Kapitel 3

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Im Auto merkte ich ihn dann an: “Du hast mir gar nicht erzählt, was du denn genau studieren willst.”

“Weil du nicht gefragt hast”, antwortete Iwaizumi nur knapp. Etwas eingeschnappt schaute ich aus dem Fenster. Mit dem konnte man sich echt nicht richtig unterhalten.

“Geowissenschaften vielleicht. Vielleicht aber auch Sportwissenschaften.”

“Geowissenschaften?”, rief ich empört aus. “Das sagst du doch nur, weil deine Mutter das gerne hören möchte.” Ich hatte noch nie erlebt, dass Iwaizumi sich tatsächlich, so richtig leidenschaftlich, für sowas interessiert hatte. Er war lediglich ziemlich gut in Geographie.

“Stimmt. Sie kann sich nicht so richtig vorstellen, was man in Sportwissenschaften lernen soll oder was man damit anfängt”, gab er sofort, ohne große Umschweife zu.

“Aber man kann doch was lernen oder?”, warf ich ein und schürzte die Lippen.

“Jede Menge! Über Muskeln, Ernährung, Trainingspläne und all sowas. Ich… möchte später mal Trainer werden.”

“Das ist doch cool! Dann mach das doch einfach.” Iwaizumi schwieg einen Moment, doch ich sah das kleine Lächeln auf seinen Lippen. Er starrte geradezu auf die Straße, als würde er dort etwas wunderschönes sehen.

Wir bogen auf den Parkplatz des zweiten Campusgeländes ab. “Sag mal, warum willst du eigentlich nur Trainer sein und nicht selber spielen? Denkst du, du wärst nicht gut genug, denn…”

“Ich mag gut sein. Ich bin das Ass des Teams, aber das Genie im Team, das bist immer noch du.” Er deutete mit den Finger ungeniert auf mich. “Außerdem ist mir das viel zu unsicher. Eine schlimme Verletzung und du bist für eine Weile raus, vielleicht sogar für immer. Da ist der Trainerposten die sichere Variante. Nein, ich werde keine Karriere als Profisportler einschlagen, aber du schon! Du hast das Zeug dazu!”

Ich merkte, wie mir die Tränen bei seinen Worten in die Augen stiegen und diesmal versteckte ich sie nicht vor ihm. Er sollte sie ruhig sehen. Und eigentlich kannte er sie doch schon bei mir. Niemand außer ihm hatte mich je ein Genie im Volleyball genannt. Weil ich es nicht war. Ich hatte nicht so viel Talent wie jemand wie Kageyama. Aber Iwaizumi war das immer egal gewesen. Er hatte trotzdem immer an meine Fähigkeiten geglaubt und behauptet, mein Talent wäre es, niemals aufzugeben und immer alles reinstecken zu wollen.

“Ja genau!”, antworte ich verheult. “Nachdem wir die Nationals gewonnen haben, werd ich in einen coolen Verein gehen und Volleyball zu meinem Beruf machen” Für einen Moment ließ mich Iwaizumi in diesem warmen, pulsierenden Gefühl schwelgen, dann holte er mich knallhart zurück in die Realität. “Auch wenn wir die Nationalmeisterschaften nicht gewinnen? Auch wenn wir es gar nicht bis dorthin schaffen?”

Es war wie ein Schlag aufs Auge und ich fasste mir verwirrt ins Gesicht, doch Iwaizumi hatte mich diesmal nicht gehauen. Es waren einfach nur seine Worte gewesen, die diesen stechenden Schmerz verursachten.

“Wenn ich jetzt schon daran denke, dass wir es nicht schaffen könnten, dann haben wir schon so gut wie verloren.”, antwortete ich.

Hajime seufzte. “Versprich mir, dass du es auch durchziehst, selbst wenn wir es nicht schaffen.”, verlangte er von mir. Doch das konnte ich nicht. Ich war mir nicht sicher, ob ich es mir dann immer noch zugestehen würde. Also stieg ich einfach aus dem Wagen und hoffte, dass das Gespräch damit beendet war.

Zum Glück war Hajime jetzt tatsächlich so abgelenkt von all den neuen Eindrücken. Die Gebäude dieses Campus versprühten einen ganz anderen Flair als beim ersten. Die Blöcke hier schienen um einiges älter zu sein. Aber nicht im heruntergekommenen Sinne. Das gefiel mir.

Coming Home (Oikawa x Iwazumi FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt