Die Sonne brannte erbarmungslos vom Himmel hinab, nur ein laues Lüftchen wehte, gab den Spielerinnen eine kleine Erfrischung.
"Letzter Angriff, dann kurze Pause!", rief der Trainer Matthias Rudolph, der die Profi-Mannschaft im Jahre 2018 trainierte.
Der Schweiß tropfte Ava von der Stirn, ihr leuchtend gelbes Leibchen klebte an ihrem dunklen Trainingstrikot. Sie spielten im Sieben gegen Sieben auf verkleinertem Feld, zusätzlich mit Torhüterinnen, und das Team in den blauen Leibchen war im Ballbesitz.
Ava wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn, kleine Grashalme blieben an ihr kleben. Sie atmete tief durch, sie sehnte sich schon sehr nach der Pause, doch nun musste sie noch diesen einen letzten Angriff im Keim ersticken.
"Okay, Konzentration!", rief Svenja zurück zu ihrer Defensive.
Ava's Mannschaftskollegin und Kapitänin in der U17, Merle Kirschstein, warf ihr einen vielsagenden Seitenblick zu.
Selbst war sie dritte Kapitänin, was allerdings eher an ihrer Leistung lag, Ava war nicht wirklich die geborene Anführerin.Die Gegnerinnen wagten einen Durchbruch über die linke Seite, Ava machte sich bereit. Ein Haken nach rechts ließ sie jedoch überrascht zurück. Ihre Knie wurden weich, ihre Beine ganz schwach, als würden sie unter ihrem Gewicht einbrechen. Ava gelang es nicht, ihre Gegnerin zu stoppen, und blieb auf dem Boden sitzen, hinterherblickend.
Es war nicht das erste Mal, dass dies am heutigen Tage geschah.
"Macht nichts", seufzte Merle tief auf, sie kam ebenso nicht rechtzeitig.
"Da sieht man ja nur wieder den Unterschied zwischen uns und den Profis."
Merle nahm den Blick vom Tor und sah zu Ava, die noch immer am Boden saß. Sie streckte ihre Hand aus und bot sie der Blondine an.
"Ist alles gut? Ist eh nur Training, mach' dir da nichts draus."
Stumm ergriff Ava die Hand und hievte sich auf die Beine.Alle Teams sammelten sich am Feldrand bei den Trinkflaschen, kühlten sich ab.
Ava's Kehle war staubtrocken und rau, das kühle Wasser glitt langsam hinunter, die heiß ersehnte Erfrischung.
"Ich möchte gerne etwas Neues mit dir ausprobieren", Svenja tippte auf Ava's Schulter und zog die Aufmerksamkeit der Jüngeren, aber dafür Größeren auf sich. Mit dem Mund voll Wasser, nickte sie verstehend und hörte ihr genau zu.
"Ich möchte, dass du auf deiner linken Seite bleibst, aber ein wenig offensiver spielst. Ich bin gespannt, wie du dich da machst."
Svenja zögerte kurz, legte den Kopf leicht schief, ehe sie hinzufügte:
"Und Matthias möchte das auch sehr gerne sehen."
Ava nickte, schluckte das Wasser hinunter.
"Okay, ich werde mein Bestes geben."
Ihre Stimme war zittrig, genauso wie ihre Beine gerade eben noch, und sie verstand nicht, wieso.
Doch, sie wusste ganz genau, wieso. Sie wollte nur nicht daran denken."Aufstellen", rief Matthias und klatschte in die Hände.
Svenja wiederholte, was der Trainer sagte, uns sorgte dafür, dass sich ihr Team auf dem verkleinerten Feld aufstellte.
Ava warf einen Blick zu ihren Gegnerinnen. Auf ihrer Position, der linken Seite, machte sie ihr großes Vorbild aus:
Felicitas Rauch.
Sie musste all ihre Zweifel und Sorgen beseitigen und ihr bestes Spiel zeigen.
Ein Pfiff erklang, die Spielform begann.
Von Anfang an orientierte Ava sich eher weiter vorne ein, so wie Svenja es ihr gesagt hatte.
Ein Spiel auf kleinem Feld, mit reduzierter Spielerzahl, war im Normalfall ein schnelles Hin und Her, vor allem, wenn sich beide Teams qualitativ ebenbürtig waren. Die Spielerinnen der U17 von Turbine Potsdam waren mit den professionellen Spielerinnen in bunt gemischten Teams eingeteilt, um sicher zu stellen, dass jedes Team gleichwertig war.
Allein schon an den Ergebnissen konnte man es erkennen:
Jedes Spiel endete mit maximal einem Tor Unterschied in der Schlussphase."Ava, ab nach vorne!", rief Svenja ihr zu, Ava nahm sofort Geschwindigkeit auf, lief die Linie entlang und bekam schließlich den Ball in den Lauf gespielt. Sie fackelte nicht lang, zog ab, doch der Ball segelte am Torpfosten vorbei.
"Weiter geht's, nicht den Kopf hängen lassen!"
Ava biss sich auf die Unterlippe, der Schweiß stand ihr wieder auf der Stirn geschrieben. Diesmal blieb sie nicht auf der Höhe ihrer U17-Kapitänin, sondern weiter vorne.
Fünfzehn Minuten waren nicht lange, es war nur wenig Zeit in einem intensiven Spiel. Die Zeit verging, sie lief ihnen davon, die Schlussphase stand wieder bevor.
Svenja blickte zu Ava, sie wollte den selben Spielzug wiederholen. Die Jüngere verstand, sie setzte zum Sprint an, der Pass kam zu ihr, sie hatte nur Augen für den Ball.
Ein fremder Fuß kam ihr dazwischen, erschrocken krachte Ava in Feli hinein, die die Seite gewechselt hatte. Ava stürzte zu Boden, sie wollte gleich wieder aufstehen, doch ihre Beine gaben abermals auf.
Der Pfiff des Trainers drang in ihre Ohren, das Spiel endete im torlosen Remis.
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𝐓𝐞𝐥𝐥 𝐦𝐞 𝐰𝐞'𝐫𝐞 𝐝𝐫𝐞𝐚𝐦𝐢𝐧𝐠 | a woso fanfic
FanfictionTrotz dass sie als großes Talent gehandelt wird, läuft Ava Feldkamp's Leben noch längst nicht perfekt. Seit jeher stellt sich ihre Mutter ihrem Training beim 1.FFC Turbine Potsdam quer, denn laut ihr sei Fußball nichts für Mädchen. Zu ihrem Glück se...