Teil 8

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Erzähler PoV:

Im Thronsaal war es leise, noch, doch man hörte schon von weiter Ferne das Klirren von Ketten. Die Stimmung war angespannt, nervös, unverheisungsvoll. Das Klirren kam näher und vermischte sich mit stamfenden Schritten. Es wurde lauter, bis endlich die Tür aufging. Der Gefangene trat umringt von sechs Wachen ein und blieb einige Schritte vor dem König zum stehen.

Nur der König war noch da und schaute dem Gefangenen in die Augen. Der Gefangene lachte kurz auf. "Wieso wird hier so viel Aufhebens gemacht?" Der König lehnte sich auf seinem Thron etwas nach vorne. "Siehst du nicht die schwere deiner Verbrechen? Über all wo du warst herrschen Krieg und Tod." "Ich bin nach Midgard hinab gestiegen um zu herrschen wie ein Gott."

Die Miene des Königs verfinsterte sich. "Wir sind keine Götter. Wir werden geboren, wir leben, wir sterben, so wie die Menschheit auch." Ein Lächeln huschte über das Gesicht des blau-äugigen Gottes. "Plus- Minus fünftausend Jahre." Der König schien es zu ignorieren."Und nur weil Loki einen Thron für sich forderte." - "Er war mein Geburtsrecht.", zischte er.

"Dein Geburtsrecht, war allein der Tod.", schrie ihm der König entgegen, "Ausgesetzt auf einem vereisten Planeten, ein Kind, allein und hilflos. Ohne mich wärst du nicht hier!"

Der Gefangene bewegte sich wenige Schritte vorwärts. "Wenn ich sterben soll, dann tue es. Nicht, dass ich diese Gespräche nicht schätze, aber ich... schätze sie nicht." "Frigga und Amara sind die einzigen Gründe, warum du noch am Leben bist. Du wirst den Rest deiner Tage im Kerker verbringen und sie nie wieder sehen."

"Und was ist mit Thor? Du willst ihn zum König machen?" fragte er, mit Hass in den Augen. "Er wird deine Fehler wieder gut machen und für Frieden in den neun Welten sorgen und ja, dann mache ich ihn zum König."

Der Gott ließ sich ohne Widerworte abführen, in Ketten, hin zu seinem ewigen Gefängnis.


Amara PoV:

Ich schritt aufgeregt auf der Regenbogenbrücke auf und ab. Heimdall schaute mir dauerhaft zu. "Er wird aber nicht sterben, oder? Nein, dass würde Odin nicht tun. Was denkst du? Denkst du ich darf zu ihm? Ich will doch nur kurz mit ihm sprechen? Ich würde ja sowieso zu ihm kommen... Aber wenn er sterben muss, Heimdall, sag doch etwas dazu!" ich drehte mich zu dem Wächter um, der mich immer beschützt hatte und starrte ihn an. "Was sagt dir dein Gefühl?" Ich schaute ihn verwirrt an. "Was sagt dir dein Gefühl?", wiederholte er. "Ich will ihn wiedersehen, ich muss ihn wiedersehen, ich... ich liebe ihn doch."

Er nickte nur kurz und drehte sich dann um, um den Bifröst für Thor und die anderen zu öffnen. Ich ging, bevor sie kamen, da ich noch zur Königin musste. Ich schwang mich also auf den Rücken von Calaiope und ritt die Regenbogenbrücke entlang. Schneller als mir lieb war kam ich an und betrat die goldenen Flure des Palastes. Ich beeilte mich zu Frigga zu kommen, ich wollte noch mehr über meine Herkunft und meine Eltern erfahren und Frigga konnte mir das alles erzählen.

Aus der Ferne nahm ich das Geräusch von Ketten wahr, vielleicht ein neuer Gefangener, nicht weiter interessant für mich, doch als ich um die Ecke bog wurde es sehr interessant.

"Loki." meinte ich, ein bisschen zu unterkühlt vielleicht, als ich neben ihm her lief. "Amara," meinte er belustigt, "du siehst wunderschön aus, ich würde dich ja küssen, aber..." Er hob seine Arme und seine Ketten rasselten. "Ich verstehe." Wir waren an der Stelle angekommen, an der ich ihn verlassen musste. Ich küsste ihn auf die Wange und murmelte:"Ich hole dich da wieder raus."

