Teil 9.

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Eine halbe Stunde später.

Ich saß immernoch auf der Bank und starrte vor mich hin. Ich ging den Abend nochmal in meinen Gedanken durch. Ab wann war der Abend so beschissen geworden und hatte sich zu einem kompletten Desaster entwickelt?
Meine Gedanken kreisten um Dom und seine Wut auf mich. Warum war er so zu mir?
Plötzlich wurde die Umgebung von zwei Scheinwerfern erleuchtet. Mein Blick folgte dem Scheinwerferlicht. Ein schwarzer Chevrolet Chevell SS kam auf mich zu und hielt kurz darauf an.
Fahrer- und Beifahrertür wurden geöffnet. Dom und Tommas kamen auf mich zu.
„Hey Louisa alles gut bei dir?" fragte Tommas besorgt.
„Ja alles gut." Ich erhob mich und ging an Tommas und Dom vorbei.
Ich wollte nicht reden.
„Louisa...warte mal bitte!" sagte Dom bevor ich einsteigen konnte.
„Mir ist jetzt nicht nach reden. Ich hatte einfach nur einen langen, beschissenen Tag und möchte nur noch ins Hotel."
Dom nickte. Ich klappte den Beifahrersitz nach hinten und stieg ein.
Während der Fahrt zum Hotel sprach ich kein Wort und blickte nur stumm aus dem Fenster.
Ich hing meinen Gedanken nach.
Als wir wenig später am Hotel ankamen, bedankte ich mich fürs Abholen. Tommas stieg aus und klappte den Sitz nach vorne. Ich stieg aus ohne Dom eines weiteren Blickes zu würdigen. Ich umarmte Tommas kurz und ging dann in Richtung Hotel.

Am nächsten Morgen.

Ich wurde durch das Klingeln meines Wecker unsanft geweckt.
Die Nacht war wirklich beschissen gewesen. Ich hatte lange wach gelegen und mir Gedanken über meine Zukunft als PR Koordinatorin gemacht.
Ich war zu dem Ergebnis gekommen, dass ich mich durchbeißen wollte und mich nun voll und ganz auf diesen Job konzentrieren wollte. Keine Ablenkungen mehr.
Langsam erhob ich mich aus dem Bett und ging ins Bad. Dort gönnte ich mir erstmal eine heiße, ausgiebige Dusche um so auf andere Gedanken zukommen. Nach der ausgiebigen Dusche, zog ich mich an und packte ich meinen Koffer. Danach begab ich meine mich zur Rezeption, um auszuchecken. Dort war es leider sehr voll und ich musste warten.
Also beschloss ich in den Speisesaal zu gehen, um noch etwas zu essen. Während ich mir ein Brötchen und Marmelade auf mein Tablett lud, bemerkte ich in der Ecke des Raumes ein Klavier. Es sah wie das Klavier aus, welches bei meinen Eltern immer Zuhause gestanden hatte.
Ich wurde von ihm daher magisch angezogen. Mein Tablett ließ ich am Buffett stehen und ging auf das Klavier zu. Ich nahm auf der Klavierbank Platz und fuhr mit den Fingern über die Tasten. Dann drückten meine Finger die Tasten nach unten und ließen das Klavier klingen. Mir ging die ganze Nacht ein Lied nicht mehr aus dem Kopf, da es mich und meine jetzige Situation gut beschrieb. Ich stimmte es auf dem Klavier an. Dann begann ich zu singen.

„When you were here before
Couldn′t look you in the eye

You're just like an angel
Your skin makes me cry
You float like a feather
In a beautiful world

I wish I was special
You′re so fuckin' special

But I'm a creep
I′m a weirdo
What the hell am I doin′ here?
I don't belong here"

Ich ließ die Gefühle und die dunklen Gedanken der vergangenen Nachtlp zu und bemerkte wie sich einzelne Tränen den Weg über meine Wange bahnte.

