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Sebastian schien Recht zu haben! Er war ein Mörder. Der Mann hatte es mir selber ins Ohr geflüstert.

Ich atmete durch und versuchte nach hinten zu treten. Der Mann wich aus und grinste. Sebastian fauchte und schrie, dass er mich loslassen sollte. Zu meiner Überraschung hörte er auf zu grinsen und ließ mich einfach los.

Behutsam ließ er meine Hände aus seinen gleiten und schubste mich wirklich sehr vorsichtig zu meinem Kumpel, der mich etwas schmerzhaft zu sich zerrte und mir dann ohne zu zögern ins Gesicht schlug.

,,Wiedersetz dich nie wieder! Ich hatte in der letzten halben Stunde höllische Angst um dich!", gab er von sich.
Ich erhaschte einen Blick auf den Mann und wimmerte.

Ich war verwundert. Erst eine halbe Stunde war vergangen? Konnte das überhaupt sein? Und noch schlimmer war, dass Sebastian mich zum ersten Mal in meinem Leben geschlagen hatte.

,,Lauf zum Auto und fordere Verstärkung an! Wenn ich in 10 Minuten nicht komme, mach dir keine Sorgen um mich. Ich komme klar! Bleib draußen und warte bis die Verstärkung da ist! Hier im Haus ist nämlich noch ein Mann! Jedoch sieht der Kleine eher aus wie ein Teenager. Er ist mir eben gerade entkommen! Ich dachte er wäre durch diese Tür dahinten gelaufen, doch stattdessen habe ich euch gefunden.", sprach Sebastian zu mir. Als wäre ich teleportiert worden.

,,Leslie... ...", wisperte der Mann und schien etwas abwesend zu sein.

Ohne zu zögern wendete ich mich ab und lief in das Gebäude zurück. Nun kam es nur auf mich an. Die Tür hinter mir fiel zu und ich rannte so schnell ich konnte.
Wie in der Schule die ich vor über 10 Jahren (so fühlte es sich jedenfalls an) verlassen hatte.
Immer schneller. Füße spreizen und Beine weit auseinander ziehen für einen guten Erfolg beim Lauftraining vor dem Leistungsnachweis. Und wenn es so weit war anstrengen! Als würde man um das Leben kämpfen. Egal ob man noch Kraft hatte oder nicht. Anstrengung war das A und O!

Tür aufgestoßen und schnell zum Wagen.

Ich schmiss mich hinein und griff nach dem Handy, was an der anderen Seite im Seitenfach unter einer Dönerpackung lag.
Es war nicht gerade das beste Versteck..., aber wer würde genau dort nach einem Handy suchen, als ein alter Fettsack der sich eh nicht bewegen konnte und nur auf Essen aus war.

Es war im Grunde ein gutes Versteck. Sebastian war schon klug. Ich erinnerte mich an sein verliebtes Gesicht, als er mich auf dem Schulhof gefragt hatte ob ich mit ihm gehen wolle, als ich der Stille in der Leitung lauschte, weil niemand auf der anderen Seite ran ging.

Wieso die Stille? Ich war genau so still als Sebastian mich gefragt hatte. Deswegen hatte ich mich daran erinnert.

Niemand nahm ab.
Was sollte ich jetzt machen?
Ich musste handeln. Sebastian konnte in Lebensgefahr schweben. Wenn ich schon an den anderen Typen dachte...
Der mit dem Namen den der Mann ausgesprochen hatte. Leslie war es glaube ich.

Ich seufzte und rutschte auf die Fahrerseite.
Der Zweitschlüssel lag im Fach unter dem Lenkrad.

Nun steckte er. Der Motor fing an zu brummen und begann das Auto an zu treiben.

Ich hatte zwar schon mal ein Auto gefahren, doch mit 3 oder 4 Jahren zählte wohl noch nicht.
Es war witzig auf dem Schoss von meinem Vater zu sitzen und so etwas Großes zu steuern.

Die Bremse lag glaube ich mittig und das Gaspedal rechts? Oder war es anders herum?
Egal. Ich würde es ja in den nächsten Sekunden herausfinden.

Lenkrad fest in der Hand.
Vorsichtig steuerte ich die Straße hinab. Meine Vermutung war richtig. Sonst wäre ich wahrscheinlich in den gegenüberliegenden Zaun gerattert. Glück gehabt.

Erst bei der zweiten Kurve, in die ich übrigens sehr langsam hinein fuhr bemerkte ich, dass ich die Blinker auch benutzen musste.

Eine Weile lief alles wie geschmiert, obwohl ich nicht mal einen Führerschein hatte.

Doch ganz plötzlich erregte ein seltsames Quitschen meine Aufmerksamkeit, gerade während ich in der Mitte der Kreuzung stand.
Die Räder drehten durch. Mein Wagen drehte sich um sich selbst und ein weiteres Auto knallte in meine Fahrerseite.

...

Ich hustete und versuchte etwas zu sehen. Ich hatte es gewusst. Ich war eine Niete. Vom Nähen eines einfachen Reißverschlusses auf eine Jeans bis zum Halten einer Knarre. Ich konnte nicht mal 10 Meter mit einem Auto fahren. Ich war wirklich zu nichts zu gebrauchen.

Überall wirbelte Staub herum. Die Sicht war beschränkt.

Ich fing an zu keuchen und spuckte Blut aus dem Fenster.
Eine riesige Wunde befand sich in der Mitte meines Bauchbereiches.

Ich schloss meine Augen für einen Moment und biss auf meine Unterlippe. Es schmerzte..., doch aus dem Biologieunterricht wusste ich, dass es um so mehr weh tat, wenn man hinsah. Das hatte mir damals meine Biolehrerin erklärt, als ich auf dem Weg zur Tafel gestolpert war und mir das Knie fürchterlich aufgeschürft hatte.

Die Tür zu meiner rechten wurde auf gerissen.

,,Hilfe!", versuchte ich hervor zu bringen.
Danach breiteten sich schwarze Flecken vor meinen Augen aus die mir klar machten, dass ich gleich in Ohnmacht fallen würde.

Doch vorher sah ich eine Hand die versuchte mich zu erreichen.

Dann war ich weg.


Fire Dance (The Evil Within/ Ruvik FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt