Ein Traum wird wahr | Manuel Neuer

🦋𝓚𝓪𝓹𝓲𝓽𝓮𝓵 2🦋

Karlottas POV:

Am nächsten Morgen werden wir von dem Wecker unsanft aus dem Schlaf gerissen. „Verdammt! Was soll dieser Lärm?", schnaube ich sauer. „Mein Kopf dröhnt! Ich brauch ne Ibu.", klagt Livi. Ich fasse mir an den Kopf, denn meiner dröhnt auch. Anne schmeißt währenddessen den Wecker gegen die Wand. „Oh Mist, wir haben Schule. Wieso haben wir gestern so viel getrunken?", meckert Anne. Wir stehen auf, um uns zu richten. Zum Glück müssen wir nicht mehr mit dem Schulbus fahren. Das wäre jetzt eine Katastrophe. Fertig gerichtet steigen wir in mein Auto ein, um zur Schule zu fahren. Dort angekommen begrüßen wir die anderen, ehe wir in unser Klassenzimmer gehen. Mach eine Ausbildung, haben sie gesagt. Das wird spaßig, haben sie gesagt. Es ist alles andere als spaßig. Ich lerne den Beruf zur Automobilkauffrau. An sich ist der Beruf toll. Man lernt einiges über Autos und darf auch viele tolle Autos fahren. Die Berufsschule jedoch macht keinen Spaß. Unsere Lehrerin hat uns alle auf dem Kicker. Sie würde uns am liebsten alle durchfallen lassen. Ich bin froh, wenn ich nicht mehr hier her muss. Das einzige, was schade daran ist, ist, dass Livi und Anne nicht im selben Autohaus arbeiten werden. Livi möchte zu BMW, Anne zu Mercedes und ich möchte bei Audi bleiben. Die beiden machen die Ausbildungszeit um einiges erträglicher. Ohne sie, hätte ich wahrscheinlich schon lange abgebrochen. „Lass uns die Mittagsstunden schwänzen.", reißt mich Livi aus meinen Gedanken. „Klar. Ich hör eh nicht mehr zu.", antworte ich ihr. Die Stunden bis zur Mittagspause ziehen sich enorm. Um 13:00 Uhr haben wir es endlich geschafft. Livi, Anne und ich schnappen unsere Sachen und hauen ab. Wir fahren kurz nach Hause, um uns Sportsachen anzuziehen. Dann laufen wir los Richtung Sportplatz. Dort wärmen wir uns kurz auf und fangen dann auch schon an Tricks zu üben. Livi kann das total gut. Sie hält den Ball lange oben. Heimlich filme ich sie dabei, mit dem Plan, es später bei Tiktok zu posten. Diese Frau hat Talent und das muss gefördert werden. Wir üben noch ein paar Stunden, bis es langsam dunkel wird. Da es Zeit wird, nach Hause zu gehen, verabschieden wir uns von Anne und laufen dann zurück. Zuhause setzen Livi und ich uns auf die Couch im Wohnzimmer. Ich muss die ganze Zeit grinsen, denn ich bin gerade dabei, das Video zu posten. „Was grinst du denn so dämlich?", fragt Livi lachend. „Ach nichts. Ich will nur das Beste für dich.", gebe ich zurück, „ich hab hunger. Pizza?". „Ja. Ich bestell direkt.", antwortet Livi. Sie bestellt uns das Essen bei unserer Stammpizzeria. 50 Minuten später klingelt es auch schon an der Tür. Livi öffnet diese. Vor ihr steht unser Lieblingsfahrer, drückt ihr die Pizzen in die Hand und sagt begeistert: „Tolles Video. Du hast echt Talent, Olivia. Mach weiter so. Dann kommst du noch groß raus.". Livi schaut ihn ganz verdutzt an, bedankt sich dann aber und wünscht ihm noch einen schönen Abend. „Okay, was hast du gemacht?", löchert Livi mich. Ich lache und erwidere: „Ich hab dich heute Mittag gefilmt und hab das bei TikTok gepostet. Das Video hat mittlerweile 240.000 Aufrufe und 137.000 Likes. Du bist ein kleiner Star.". Livi reißt ihre Augen auf und starrt mich ungläubig an. „Du...hast...was?", stammelt sie, „Zeig her!". Ich zeige ihr lachend das Video. Sie reißt mir das Handy aus der Hand, um die vielen positiven Kommentare zu lesen. „Wir müssen weitere Videos posten. Die Leute lieben das ja!", strahlt sie. Wie kann ein Mensch sich bitte so unfassbar süß freuen? Ich nicke und muss grinsen. Ich wusste, sie würde es lieben. Livi war immer etwas schüchtern, wenn es um das Internet ging. Im echten Leben ist sie so ein offener Mensch aber mit Social Media kann man sie jagen. Wir essen unsere Pizza, während wir zusehen, wie die Aufrufe immer weiter steigen. Bevor wir schlafen gehen, hat das Video bereits über 500.000 Aufrufe. Das ist einfach crazy! Ich höre nur noch ein leises ‚Danke', bevor ich einschlafe.