Kapitel 12

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Kapitel 12

Nach der Besprechung gehe ich auf mein Zimmer, um mich frisch zu machen. Ich lasse mir Zeit und begebe mich anschließend noch kurz auf die Terrasse, um mich etwas zu sammeln und den Kopf freizubekommen.

„Willst du dich nicht hinlegen?", erkundigt sich Freja.

„Ich habe in einer Stunde Gerichtsverhandlungen. Die kann und will ich nicht absagen."

„Dann sollten wir zumindest frühstücken und einen kräftigen Schluck Kaffee zu uns nehmen."

„Wir haben doch schon gegessen, aber Kaffee klingt nach einer schlaflosen Nacht immer gut", grinse ich.

Zusammen mit meiner Freundin mache ich mich auf den Weg und lasse mir dann doch zwei Brötchen und zwei Tassen Kaffee schmecken. Ich habe schon wieder Hunger. Aber auch Freja scheint es nicht anders zu ergehen, sie hat genauso viel Appetit. Die langen Flüge machen hungrig. Man verbraucht dabei sicher auch eine ganze Menge an Energie.

„Soll ich dich begleiten?", erkundigt sich Freja.

„Du könntest aufpassen, dass ich nicht einschlafe", sage ich im Scherz.

„Ich komme mit, als moralische Unterstützung", meint meine Freundin lachend.

Und so machen wir uns auch wenig später auf den Weg in den Thronsaal. Als ich eintrete springen alle auf und verbeugen sich. Habe ich schon erwähnt, dass mir das fürchterlich peinlich ist?

Ich gehe auf meinen Platz zu und gebe Freja zu verstehen, dass sie den kleineren Thron nehmen soll. Sie ist in letzter Zeit öfters darauf gesessen, sodass es nichts Neues wäre. Ich sehe ihr aber an, dass sie sich dabei nach wie vor anfangs nicht sonderlich wohlfühlt. Der Respekt vor dem Amt der Königin und damit auch vor ihrem Partner, den ich aber noch nicht habe, ist immer noch groß, auch bei ihr.

Als ich sitze kommt der Beamte, der für den reibungslosen Ablauf der Gerichtsverhandlungen zuständig ist und auch die Aufgabe hat, die Urteile zu Protokoll zu bringen, auf mich zu. Wie gewohnt reicht er mir das Programm. Es stehen nur zwei Verhandlungen auf dem Blatt.

„Ich habe den von euch gewünschten Punkt für heute organisieren können", raunt er mir zu.

„Welchen Punkt?", frage ich etwas verwirrt.

„Den wegen der Unterhaltszahlungen."

„Ah, ganz gut, den nehmen wir als zweiten. Was ist der andere Punkt?"

„Ein Mann fordert die Ehe mit einer jungen Frau. Das Mädchen sei ihm vom Vater versprochen worden, sie aber würde sich weigern."

„Das wird interessant. Holt die Parteien herein."

„Ja, eure Majestät."

Der Mann eilt zur Tür und ruft drei Namen. Während die Betroffenen in den Saal geführt werden, beuge ich mich zu Freja hinüber. Sie schaut mich etwas überrascht an.

„Hol bitte Pippa, es geht nachher um sie."

„Um die Köchin? Was hat sie angestellt?"

„Nichts, genau genommen geht es um die Kinder. Du wirst dann schon hören."

Meine Freundin schaut mich zwar etwas irritiert an, macht sich aber trotzdem auf den Weg. Ich bin froh, dass sie nicht viele Fragen stellt und mir vertraut. Das war zum Glück schon immer so, wir haben uns immer blind vertraut.

Ich wende mich wieder dem Geschehen zu. Vor mir stehen zu meiner Linken ein Mann um die 50 und zu meiner Rechten ein junges Mädchen und ein Mann, den ich auf 45 Jahre schätze.

Die Königin der DrachenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt