Kapitel 8

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Iwaizumi brachte mich noch bis zu meiner Haustür. Dort verabschiedete er sich von mir und wünschte mir viel Glück mit meinen Eltern. Es war zwar nicht das erste Mal gewesen, dass Iwaizumi für mich da war, aber dennoch war es immer wieder komisch. Schließlich war Iwa dieser Hau-drauf-Typ, besonders bei mir.

Aber jetzt wo er weg war, fühlte ich mich plötzlich schrecklich allein und verletzlich. Leichte Panik stieg in mir auf, als ich daran dachte, dass ich jetzt meinen Eltern gegenüber stehen musste, doch ich versuchte, ihr keine Kontrolle über mich zu geben. So wie ich es immer vor einem Match gemacht hatte, atmete ich nun ein paar Mal tief ein und aus. Dann öffnete ich die Haustür.

“Toru, da bist du ja wieder”, begrüßte mich meine Mom und sah mich besorgt an. Ich wollte gar nicht wissen, wie verheult meine Augen immer noch aussehen mussten. Zum Glück fragte sie nicht weiter nach.

Nur einen Moment später trat mein Dad zu ihr und die beiden wechselten einen Blick. Wir alle drei wussten, was jetzt kommen würde. Aber anscheinend waren wir zu nervös, um etwas zu sagen.

Schließlich ergriff mein Vater das Wort: “Wir wollten mit dir reden, Toru” Mit der Hand deutete er auf das Sofa im Wohnzimmer.

Widerwillig ging ich darauf zu. Ich wollte eigentlich lieber nicht sitzen, wenn wir dieses Gespräch jetzt führen wollten. Lieber wollte ich mir die Möglichkeit offen lassen, schnell wegzurennen, wenn ich es nicht mehr aushielt. Doch ich zwang mich, meinen Arsch auf die weichen Kissen zu platzieren.

“Wir wollten mit dir über die Sache mit dem Auslandsjahr reden.”, begann Dad.

“Ich weiß”, antwortete ich. Meine Stimme war nicht mehr als ein Hauchen.

Nun begann meine Mutter: “Wir sind sehr enttäuscht, dass du deinen Wunsch nach Argentinien zu gehen, nicht vorher mit uns abgesprochen hast.” Sie betrachtete mich immer noch mit diesem besorgten Blick und hätte ich nicht bereits alle Tränen ausgeheult, hätte ich vielleicht jetzt damit angefangen. "Aber dein Vater hat mich daran erinnert, dass du alt genug bist, deine eigenen Entscheidungen zu treffen. Du bist schon 18. Wir können dich also nicht davon abhalten nach Argentinien zu gehen.”

Ungläubig schaute ich zwischen meinem Dad und meiner Mom hin und her. Was? War das ihr ernst? Mein Dad hatte das gesagt? Ich konnte es nicht fassen. Ich war der Überzeugung gewesen, dass meine Eltern eine Entscheidung über diese Sache fällen wollten, egal ob diese negativ oder positiv ausfiel. Dass sie mir Freiraum lassen wollten, hatte ich nicht erwartet.

Für einen Moment starrte ich meine Eltern ungläubig an. "Wirklich?"

Sie nickten zaghaft.

“Danke!” Immer noch etwas ungläubig umarmte ich meine Eltern. Ich wusste, dass das nicht bedeutete, dass sie meine Entscheidung nicht wirklich guthießen, aber wahrscheinlich war das das beste, was ich von ihnen bekommen konnte. Sie waren nunmal so, wie sie waren.

“Aber du musst regelmäßig mit uns telefonieren! Wir vermissen dich sonst zu sehr.”, jammerte meine Mutter und ich hörte die Tränen in ihrer Stimme.

"Ja Mama", antwortete ich und meine Stimme war ein wenig brüchig. Am Ende liebten sie mich doch.

~~~

“Kannst du eigentlich überhaupt Argentinisch?”, fragte mich Iwaizumi, als ich ihm am Telefon von den Neuigkeiten erzählte.

Ich lachte vor Erleichterung auf. “Die sprechen da Spanisch, Iwa-Chan!”

Iwa räusperte sich. “Ah ja, das wusste ich natürlich. Wollte nur testen, ob du es auch weißt.”

Ich drehte mich auf meinem Bett um, um nun die Decke abzustarren und mir vorzustellen, wie Iwa jetzt gucken würde. Er hatte sich für mich gefreut, doch so richtig zeigen wollte er das nicht. Sollte mal einer aus dem schlau werden. Er wollte immer tough rüber kommen, aber eigentlich war er doch ziemlich fürsorglich. Ich kicherte. “Klar, ich hab mich gar nicht über dieses Land informiert, wo ich hin möchte.”

Coming Home (Oikawa x Iwazumi FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt