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Eve stand nicht weit von mir entfernt an einem Stand und überflog das Gemüse, plauderte mit dem Verkäufer. Nach außen hin mochte sie wirken wie eine normale Frau, doch ich konnte die dunkle, bösartige Aura fast sehen - umgab mich doch dieselbe.

Nachdem ich sie gefunden hatte, hatte ich Eugene angewiesen ein Team zu schicken - als Backup, sollte etwas schief gehen. Ich durfte es nicht dem Zufall überlassen und musste sicherstellen, sie hier und heute einzusacken. Dazu waren mir alle Mittel Recht. Anschließend hatte ich den Knopf aus meinem Ohr entfernt da mir das permanente tippen auf der Tastatur gehörig auf den Geist ging - außerdem lenkte es mich ab.

Da stand ich also nun, wartete auf mein Team und folgte Eve, wohin sie auch ging. Offenbar hatte ein Jahr ausgereicht um sich sicher zu fühlen und sie vermutete nicht das ich ihr schon längst auf den Fersen war, aber das war egal... Ich würde bekommen was ich wollte.

« Ric? RIC!!! »

Ich hörte Eugene's Schreie, griff genervt nach dem Knopf und setzte ihn wieder ein, ließ mich aber nicht davon abbringen Eve weiterhin zu beobachten. « Was ist? Und wo bleibt überhaupt das Team? »

Eugene klang unsicher. « Äh... Sie sollten gleich eintreffen, aber... Ich glaube wir haben ein Problem. Du musst sofort zurück zur Halle kommen. »

Ich verstand nicht. Was wollte er mir sagen? Ich wurde etwas unruhig, malte mir die schlimmsten Dinge aus - das die Halle erneut gestürmt wurde, weil sie nur auf die Gelegenheit gewartet hatten war mitunter der präsenteste Gedanke. « Eugene! »

« Scheiße, Ric. Es ist Avery... Ich glaube sie hat einen Zusammenbruch... Das klingt wirklich übel. »

Ich musste mich konzentrieren und genau hin horchen um über den kleinen Knopf im Ohr die Geräusche wahrzunehmen - doch schließlich hörte ich es. Ein entferntes schreien und weinen, das ganz und gar nicht gut klang. « F!ck. Ich komme. Gib dem Team alles was es braucht durch. Sie sollen Eve dann zur Halle bringen. »

« Ja. »

Ich verließ den Platz nur ungern aber etwas anderes forderte meine ganze Aufmerksamkeit und Avery war mir nun einmal wichtiger als alles andere. Ich rannte zum Wagen, stieg ein und brauste davon... Und hoffte das Antonio nichts damit zutun hatte, ansonsten würde ich ihn erwürgen.

Ich hatte die Halle erreicht, hatte allerdings keine Zeit den Motor abzustellen. Jess fuhr mir bereits entgegen und ihr Gesicht war blass und sorgenvoll, was mich nur noch wahnsinniger machte. « Wo ist sie? Wo ist Avery? »

Jess' Unterlippe bebte. « Sie ist hinten... Bei unserem Gast. Es tut mir leid, aber ich konnte da nicht hin... Ich... »

« Schon gut. Geh wieder rein. Ich kümmere mich darum. » murmelte ich und hastete an ihr vorbei. Ich rannte an Eugene vorbei, der sich an seiner Zimmer Tür postiert hatte und mich unsicher ansah, hatte keine Zeit ihm gerade zuzuhören. Ich sorgte mich um die Frau, die zu meiner Obsession geworden war. Ich bog um die Ecke und erreichte schließlich den Flur, der mich zu Antonio's Zimmer bringen sollte - blieb dann aber abrupt stehen. Da lag sie, direkt vor seiner Tür... Zusammen gekauert. Sie weinte, was mich fast zerriss. Mutig ging ich weiter auf sie zu, bis ich sie richtig sehen konnte. Überall an ihr klebte Blut und ich war nicht sicher ob es ihr eigenes war, bis ich mich dazu entschloss mich erst um Antonio zu kümmern. Ich wollte das er qualvoll verreckte, weil er es verdient hatte... Umso überraschter war ich als ich sah, was Avery offenbar aus ihm gemacht hatte. Eine riesengroße Portion Hackfleisch lag auf dem Bett. Antonio's Augen waren weit aufgerissen, starrten zur Zimmerdecke - er war tot, definitiv. Überall roch es nach Blut und Scheiße, alles war farbenfroh getränkt.

DARKER VOL 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt