Prolog

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• Legolas •

Tränen flossen das Gesicht des Elben hinab, während er auf das Schlachtfeld zurückblickte, das immer kleiner wurde. Er konnte sehen, wie die Orks ihre Fackeln in die Leichnamen ihrer Artgenossen und der gefallenen Krieger warfen. Bevor er die Flammen emporsteigen sehen konnte, wandte er sich ab und sackte erschöpft nach vorne gegen den warmen, angespannten Körper von Faramir.

In dem Moment, in dem ihm die Augen zufielen, schossen die Bilder des Kampfes vor seinen Augen vorbei. Er sah, wie Merry enthauptet wurde, wie Gandalf vom Pferd gestoßen und mit einem Speer durchstochen wurde, wie Pippin von drei Pfeilen durchlöchert wurde; einer ging durch sein Herz, der zweite durch seinen Bauch und der dritte blieb in seinem Kopf stecken. Er sah, wie Gimli, seinen kleiner Freund, der sonst für jede Situation einen frechen Spruch auf Lager hatte, mit einem Schwert ins Bein gestochen wurde, wie er von den Orks liegen gelassen wurde, im Glauben, dass er tot war, wobei er in Wirklichkeit langsam verblutete.

Legolas warf einen Blick nach links. Gimlis Körper hing dort, schlaff gegen den von Erythil gelehnt, doch er lebte, und dieser Gedanke brachte ein Lächeln auf Legolas' Lippen. Ein Lächeln, das schmerzte, bei dem Gedanken an seinen anderen besten Freund, Aragorn, den Mann, den er heimlich liebte. Er hatte Aragorn nach dem Krieg sagen wollen, was er fühlte, in dem Wissen, dass Aragorn Arwen liebte und sie heiraten würde. Jetzt wusste er nicht einmal, ob Aragorn noch lebte.

Ein Schluchzer durchzuckte Legolas und er unterdrückte einen Aufschrei, als bei der Bewegung die Wunde an seiner Brust zu Schmerzen begann. Es fühlte sich an wie tausend Messerstiche, die mit jeder Sekunde schlimmer wurden. Seine Hände wanderten von Faramirs Hüfte zu seiner Brust und er verlor das Gleichgewicht, rutschte vom Pferd und landete - um einiges weniger elegant als es für seine Spezies üblich war - auf dem harten, uneben Boden.

Begleitet von den Schreien der Leute, die am lebendigen Leibe verbrannt wurden, fiel Legolas ins Dunkle.

»𝐃𝐢𝐞 𝐒𝐜𝐡𝐚𝐭𝐭𝐞𝐧 𝐝𝐞𝐬 𝐔𝐧𝐭𝐞𝐫𝐠𝐚𝐧𝐠𝐬« ᵃʳᵃˡᵃˢWo Geschichten leben. Entdecke jetzt