Nachdem ich Frigga wieder verlassen hatte, überlegte ich, was ich mit dem Rest des Tages anfangen konnte.Schlussendlich begab ich mich hinunter in die Kerker, vor Lokis Zelle stand Thor und drohte ihm gerade. Nachdem er abgerauscht war trat ich um die Ecke. "Also wie lange wirst du hier bleiben müssen?" "Für den Rest meiner Tage.", antwortete er zögerlich. Es schockierte mich wenig,was hätte ich anderes erwarten können. "Ich hole dich da raus, dann holen wir mein Königreich zurück und können endlich glücklich sein." Ein Lächeln umspielte seine Lippen. "Aber?" "Aber du musst dich mit Thor vertragen und gestehen, dass es falsch war die Menscheit zu unterwerfen. Außerdem ist es wichtig, dass du das auch vor Odin gestehst und so etwas nie wieder tust." Ich schaute ihn mit versteinerter Miene an. In seinen Augen blitzte der Zorn auf, er trat näher an die Begrenzung. "Niemals", er schaute unglaublich hasserfüllt,"ich habe nichts flasch gemacht und mit Thor werde ich mich niemals vetragen."

Ich rollte genervt mit den Augen. "Na dann, einen schönen Tag noch." Ich drehte mich um und wollte schon gehen. "Er muss sich zuerst bei mir enschuldigen." Ich lachte kurz auf und lief dann los, auf dem Weg zu unserem Gemeinschaftsraum. Sif war bereits dort, die tapferen Drei auch, doch von Thor fehlte jede Spur. Als setzte ich mich auf eines der Sofas und legte meine Waffen ab, was nicht viele waren: Ein Dolch, Kurzschwert und ein Handmesser.

Als ich mich gerade zurücklehnte kam Thor herein, er wirkte erzürnt. Als Sif ihn fragte was mit ihm los sei, antwortete er nur "Loki" und setzte sich dann mir gegenüber. "Hast du bereits versucht mir ihm zu sprechen?" Ich nickte. "Was hat er gesagt?" - "Du sollst dich bei ihm entschuldigen." Er sprang auf und stieß dabei den Tisch um, meine Waffen fielen klirrend auf den Boden. "Niemals." Ich stand langsam auf. "Das waren auch seine Worte, doch er wird sich auch entschuldigen und er wird Reue zeigen."
Er lachte, laut und zu gemein für ihn. "Und das soll reichen? Für all das, was er uns angetan hat? Der Menschheit? Dir?" Ich trat einen Schritt nach vorne. "Du weißt nichts. Weißt du warum er es getan hat? Weißt du es?" Er schaute mich verwundert an. "Vielleicht weil er Größenwahnsinnig ist?" rief Hogun von hinten. Ich drehte mich einmal langsam im Kreis. "Ihr wisst doch gar nichts," ich schaute wieder Thor an, "Er wurde belogen, von seinem "Vater", sein ganzes Leben angelogen. So wie ich. Doch er fühlt sich um den Thron beraubt. Odin hat dich immer vorgezogen, dich immer besser behandelt, dir einen Thron zugesichert. Und was hatte er? Das Gespött von euch, keine Anerkennung, manchmal noch die Liebe von Frigga, doch auch sie hat ihn auch belogen. Verstehst du vielleicht jetzt warum?"

Er schaute betreten zu Boden, so wie die anderen auch. Ich sammelte meine Waffen ein und eilte aus dem Raum. Sie verstanden einfach alle nicht was er durchgemacht hatte. Und wenn ich Loki aus dem Kerker holen wollte, dann musste ich erst mal zu Frigga.

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Also den OneShot aus dem letzten Kapitel hat Jolly_chan gewonnen, ich hab ihn auf meinem neuen Buch OneShots veröffentlicht. Also könnt ihr alle mal gerne rein lesen. Also bis zum nächsten mal.


Die Legende der Wächterin (Loki Ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt