schweigen zu bringen. Dies schafft ein Umfeld, in dem nur bestimmte Meinungen lautstark vertreten werden, während andere aus Angst vor Angriffen zurückgehalten werden. (Einschüchterung und Schweigen)

Diese Manipulationstechniken nutzen die Macht der Emotionen und sozialen Dynamiken im Internet, um die öffentliche Meinung und das Verhalten in eine gewünschte Richtung zu lenken. Deswegen ist es so wichtig, im Internet besonders sensibel zu sein, um nicht auf diese Manipulation hereinzufallen. Auch sollten wir selbst darauf achten, was wir posten und weiterleiten. Auch scheinbar harmlose Bildchen und Videos auf Insta, WhatsApp und anderen Social Media Kanälen sollten dabei kritisch betrachtet werden.

Denn auch vermeintlich normale Sprache und Bildsprache kann verletzen. Unsere Sprache beinhaltet aus Tradition begründete Begriffe, die für bestimmte Gruppen diskriminierend sein können. Wenn wir diese Begriffe weiter benutzen, können sich Personen verletzt und herabgesetzt fühlen. Sprache kann also den Wert einer Person mit Worten schwächen und ihr Selbstwertgefühl untergraben und zu Gefühlen von Minderwertigkeit und Scham führen. Diskriminierung in der Sprache, die auf stereotypischen Annahmen und Vorurteilen basiert, kann also Menschen aufgrund ihrer Herkunft, ihres Geschlechts, ihrer sexuellen Orientierung oder anderer Merkmale ausschließen und marginalisieren.

Wer sich zu dem Thema weiterbilden oder tiefer in die Materie eintauchen will, dem kann ich das LinkIn Profil von Daniela Schubert empfehlen. They arbeitet im Bereich DEIB (Diversity, Equity, Inclusion, Belonging) und setzt sich für queere Themen und diskriminierungsfreie Sprache ein. They war auch meine Inspiration für diese Geschichte, so wie einige andere Helden des Internets, die immer wieder ihre Stimmen erheben, wenn der Hass zu laut wird und man sich dagegen wehren muss. Hier sei zudem noch die Organisation HateAid erwähnt, die Menschen, denen Hass im Internet begegnet, Hilfe anbietet.

Meine Geschichte beleuchtet nur einen ganz kleinen Teil des täglichen Irrsinns und des Kampfes, dem sich marginalisierte Gruppen jeden Tag im Netz stellen müssen. Doch ich hoffe, dass ich zumindest ein wenig zur Aufklärung und zum Wachsambleiben beitragen konnte.

Und natürlich auch, dass ihr euch ein wenig unterhalten gefühlt habt 😉


Beste Grüße,

Bobby


Hier noch ein paar Links in den Kommentaren, die einen tieferen Einstieg in das Thema geben können:

https://vielfalt.uni-koeln.de/antidiskriminierung/diskriminierungssensible-sprache

https://www.uni-potsdam.de/de/diskriminierungsfreie-hochschule/informationen-und-material/diversitaetssensible-sprache

https://hateaid.org/ratgeber/

https://www.zivile-helden.de/kontakt-beratung-fuer-zivile-helden/beratungsstellen-hass-im-netz/

https://www.bmfsfj.de/resource/blob/201630/56d813aca9379d684ffa5c1165d11f73/hass-im-netz-was-wir-tun-koennen-und-wo-die-meinungsfreiheit-endet-data.pdf

https://www.wahl-o-mat.de/europawahl2024/app/main_app.html

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