„I don′t care if it hurts
I wanna have control
I want a perfect body
I want a perfect soul
I want you to notice
When I'm not around

You're so fuckin′ special
Yeah, I wish I was special

But I'm a creep
I′m a weirdo
What the hell am I doin' here?
I don't belong here

She′s running out the door
She′s running out
She run, run, run, run

Run"

Die Gefühle übermannten mich und nahmen mich ein. Ich bekam nichts mehr von meiner Außenwelt mit. Die Tränen liefen über meine Wangen und verschleierten den Blick auf die Tasten des Klaviers. Ich füllte das Wort „Run" mit soviel Schmerz, dass es jeder wahrscheinlich fühlen konnte, wie es mir gerade ging.

„Whatever makes you happy
Whatever you want

You're so fuckin′ special

I wish I was special

But I'm a creep
I′m a weirdo
What the hell am I doin' here?
I don′t belong here
I don't belong here"

Ich ließ die letzten Töne des Klaviers nachklingen. Dann vergrub ich mein tränenbenetztes Gesicht in meine Hände und ließ den Tränen freien Lauf. Ich ließ den Schmerz zu. Plötzlich merkte ich, wie sich zwei starke Arme um mich legten und mich an einen warmen Oberkörper zogen. Ich sah auf und sah in zwei glasige grüne Augen.
Ich sah ihn einfach nur an. Ich merkte wie sich eine einzelne Träne aus meinen Augenwinkel löste und meine Wange hinab lief. Dom löste sich aus der Umarmung und wischte sie mit seinem Daumen die Träne weg.
„Es tut mir so leid." sagte er mit belegter Stimme und sah mir tief in die Augen.
Seine Hand ruhte immer noch an meiner Wange. Die Wärme, die von seiner Hand ausging beruhigte mich. Ich schloss die Augen und schmiegte mich in seine Handfläche. Behutsam streichelte er über meine Wange und fuhr dann mit seinem Daumen über meine Unterlippe. Ich öffnete die Augen und unsere Blicke trafen sich erneut. Ich versank in dem Grün seiner Augen. Mein Herz schlug mir bis zum Hals und meine Brust hob und senkte sich immer schneller.
Dom senkte langsam seinen Kopf zu meinem hinunter. Ich schloss die Augen und spürte schon seinen Atem auf meinen Lippen.
„Dom wo bist du?" Wir wurden durch die Worte von Tommas ins Hier und Jetzt zurück geholt. Wir fuhren auseinander.
Ich erhob mich von der Klavierbank.
„Hey Louisa du bist ja doch noch da. Die Frau an der Rezeption wusste nicht, ob du schon ausgecheckt hast. Dom wollte nochmal mit dir sprechen." sagte Tommas und richtete seinen Blick auf ihn. Dieser saß immer noch auf der Klavierbank. Sein Blick gesenkt und unergründlich.
„Dom?" Tommas sprach ihn an, doch er reagierte nicht.
„Dom?" versuchte ich es nun. Doch immer noch keine Reaktion.
„YungBlud!!!" sagte Tommas mit Nachdruck.
„Ja was denn?" fragte Dom total verdutzt.
„Du wolltest nochmal mit Louisa reden."
„Ja wollte ich...Louisa ich wollte mich für gestern nochmal bei dir entschuldigen. Es war nicht richtig so hart über dich zu urteilen. Ich war ein Arsch. Ach und ich wollte dich außerdem fragen, ob du nicht Lust hast länger in London zu bleiben und mich auf der Promotour begleiten möchtest?"
„Oh wow...ähm...geht das denn so einfach?"
„Ja klar warum denn nicht?"
„Ich weiß nicht."
„Du bist meine PR-Koordinatorin und hast das Recht mich auf meiner Promotour zubegleiten."
„Ok dann komme ich mit. Danke für diese Möglichkeit."
„Dafür nicht...Ich habe immerhin etwas wieder gut zu machen. Ach Tommas, Ben und Adam werden ebenfalls mitkommen."
„Ok. Und wann geht es los?"
„Sofort. Der Bus wartet draußen schon auf uns."
„Ok na dann los."

Trying Not to Love You Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt