Eine bittere Lektion des Lebens

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Februar 1979

Während die Last des Alltags auf ihrer aller Schultern ruhte, wurde auch die Verantwortung, die der Dunkle Lord nun auf Lucius übertrug immer größer. Der junge Malfoy wurde zunehmend stiller und in sich gekehrter. Seine freie Zeit verbrachte er oft am Krankenbett seines Vaters. Es schien die einzige Zeit zu sein, in der er und Narzissa zusammen waren, denn in der restlichen zog er sich in sein Arbeitszimmer zurück oder schlief gar.

Die vergangenen Aufträge des Dunklen Lords vereinnahmten ihn bis tief in die Nacht hinein. Zu Beginn hatte Narzissa wach gelegen und auf die Rückkehr ihres Mannes gewartet. Doch er hatte es weder gewürdigt, noch schien ihm diese Geste der Zuneigung etwas zu bedeuten.

Schließlich wartete Narzissa nicht mehr. Es war befremdlich nach so langer Zeit alleine im Ehebett zu liegen. Die Stille des Schlafzimmers war erdrückend und beängstigend und Narzissa fragte sich, wie Aethel sich mit dieser Situation fühlte.

Abraxas und Aethel verbrachten beinahe schon ein ganzes Leben miteinander. Konnte eine Seele es verkraften, wenn sie nach so langer Zeit auseinandergerissen werden würden?

Es warn düstere Gedanken, mit denen die geborene Black einschlief und ebenso düster waren ihre Träume.

Sie erwachte in der Nacht, durch ein leises Rascheln. Durch den Schleier ihrer Träume hindurch registrierte Narzissa, dass es Lucius war, der zurückkehrte. Durch die Dunkelheit konnte sie die Zeiger des Weckers nicht erkennen.

Als ihr Mann ins Bett kam, drehte sie sich ihm zu, in der Hoffnung, er würde ihre Nähe suchen. Doch auch diese Hoffnung war vergebens und schließlich schlief sie stumm weinend ein, mit dem schweren Duft von Vanille in der Nase.

 Doch auch diese Hoffnung war vergebens und schließlich schlief sie stumm weinend ein, mit dem schweren Duft von Vanille in der Nase

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Über die Monate hinweg verschlechterte sich Abraxas' Zustand immer mehr. Aethel wich ihm nun gar nicht mehr von der Seite. Narzissa hatte jetzt die zusätzliche Aufgabe, sich um ihre Schwiegermutter zu kümmern. Sie erinnerte Aethel ans Essen, tröstete sie gelegentlich und nahm ihren Platz an Abraxas Bett ein, wenn es unausweichlich war, dass sie ihn verlassen musste. Und trotzdem oder gerade deswegen, sah die geborene Selwyn mit jedem Tag mitgenommener aus.

Die Heiler, die inzwischen mehrmals täglich eintrafen, um die Routineuntersuchungen durchzuführen, hielten sie stets streng im Blick. Sie nahm nicht mehr an den gemeinsamen Abendessen teil noch erledigte sie familiären Pflichten. Es lag nun an Narzissa, diese Aufgaben zur Gänze zu übernehmen. Es war an der Zeit, Stärke zu zeigen und ihren Wert für die Familie Malfoy zu demonstrieren.

Während Aethel sich im Krankenzimmer verkroch, wandte Lucius eine ganz andere Taktik an. Er floh in die Arbeit und auch aus dem Manor, sobald sich eine Gelegenheit ergab. Narzissa verstand, dass er das Dahinsiechen seines Vaters kaum ertragen konnte. Abraxas Malfoy stand seit jeher für die Stärke, den Erhalt und den Schutz des Hauses Malfoy. Diesen ehrwürdigen Patriarchen nun gebrochen zu sehen war eine bittere Lektion des Lebens. Doch gegen eine Krankheit wie die Drachenpocken war man weder mit körperlicher Stärke, noch mit magischer Finesse gewappnet.

Sanctimonia Vincet SemperWo Geschichten leben. Entdecke jetzt