🦋𝓚𝓪𝓹𝓲𝓽𝓮𝓵 7🦋

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Manus POV:

Ich muss schlucken, während Karlotta mir ihre Geschichte erzählt. Sowas hat wirklich niemand verdient. „Darf ich fragen, was mit deiner Mutter ist?", frage ich vorsichtig. „Sie war eine tolle Frau. Als ich 17 war ist sie verstorben. Mama war zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort. Mama hatte ihren Urlaub um einen Tag verschoben. Sie musste arbeiten, weil ein Kollege krank wurde und sonst niemand konnte. An dem Tag gab es in der Bank, in der sie arbeitete einen Überfall. Die Bankräuber haben sie und ein paar Kunden als Geiseln genommen. Mama weigerte sich, den Code für den Safe rauszugeben. Diese Arschlöcher haben sie gefoltert, um an diesen scheiss Code ranzukommen. Das hatte sie nicht überlebt. Am Ende haben wir erfahren, dass der Safe vor Mamas Schicht geleert wurde. Niemand hat ihr Bescheid gegeben. Sie musste so unnötig sterben.", erzählt Karlotta mit brüchiger Stimme. Ich sehe, wie ihr eine Träne über die Wange rollt. Vorsichtig beuge ich mich zu ihr, um ihr die Träne wegzuwischen. „Das tut mir unfassbar leid. Du bist so eine starke Frau.", bekunde ich mein Mitleid. Karlotta lächelt mich an. „Danke, Manu. Es ist nicht leicht aber man lernt damit umzugehen. Übrigens löst sich der Stau gerade.", sagt sie zu mir und deutet auf die Autos vor uns. Sie will gerade ihre Beine von meinem Schoß runter nehmen, da bemerke ich, dass ich wohl die ganze Zeit schon ihre Beine kraule. Ich schaue zu Karlotta. Im gleichen Moment schaut sie auch zu mir und unsere Blicke treffen sich. Durch ein Hupen werde ich aus diesem Moment gerissen. Karlotta nimmt schnell ihre Beine von mir herunter, damit ich weiter fahren kann. Wir müssen beide lachen und ich kann sehen, dass sie ein wenig rot wird.
Wir haben nur noch knapp 130 Kilometer vor uns. Trotzdem entscheiden wir uns dafür, kurz auf eine Raststätte zu fahren, denn Karlotta muss aufs Klo. Seit sechs Stunden sind wir bereits unterwegs. Es wundert mich ja sowieso, dass sie das überhaupt so lange ausgehalten hat. Wir hatten genug Zeit, um uns noch besser kennenzulernen. Karlotta ist nicht nur wunderschön, sondern auch klug und witzig. Während sie auf dem Klo ist, kommen ein paar Fans zu mir, um Bilder mit mir zu machen. „Ist das Mädchen deine Freundin?", fragt ein kleiner Junge. Ich muss lachen und erwidere: „Nein, das ist sie nicht.". „Aber sie ist so hübsch. Du musst sie heiraten.", sagt er weiter. „Mal schauen, Großer.", sage ich lächelnd und streichle ihm leicht über die Haare. In dem Moment kommt Karlotta wieder. „Darf ich auch ein Bild mit dir machen?", fragt der kleine Junge Karlotta. Sie ist erst überrascht, stimmt dann aber zu. Nachdem die Fans wieder weg sind, frage ich Karlotta: „Möchtest du bis kurz vor München fahren? Das sind noch ca 120 Kilometer, die ich dir anbieten kann. Du warst heute morgen ja so scharf drauf.", frage ich grinsend. Karlotta nickt, wie ein kleines Kind an Weihnachten, welches das beste Geschenk bekommen hat. Sie reißt mir lachend den Schlüssel aus der Hand und steigt ein. Ich setze mich auf die Beifahrerseite und fange an zu beten. Karlotta gibt mir einen leichten Schlag auf den Oberarm und meint: „Ey! Das ist nicht nett.". Sie schaut mich böse an, was mich nur zum lachen bringt. Die letzten Kilometer vergehen ziemlich schnell. Beim Hotel angekommen, begleite ich sie noch auf ihr Zimmer. „Möchtest du noch etwas unternehmen? Joshua würde auch mitkommen.", frage ich sie. „Klar. Ich weiß nur nicht was.", antwortet Karlotta. „Gib mir nur eine Minute.", sage ich zu ihr und gehe aus dem Raum. Ich rufe Joshua an, der direkt abnimmt. „Josh, ich brauch deine Hilfe. Wir sind im Hotel angekommen aber ich hab das Trikot für sie zuhause liegen gelassen. Kannst du es mir bringen? Auf dem Tisch müsste es verpackt liegen. Du bist der Beste.", bitte ich ihn. Joshua stimmt zu. Eine halbe Stunde später klopft es an der Tür. Ich öffne sie und lasse Joshua rein. „Alter, da draussen stehen so viele Fans. Im Internet gehen auch schon Spekulationen rum, ob Karlotta deine Freundin ist.", sagt er genervt und drückt mir das Geschenk für Karlotta in die Hand. „Scheiss Presse.", gebe ich nur augenrollend von mir. „Karlotta, bitte nicht wieder ohnmächtig werden. Joshua ist da.", rufe ich Richtung Bad. Karlotta wollte sich noch schnell abduschen und frisch machen. Als sie raus kommt, komme ich aus dem Staunen nicht mehr raus. Sie hat ein kurzes, blaues Kleid mit Glitzer an. Dazu ist sie dezent geschminkt. „Sabber nicht.", neckt Joshua mich. Karlotta läuft auf uns zu und begrüßt Joshua mit einer Umarmung. Nachdem sie ihn begrüßt hat, dreht sie sich vor uns einmal um sich selbst, um das Kleid zu präsentieren. „Hat dir schonmal jemand gesagt, wie wunderschön du aussiehst?", frage ich sie. Karlotta wird etwas rot während sie sich bedankt. „Wir könnten in einen Club gehen und in deinen Geburtstag reinfeiern.", schlägt Joshua vor. „Klingt gut.", sagt Karlotta. „Ich reserviere uns einen VIP Bereich. Habt ihr hunger? Wir könnten davor noch etwas essen gehen.", meine ich. „Italiener?", fragt Joshua. Karlotta und ich nicken gleichzeitig.

Ein Traum wird wahr | Manuel NeuerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt