#3

215 5 1
                                    


Herr Mario lächelte mir aufmunternd zu, als er mir die Schlüssel überreichte. „Hier sind die Schlüssel für Ihre Wohnung, Yasmin. Ich hoffe, Sie finden sich gut ein. Falls Sie etwas brauchen oder Fragen haben, zögern Sie nicht, mich anzurufen."

„Vielen Dank, Herr Mario," sagte ich und nahm die Schlüssel entgegen. „Ich hoffe, es wird alles gut laufen."

Als ich die Tür zu meiner neuen Wohnung öffnete, wurde ich von einem kleinen, aber modernen Raum begrüßt. Die Wohnung war kompakt, aber gut durchdacht eingerichtet. „Zum Glück wurde es kein Hotelzimmer", murmelte ich erleichtert und stellte meine Koffer auf den Boden.

Einige Minuten später klopfte es an der Tür, und Halim trat ein, ihre eigene Schlüssel in der Hand haltend. „Frau Yasar, wie gefällt Ihnen die Wohnung? Herr Miguel hat sie ganz für Sie ausgesucht", sagte sie, während sie sich umblickte.

Ich schaute mich um und lächelte. „Ja, sie ist wirklich schön und gemütlich. Es ist eine willkommene Abwechslung von einem Hotelzimmer."

Halim strahlte zurück. „Meine Wohnung ist ebenfalls nett, obwohl sie etwas kleiner ist als Ihre. Aber ich nehme das gerne in Kauf, um bei Ihnen zu sein. Und Sie wissen ja, was sie sagen: Kleiner Raum, weniger Chaos."

„Das ist absolut verständlich," antwortete ich lachend. „Ich schätze mich wirklich glücklich, dass Sie hier sind, um mir zu helfen."

Halim nickte und begann, ihre Koffer in der kleinen Wohnung auszupacken. „Falls Sie Hilfe brauchen oder Fragen haben, lassen Sie es mich wissen. Und keine Sorge, ich werde sicherstellen, dass alles glatt läuft."

Nachdem ich mich in der Wohnung etwas eingerichtet hatte, ließ ich mich auf das Sofa fallen und nahm mir einen Moment, um durchzuatmen. Die Nervosität und Aufregung von vorhin hatten sich etwas gelegt, aber der Gedanke an die bevorstehenden Aufgaben ließ mich nicht ganz zur Ruhe kommen.

„Es ist verrückt", dachte ich, während ich mich umsah. „Vor vier Jahren war ich das erste Mal hier, und jetzt bin ich zurück, um für Herrn Miguel zu arbeiten. Wie schnell die Zeit vergeht!"

Ich schloss kurz die Augen und versuchte, mich an die letzten Tage vor meinem Abschied zu erinnern. Die ganzen Gefühle, die ich damals hatte, die Verwirrung und die Hoffnung, all das schien mir wie ein Traum. Und jetzt, hier zu sein, in dieser neuen, aber vertrauten Stadt, fühlte sich surreal an.

„Vielleicht ist es auch eine Chance", überlegte ich. „Eine Chance, mich selbst weiterzuentwickeln und neue Erfahrungen zu sammeln. Auch wenn ich Kenan nicht wiedersehen möchte, könnte ich die Zeit hier nutzen, um mich auf meine Arbeit zu konzentrieren und vielleicht sogar etwas über mich selbst herauszufinden."

Die Erinnerungen an Kenan und unsere letzten Gespräche ließen mich nicht los. Ich wusste, dass es besser war, ihn nicht wiederzusehen, um alte Wunden nicht neu aufzureißen. Aber der Gedanke, dass ich in der gleichen Stadt wie er sein würde, ließ mich unruhig werden. Ich versuchte, diese Gedanken beiseite zu schieben.

„Jetzt ist nicht der Zeitpunkt für Nostalgie oder Unsicherheiten. Ich muss mich auf die Aufgabe konzentrieren, die vor mir liegt", sagte ich mir selbst. „Ich habe so viele Menschen enttäuscht, die an mich geglaubt haben, und ich will ihnen beweisen, dass ich es schaffen kann."

Halim klopfte an die Tür und kam herein, um einige letzte Dinge zu erledigen. „Frau Yasar, ich wollte nur sicherstellen, dass Sie alles haben, was Sie brauchen. Ich werde Ihnen auch die wichtigsten Kontakte und Informationen für die nächsten Tage geben."

„Das ist perfekt, Halim", antwortete ich, während ich mich wieder aufrichtete. „Ich bin froh, dass ich nicht alleine bin. Es fühlt sich alles noch so neu und ein bisschen überwältigend an."

Herzschlag in Turin 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt