5. Kapitel

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»Herr, alles in Ordnung?!«, fragte einer der Leibwächter, der zurück an Christians Seite gerannt kam.
Christian antwortete ihm nicht. Der Schreck saß ihm noch immer in allen Knochen.

»Er scheint nicht verletzt zu sein«, meinte der eine Leibwächter zum anderen, »Höchstwahrscheinlich noch der Schock.«
»Wir müssen ihn zurückbringen«, antwortete der andere.

Gerade als sie probierten Christian sanft in die andere Richtung zu schubsen, um ihn in Bewegung zu bringen, schüttelte Christian sie ab.
»Wartet«, meinte er mit zitternder Stimme, »Was ist mit dem Mörder?«

Peinlich berührt sah der eine Leibwächter auf seine Füße.
»Wir wollten ihn eigentlich nur festnehmen, Herr«, erklärte er, »Aber er wäre uns entkommen. Also haben wir auf ihn geschossen.«
»Er ist also tot?«, fragte Christian mit leeren Blick.
»Ja, Herr. Es tut uns leid, dass wir ohne euren Befehl gehandelt haben.«

Christian schüttelte langsam den Kopf.
»Durchsucht sowohl ihn, als auch sein Opfer«, befahl er dann, wobei er auf die Leiche vor sich zeigte.
Die Leibwächter nickten schnell.

Inzwischen waren einige Leute, angelockt von dem Knall der Pistolen, in die Gasse gekommen, in der Christian stand.

Als die Leute Christian sahen, welcher immer noch seinen Kapuzenumhang trug, dachten sie erst, dass er der Mörder wäre.
Sie deuteten entsetzt auf ihn und einige begannen zu schreien.
Die meisten riefen nach Wachen, die anderen wollten selbst auf Christian losstürmen.

Erst als sie Christian vom nahen als ihr zukünftiges Oberhaupt erkannten, wichen sie zurück. Verwirrung stand in ihren Gesichtern geschrieben.

»Attentat«, meinte Christian nur mit gedämpfter Stimme.
Dies sorgte nicht gerade für weniger Geflüster, als zuvor. Nein, ganz im Gegenteil, die Aufregung in den außenstehenden wuchs nur.

»Dieser hier hat das Siegel der Wei Familie an seinem Gürtel«, berichtete der Leibwächter, der den Toten direkt zu Christians Füßen untersuchte.
»Er war einer von Emilias Leibwächtern«, erklärte Christian ihm. Diese Info war nichts neues für ihn.

»Die Wei Familie wollte unser zukünftiges Oberhaupt umbringen?!«, kamen entsetzte Schreie aus der Menge.
»Nein!«, meinte Christian und drehte sich genervt um, »Dieser hier war Opfer des Attentäters und nicht der Attentäter selber!«

Zwar brachte diese Erklärung die Menge zum schweigen, doch Sinn schien es für sie trotzdem nicht so machen.
"Was machte einer der Leibwächter vom Wei Oberhaupt hier im Rodriguez-Bezirk", fragten sie sich wahrscheinlich.

Und darauf hatte Christian selbst auch keine genaue Antwort.

»Ansonsten nichts?«, hakte Christian beim Leibwächter nach, »Kein Schreiben oder ähnliches?«
»Nein, Herr. Er hat nichts weiter von Bedeutung bei sich.«

Christian nickte schwach, als eine laute Stimme sich durch die Menge erhob:
»Was in aller Welt geht hier vor sich?!« Es war Ivan, welcher sich in Begleitung weiterer Wachen seinen Weg durch die Menge bahnte. Ehrfürchtig wichen die Leute beiseite, um ihm platz zu machen.

Beim Anblick seines Vaters war Christian erleichtert. Hoffentlich würde er von hier aus die Lage regeln.

Mit scharfem Blick betrachtete Ivan die Leiche vor den Füßen seines Sohnes.
»Was ist hier passiert?«, wiederholte er erneut. Auch er schien geschockt, bei dem Anblick des Mannes, der auf dem Boden lag.

»Dies ist ein Angestellter des Wei Oberhauptes, Majestät«, erklärte Christians Leibwächter, während er sich vor Ivan verbeugte »Er wurde vor unseren Augen getötet.«
»Von wem?«, fragte Ivan, als er nicht sofort eine Person ausmachte, die wohl der Schuldige war.
»Die Leiche liegt um die Ecke, Majestät.«
»Die Leiche?!«, fragte Ivan, »Ihr habt ihn getötet?!‹
»Er wäre sonst entkommen«, entschuldigte sich der Leibwächter rasch und verbeugte sich erneut vor Ivan.

The Curse Of The Rodriguez Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt