Mein schwerer Atem hallt von den Wänden wider in dem Raum, indem ich mich zu verstecken versuche. Ich mache mich klein, so klein ich kann um nicht entdeckt zu werden - aber es ist zu spät. Hände, die plötzlich aus den Wänden herauskommen und sich um mich legen, mich ein quetschen und mich an Ort und Stelle halten brennen wie glühende Kohlen auf meiner Haut. Ich versuche panisch mich los zu reißen, atme heftiger, schneller, lauter...
... Und verstumme komplett als ich ihn vor mir sehe. Nackt und schmutzig, mit Schlamm und Blut bedeckt leckt er sich über die Lippen während er sich selbst streichelt und mir befiehlt meinen Mund weit zu öffnen. Ich kann mich nicht wehren, ihn nicht abschütteln als er näher kommt...
... Nur der unterdrückte Schrei aus meiner Kehle ist es, der die Stille um uns herum zerreißt.
Plötzlich werde ich wach. Ruckartig schieße ich in eine Sitzposition, sehe mich um. Mein Puls rast und es dauert einen Moment bis ich begreife das es ein weiterer Alptraum gewesen ist, der mich heim gesucht hat, denn ich bin vollkommen alleine.
In Alarics Zimmer.
Ein Gefühl von Ekel breitet sich in mir aus, meine Haut kribbelt. Am liebsten würde ich sie von mir reißen, wenn es denn garantieren würde, daß ich damit auch alle Erinnerungen und Berührungen abstreifen könnte.
Auf dem Schreibtisch entdecke ich frische Kleidung, meine um genau zu sein. Ihr Duft nach Flieder hüllt den Raum in eine Blase. Langsam und etwas wackelig auf den Beinen stehe ich auf, lasse das Handtuch das um meinen Körper gewickelt ist zu Boden gleiten und erstarre als ich an mir herunter blicke. Ich mag zwar vollständig bekleidet sein, jedoch sehe ich hier und da Flecken - Flecken, die mich an das erinnern, was ich getan habe. Wie ein Schlag ins Gesicht kommt alles wieder zurück, jede noch so kleine Erinnerung. Alles, was geschehen ist spielt sich vor meinem geistigen Auge ab, wieder und wieder. Antonio der da liegt, regungslos, überall Blut. Ich sehe es, kann es sogar fast riechen und schmecken.
« Alles in Ordnung? »
Alarics Stimme reißt mich aus meinen Gedanken. Schnell zerre ich das Handtuch wieder an Ort und Stelle um mich zu verdecken, obwohl ich nicht einmal nackt bin - aber die Tatsache das er mich in diesem Moment gefunden hat lässt mich vollkommen nackt fühlen, als läge alles offen.
Sichtbar und frei zugänglich.
Er sieht mich an, kommentiert mein Verhalten aber nicht. Stattdessen atmet er durch. « Ich muss mit dir reden. Und das kann nicht warten... Ich weiß das du gerade eine schwere Zeit durch machst, aber... Ich brauche Dich. »
Die Finsternis in mir lässt nur wenige Lichtstrahlen durch, doch es sind genügend um mich ein wenig zu festigen. « Kann... Kann ich mich erst umziehen? »
« Natürlich. Ich warte vor der Halle auf dich. »
○
Alaric sitzt auf der kleinen Mauer vor der Halle als ich hinaus trete. Sein Blick schweift umher, seine Arme sind verschränkt und die Venen treten deutlich hervor... Er muss also trainiert haben - aber ohne mich? Sobald ich in seine Richtung laufe bemerkt er mich und versucht seinen neutralen Gesichtsausdruck beizubehalten, doch ich kann sehen das es gar nicht so leicht für ihn zu sein scheint. « Also... Was ist los? »
Ich bleibe auf Abstand, was er ja mittlerweile von mir gewohnt ist. Eine Weile lang dachte ich sogar das er das ganze nicht lange mitmacht, das er höchstens ein paar Monate meine Zurückhaltung und Abweisung erträgt - aber er ist immer noch an meiner Seite wenngleich es sich nicht mit der Art deckt, die er bevorzugt. Nervös spiele ich mit meinen Fingern, beobachte ihn. « Ich muss dich etwas über den Ort fragen an dem du warst... Oder eher... Über eine Person, die dort gewesen sein soll. Ich habe ihren Namen eher zufällig erfahren und muss alles wissen was du mir dazu sagen kannst. »
DU LIEST GERADE
DARKER VOL 2
Mystery / Thriller« Ich spüre dich, auch wenn du weit weg bist. Der Kampf ist noch nicht vorbei und ich werde nicht eher ruhen, bis ich wieder bei dir bin. » DARK & DARKER sind zwei düstere Geschichten über Obsession und Grausamkeit an deren Ende nur eines allem ande...