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Alles war verschwommen. Ich konnte meine Hand nicht klar vor meinem rechten Auge sehen. Es war wirklich seltsam. So etwas hatte ich vorher noch nie erlebt. Mein Leben war bis jetzt immer langweilig gewesen.

Es regte mich zum Nachdenken an. Was war geschehen? Achja. Ich hatte versucht Auto zu fahren und war gerade aus in eins gerast. So war es doch oder?

Langsam legte sich die verschwommene Sicht und ich konnte eine Uhr über einer kiefern-farbenden Tür erkennen. Es war 10:09 Uhr.

Meine Wunde am Bauch schmerzte noch etwas, aber sie schien vernäht worden zu sein.

Sebastian!

Ein Schrecken fuhr in mir hoch.

Sofort beugte ich mich vor und versuchte automatisch vom Bett zu springen. Genau wie jeden Morgen wenn ich zu Schule, oder zur Arbeit musste. Mein Morgen war simpel. Zu spät aufwachen, hochschrecken, heruntereilen, nichts essen, Tasche schnappen losgehen oder laufen. Dies kam darauf an, ob ich schon zu spät war oder zu spät kommen würde.

Jedenfalls sprang ich vom Bett, knickte erst ein und lief weiter.

Wie hieß der berühmte Satz immer den meine beste Freundin so mochte?

"Hinfallen, Krone richten, weiter laufen." ... Ja ... sie war schon ulkig. Damals..., als ich mit ihr noch etwas unternahm. Heutzutage änderte sich ja alles. In dieser seltsamen Welt.

Sofort riss ich die Tür auf und schwenkte zur Seite. Ich blinzelte und versuchte mich zu halten. Jedoch drehte sich alles um mich. Immer mehr. Das konnte doch kein normaler Schwindel mehr sein! Das wäre ja Irre!

Plötzlich wurde das Haus mit allem samt nach hinten gerissen und ein Tornado tauchte auf.

Okey? Ruhig bleiben? Das konnte nicht sein! Dort wo ich aufgewachsen war, gab es keine Wirbelstürme. Und sollte es in nächster Zeit auch nicht geben. Das war/ musste ein Traum sein.

Jedoch war er gefährlich real. Ich konnte sogar den Wind spüren. Aber nur eine leichte Brise. Als wäre er in weiter Ferne und nicht wirklich hier. Vielleicht eine Sinnestäuschung?

Vom Tornado merkte ich nichts. Ich sah nur wie er immer näher kam.

So schön es auch war, die Haare im Wind wirbeln zu spüren, wusste ich trotzdem nicht ob er echt war oder nicht.

Mir kam das Alles sowieso "etwas" komisch vor.

Gleich nachdem ein Auto in mich hinein gefahren war, hatte jemand die Tür aufgerissen. So schnell konnte niemand reagieren. Auch wenn derjenige vielleicht am Straßenrand gestanden hatte. Schließlich war das andere Auto ja dort in diese Tür hinein gerattert.

Im Gedanken verschwunden bemerkte ich mit einmal, dass Hände auf meinen Schultern lagen. Sie forderten mich auf zurück zu weichen. Vorsichtig drehte ich meinen Kopf konnte hinter mir jedoch nichts erkennen.

Die Hände kamen buchstäblich aus dem Nichts!

Wirklich!

Gerade eben, wo sich noch mein "Krankenzimmer" befand, war nun alles schwarz. In der Tür selbst war eine schwarze begehbare Wand gezogen. Tiefschwarz! Wie das Meerwasser bei Nacht. Wie eine Abtrennung zur Finsternis, aus der man nie wieder heraus konnte.

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Jetzt war ich wirklich völlig verrückt geworden. Ich hatte mich ja schon für seltsam gehalten, aber nun war ich irre. Bevor ich mich versah zogen mich die Hände nach hinten und ich versank in der unendlichen Dunkelheit.

Es dauerte eine Weile bis ich aufstand, denn ich war gefallen. In tiefe Dunkelheit. Mut war nie mein Lieblingswort gewesen. Ich hasste es, mich etwas Neues trauen zu müssen. Lieber versuchte ich es zu umgehen. Auch jetzt wollte ich immer noch nicht.

~Ich war gefallen. Lange. Bis ich Boden berührte. Aber nicht schmerzhaft sondern sanft~

Es war taufrischer Waldboden. Nun war ich mir sicher. Ich war aus meinem Traum erwacht. Alles fühlte sich realer an. Das kalte Gras. Die kühle Nachtluft. Das war die Welt in der ich aufgewachsen war. Nicht wie vorhin, in der mein Kopf die ganze Zeit über brummte und geschmerzt hatte.

Die Morgendämmerung setzte ein. Ich seufzte. Wie war ich zum Teufel nochmal hierhergekommen. Und was war das eben?

Ich fühlte mich wie in einem falschen Film.

Regisseur? Bitte einmal Cut! Ich kenne meinen Text nicht. Mir wurde ein falsches Drehbuch gegeben. Genau SO!

Langsam öffnete ich meine Augen.

Nun war ich mir sicher. Ein Wald. Voller Eichen, Kiefern und Birken. Ein schöner Geruch dachte ich mir nur.

Ein Grummeln erweckte mich aus meiner Tranche. Ich musste sofort aufstehen. Es hörte sich zwar nicht wie ein Bär an, aber trotzdem war es bedrohlich.

Ich kam mit einem Schock hoch und begann zu laufen. Mir war es egal gegen was oder durch was ich lief. Hauptsache ich kam weg. Weg von allem. Von diesem kranken Mist.

Nach langer Zeit hörte ich mein Herz schon nicht mehr. Ich war so schnell gelaufen, dass es aus meiner Brust gesprungen war.

Vor mir befand sich eine mittelgroße Villa. Davor ein schöner Springbrunnen. Fasziniert von der Größe des Grundstücks blieb ich vorerst stehen und ging dann weiter.

Fire Dance (The Evil Within/ Ruvik FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt