Rina konnte nichts dagegen tun, der der Vampir sie über seine Schulter trug, als wäre sie irgendeine Trophäe. Ihr Körper zu erschöpft und schmerzte durch die Position überall. Was auch der Grund war, warum sie aufgehört hatte, zu zappeln. So würde sie nicht entkommen können. »Was wollt ihr von mir?«, fragte sie schwer atmend. »Ich bin eine Novizin der weißen Raben. Das wird euch Probleme machen«, behauptete sie fest. Das musste ein Fehler sein. Sie war immerhin kein Opfer. Die Vampire hatten bereits in einer großen Zeremonie das jährliche Opfer aus Mondhain erhalten.
»Du passt genau auf die Beschreibung, Kleine«, meinte der Mann, der sie trug, leise grunzend. »Auch, wenn man dich als schöner beschrieben hat. Du bist viel schmächtiger und kleiner.«
Rina verdrehte die Augen über diese Beleidigung. Es war unschwer zu hören, dass er enttäuscht war. Allerdings konnte Rina das nutzen.
»Seht ihr, ich passe nicht. Es muss ein Irrtum sein«, beharrte sie, während sie versuchte, sich aufzustemmen, um die Männer besser zu sehen. Es gelang ihr nicht wirklich.
Trotzdem bemerkte sie, dass sie sich einer Ansammlung an Lichtern in der Ferne näherten.
»Versuch es gar nicht erst und finde dich damit ab«, wurde sie von dem Vampir angefahren, der wohl als Begleitung gedacht war. Er wirkte wesentlich schmaler als der Mann, der sie trug.
»Wie kommt ihr überhaupt darauf, dass ich die Person bin? Findet ihr es nicht komisch, dass ihr mich im Wald vor einem Tempel angetroffen habt?«, fragte Rina weiter, deren Ziel es war, Zweifel zu sähen.
Ein Lachen erklang. »Das war der ausgemacht Ort und du hast rote Haare«, wurde ihr belustigt erwidert, was Rina erschaudern ließ. Alles wirkte auf sie so unwirklich, dass sie es nicht richtig greifen konnte. Sie musste träumen. Etwas anderes war viel zu unwahrscheinlich.
»Wo bringt ihr mich hin?«, wollte sie wissen, während sie erneut versuchte, nach vorn zu sehen. Es gelang ihr so weit, dass sie eine große, mit Flammen beleuchtete, Mauer erkannte. Der Schutzwall, der Vampire.
»Zu Fürst Vladinal. Er wird über deine Position entscheiden«, informierte man die, bevor die beiden Vampire stehenblieben und sie plötzlich unsanft abgesetzt wurde.
Rina wollte die Möglichkeit nutzen, um aufzusteigen und wegzurennen, doch bevor sie diesen Gedanken in die Tat umsetzten konnte, wurde sie am Arm gegriffen.
Die fast schon knochigen Finger schlossen sich um ihr Handgelenk wie ein Schraubstock.
Ihr entkam ein Schmerzenslaut, während sie Angst hatte, dass man ihr das Handgelenk brach. Denn wurde sie nach vorn gezogen und stolperte mehr schlecht als recht durch ein Tor in der Mauer.
Es wirkte klein und unscheinbar. Nicht wie ein offizieller Eingang, weshalb Rina sich auch nicht wunderte, als sie in eine düstere, kaum beleuchtete Gasse stolperte.
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Blutgier (Band 1 der Blutinsel-Chroniken)
FantasyRina, als Baby aufgenommen vom Priester der weißen Raben, will nichts sehnlicher, als im Kloster aufsteigen, um ihrem geliebten Kiran, den Hohepriester, näher zu sein. Allerdings weiß sie, dass sie seit ihrer Kindheit anders ist, weshalb sie mit all...