»Uhm... Wo sind wir?«, fragte Emilia orientierungslos, während sie durch die Straßen lief.
»Momentan noch in Marick«, antwortete Ivan ihr, »Allerdings wird uns hier jemand ein paar Meter weiter abholen.«»Ist es nicht etwas gefährlich, das wir ganz ohne Leibwächter gehen?«, fragte Christian, während er unruhig seinem Vater folgte.
»Wir dürfen nicht erkannt werden, erinnerst du dich?«, meinte Ivan, »Überhaupt werden drei Kapuzenverhüllte Gestalten niemanden auffallen.«»Das wage ich doch zu hoffen«, meinte Emilia, welche von Ivan durch eine Hand auf der Schulter geleitet wurde, »Schließlich vertraue ich euch hier gerade ein bisschen zu sehr.«
»Es ist das beste für beide von euch«, sagte Ivan nur.
»Und du versprichst, dass du die Untersuchungen in den höheren Kreisen fortführen wirst?«, fragte Emilia misstrauisch nach.
»Du hast mein Wort.«Christian hatte nichts zu ihrer Unterhaltung beizutragen. Wieso Emilia Ivan und ihm vertraute, verstand er nicht.
Besonders nachdem sie erfahren hatte, dass der Drahtzieher hinter der ganzen Geschichte vielleicht ein Familienmitglied war. Wieso sollte sie nicht selbst die Untersuchungen weiterführen wollen?
Vielleicht wusste Emilia auch einfach, dass sie eh bald sterben würde, sollte sie dableiben.»Dürfte ich noch einmal fragen, wohin sie uns überhaupt bringen?«
»Eine alte Bekannte von mir«, meinte Ivan nur knapp, »Sie ist ein wenig... rustikal, aber eigentlich doch ganz zugänglich.«
»Das kann ja was werden«, murmelte Christian zu sich selbst und verdrehte die Augen. Er war sich ziemlich sicher, dass Emilia ihn hatte hören können.Freunde von seinem Vater waren immer seltsam. Das hatte er inzwischen gelernt.
Meistens irgendwelche reichen Partyleute mit zu viel Zeit und zu viel Geld. Dahlia war das beste Beispiel dafür. Nicht das sie nicht nett wäre oder so, allerdings war sie ein wenig... sonderbar.»Übrigens solltest du vielleicht deine Augenbinde abnehmen, wenn du länger hier bleibst«, empfahl Ivan Emilia, »Sie zieht ziemlich viele Blicke auf sich.«
Tatsächlich tuschelten eine große Gruppe an Leuten hinter einem Marktstand. Ihre Blicke auf Emilia gerichtet.
»Glauben sie, sie erkennen mich?«, fragte sie ein wenig besorgt.
»Wohl kaum«, meinte Ivan, »Solange dein rotes Haar nicht auch noch sichtbar ist, werden sie dich kaum erkennen. Trotzdem. Wenn jemand auf der Suche nach dir ist, so wird er dich daran erkennen können.«
»Da haben sie wohl recht«, stimmte Emilia ihm zu.
»Du kannst übrigens die Formalitäten sein lassen und mich mit "Du" ansprechen, wenn du willst«, fügte Ivan hinzu.
Emilia stimmte schnell zu und wirkte dabei ein wenig überrascht.»Ah, das muss er sein!«, rief Ivan, als er auf einen Mann zulief, der nicht gerade vertrauenswürdig aussah, mit seinem geflicktem Mantel.
Christian war gerade froh, dass Emilia nicht sehen konnte, wie verwahrlost er aussah, sonst hätte sie vielleicht noch einen Rückzieher gemacht.
Und obwohl Emilia immer noch ein Rätsel für ihn war, so wollte er doch zumindest irgendjemanden dabeihaben, den er zumindest ein wenig kannte.»Du bist früh dran«, murrte der Mann im Mantel und zündete sich eine Zigarre an.
»Wir müssen nun Mal so früh wie möglich hier weg«, antwortete Ivan ihm.
»Ihr seid ja ein hastiger Haufen«, lachte der Mann im Mantel und strich einem seiner zwei Pferde kurz durch die zerzauste Mähne, »Keine Sorge. Ich und meine Mädel hier, werden euch nicht enttäuschen.«
»Das hoffe ich doch«, meinte Ivan.»Und der da ist dein Sohn?«, fragte der Mann im Mantel und nickte in Richtung Christian. Unsicher was zu tun, nickte Christian nur kurz.
»Ja, das ist er«, bestätigt Ivan dem Mann im Mantel noch einmal.
»Ganz schön schüchterner Bursche im Vergleich zu dir«, stellte er dieser richtig fest.Ivan antwortete ihm nicht, sondern half Emilia bereits dabei auf den Karren, der sie wegfahren würde, hinauf zukommen.
»Du hattest nicht erwähnt, dass ein Mädchen dabei ist«, meinte der Mann.
»Spielt es eine Rolle?«, fragte Ivan, ohne ihm wirklich Aufmerksamkeit zu schenken.
»Nicht wirklich nehme ich an«, der Mann im Mantel zuckte mit den Schultern.
»Na also, warum verschwenden wir dann weiterhin Zeit?«, drängte Ivan zum Aufbruch.
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The Curse Of The Rodriguez
Mystery / ThrillerSchon länger als sich ein jeder Mensch erinnern kann, regierten acht Familien über Cadessa. Nur wer in den Adel hineingeboren war, würde jemals etwas über das Schicksal des Reiches entscheiden können. Christian war in den Adel hineingeboren. Als Rod...