März 1979
Es war das erste Mal in ihrem Leben, dass Narzissa selbstbestimmt und eigenverantwortlich war. Sie ließ dem Heiler, der Aethels Leichenschau durchführte ein paar Goldmünzen zukommen, damit die passende Diagnose auf dem Totenschein erschien.
Dann veranlasste sie die Vorbereitungen für die Beerdigungen.
Abraxas und Aethel Malfoy würden gemeinsam in der Familiengruft der Malfoys beigesetzt werden. Narzissa besuchte den Bildhauer, der die Epitaph-Figuren und den Sarkophag anfertigen sollte, gab dem Floristen genaue Anweisungen über den Trauerschmuck des Hauses sowie der Gruft und erledigte auch den Gang zu Madame Malkins, wo sie die Roben für Lucius und sich selbst abholte.
Dann lud sie eine auserlesene Gesellschaft zum Tee ein und bot ihnen ein bühnenreifes Schauspiel, der trauernden und erschütterten Schwiegertochter. Womöglich kamen ihr die Tränen deswegen so einfach, weil Narzissas Gefühle echt waren. Sie hatte nur jene Schnattergänse ausgewählt, die ihren Klatsch zeitnah in die magische Gesellschaft tragen würden.
Diese neuen Erfahrungen veränderten etwas in der jungen Frau. Es war, als würde sie ihren Wert endlich selbst erkennen. Ihren wirklichen Wert. Sie war zum Führen und zum Lenken fähig und nicht nur eine Figur auf einem Schachbrett. Ein Leben lang hatte man ihr gesagt, was sie zu tun und wie sie sich zu verhalten hatte. Als jüngstes von drei Kindern, hatte Narzissa sogar unter der Aufsicht ihrer Schwestern gestanden. Es war für sie immer normal gewesen, zu gehorchen und zu folgen. So normal, dass sie vielleicht manches Mal vernachlässigte, ihre Schritte selbstständig zu machen.
Doch diese Ära schien nun vorbei zu sein.
Ihre neue Position und die damit einhergehende Verantwortung hatte sie selbstbewusster und souveräner gemacht und Narzissa entdeckte eine Seite an sich, die sie bisher nie gekannt hatte. Vielleicht war dies auch notwendig, weil sie all die Last alleine stemmen musste. Lucius sah sie fast gar nicht mehr. Er arbeitete viel und war oft unterwegs. Narzissa hinterfragte diese Abwesenheiten nicht. Sie wollte sich auf ihre Aufgaben konzentrieren und die Verabschiedung von Abraxas und Aethel Malfoy würdevoll durchführen. Danach konnte sie sich vielleicht den verbliebenen Problemen in ihrem Leben widmen.
»Die Gäste«, sprach Druella und deutete auf eine Traube neuer Ankömmlinge, »du musst-«
»Vater und du seid zu Gast in meinem Haus«, unterbrach Narzissa sie plötzlich barsch. Sie hatte sich bereits den gesamten Vormittag über die Kritteleien und das Herumnörgeln ihrer Mutter geärgert. »Du brauchst mir nicht zu sagen, welche Aufgaben ich zu übernehmen habe, Mutter!«
Druella Black zuckte vor Überraschung zurück und sah sich hilfesuchend um. Doch an ihrer Seite stand nur Bellatrix, die mit funkelnden Augen sagte: »Scheint ganz so, als wäre unsere kleine Zissy erwachsen geworden, Mutter.«
Narzissa schenkte ihrer Schwester ein hämisches Lächeln. Dann stolzierte sie davon, um die Trauergäste zu empfangen. Nachdem die Gäste vollzählig waren, wurden sie von Lucius und Narzissa zu dem Ort der Zeremonie geleitet. Der Weg führte durch die parkähnliche Anlage zum Rande des Manors, wo sich die Familiengruft unter hohen und uralten Bäumen befand.
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Sanctimonia Vincet Semper
FanfictionAls Narzissa von der Verlobung mit Lucius Malfoy erfährt, kann die geborene Black ihr Glück kaum glauben. Als Erbe eines alten und noblen Hauses scheint der angesehene und reiche Aristokrat eine gute Partie zu sein. Doch schnell muss sie erkennen, d...