Die nächsten Wochen verliefen ungewöhnlich ruhig. Keine Attentäter oder Entführer weit und breit.
Aria hatte ihnen verboten für ein paar Tage im Haushalt mitzuhelfen, bis sie sich nicht mental von der Entführung erholt hatten.
Und obwohl Christian und Emilia ihr versicherten, dass es ihnen gut ginge, blieb Aria stur. Mit ihr ließ sich sehr schlecht diskutieren.
Und selbst nach diesen vereinbarten Tagen, sollte Christian noch keine Feldarbeit übernehmen, was er beim besten Willen nicht nachvollziehen konnte.Aria murmelte nur irgendetwas von draußen und das es zu gefährlich sei, wenn Christian den ganzen Tag zu sehen ist, da jemand ihn ja wieder erkennen könnte.
Aber Christian war sich ziemlich sicher, dass Aria einfach Gesellschaft haben wollte, die mal nicht Marlon oder ihre Tochter war.Um Lily kümmern durften sie sich, meistens während Aria irgendetwas im selben Raum noch erledigte.
Spiele spielen, Geschichten erzählen und Christian hatte es sich zu seiner Mission gemacht ihr ein wenig lesen und schreiben beizubringen. Die hintersten Seiten seines Tagebuches mussten dafür leider geopfert werden.»A«, meinte Lily konzentriert, während sie auf das Blatt starrte. »R, I, A.«
»Sehr gut«, sagte Christian. »Und wenn du sie jetzt laut verbindest?«
Für einen Moment schien Lily zu überlegen, bevor sich ihr Gesicht schließlich aufhellte.
»Aria!«
»Genau! Gut gemacht!«, lobte Christian sie, »Jetzt weißt du auch, wie man den Namen deiner Mutter schreibt!«
Lily strahlte vor Stolz und griff gleich nach einem weiteren Blatt Papier.»Wie geht es voran?«, fragte Emilia, die sich wieder zu ihnen gesellte.
»Ich kann jetzt auch Mamas Namen schreiben!«, erklärte Lily stolz. In den Händen hatte sie ein Bild, welches sie von sich und Aria gemalt hatte. Darunter hatte sie "Mama Aria" geschrieben.
Dieses Bild hielt sie Emilia stolz ins Gesicht.
»Das hast du wunderbar gemacht«, meinte Emilia, obwohl sie das Bild eigentlich gar nicht sehen konnte.Lily fiel das jedoch gar nicht auf. Sie war zu beschäftigt damit ihr Bild noch mit einer Sonne und Gras zu erweitern.
Christian bemühte sich sein lächeln beizubehalten, doch wie stark Lily mit seiner Feder aufdrückte, ließ ihn Sorgen, dass sie demnächst kaputt gehen würde.
Nur gut, dass er Ersatz bei hatte...Doch wie immer musste Lily pünktlich ins Bett, weshalb das Spielen mit ihr endete, sobald Aria ins Zimmer kam.
»Mama, das habe ich für dich gemacht!«, rief Lily und sprang vom Stuhl auf, als sie ihre Mutter sah.
»Da ist aber jemand eine schnelle Lernerin! Toll!«, meinte Aria lächelnd und gab ihrer Tochter einen Kuss auf die Wange. »Langsam ist es aber Zeit, dass du ins Bett kommst oder etwa nicht?«
»Kann ich nicht noch ein bisschen länger?«, bat Lily ihre Mutter mit solchen Hundeaugen, dass Christian überrascht war, dass sie nein sagen konnte.
»Es ist bereits spät, du musst echt ins Bett! Morgen kannst du auf jeden Fall mit Emilia noch einmal spielen!«
Christian wusste, warum sie sich nur auf Emilia bezog. Er sollte nämlich morgen Marlon zum ersten Mal auf dem Feld helfen.»Aber ich möchte jetzt mit beiden noch einmal Puppen spielen!«, beschwerte sich Lily. Es dauerte bestimmt zehn Minuten, bis sie endlich nachgab und zu Bett ging, wenn auch ziemlich eingeschnappt.
»Sie mag euch sehr«, meinte Aria, während sie Lily noch überwachte, um sicherzugehen, dass sie sich auch ja bettfertig machte. »Sie wird euch vermissen, wenn ihr wieder geht.«
»Ich glaube das beruht auf Gegenseitigkeit«, antwortete Christian ihr.»Ich wüsste nur gerne bis wann wir jetzt genau hierbleiben«, meinte Emilia, »Es nervt ein wenig dies nicht zu wissen.«
»Er meinte ein bis zwei Monate«, erklärte Christian. »Keine sehr genaue Zeitangabe. Aber wir können ihn bestimmt fragen, ob wir noch einmal hierher kommen, wenn er uns übermorgen abholen kommt.«
»Wenn er uns übermorgen wieder abholen kommt?«, wiederholte Emilia verwirrt.
»Mein zwanzigster Geburstag«, meinte Christian, als er realisierte, dass sie davon nichts gewusst hatte.
»Du wirst übermorgen zum Oberhaupt ernannt?!«, fragte Emilia überrascht, woraufhin Christian nur mit den Schultern zuckte.
»So sieht es wohl aus«, sagte er, als er sich wieder daran erinnerte, dass Emilia ein Schulterzucken nicht sehen konnte.
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The Curse Of The Rodriguez
Misterio / SuspensoSchon länger als sich ein jeder Mensch erinnern kann, regierten acht Familien über Cadessa. Nur wer in den Adel hineingeboren war, würde jemals etwas über das Schicksal des Reiches entscheiden können. Christian war in den Adel hineingeboren. Als Rod...