Ich blickte Kenan atemlos an, meine Gedanken wirbelten, während die intensiven Gefühle in mir brodelten. Dennoch behielt ich die Kontrolle und versuchte, den Gürtel zu lösen. Kenan zog mich sanft nach oben und warf seine Jacke über mich, um mich zu bedecken. Sein Gesichtsausdruck wurde ernst, und er warf einen besorgten Blick zur Tür.
„Kenan, was ist...?" begann ich, doch er unterbrach mich mit einem eindringlichen „Pssst". Sein Ausdruck wurde plötzlich ernst, als der Türgriff leise nach unten gedrückt wurde.
Panisch zog Kenan mich zu Boden, schubste mich unter den Tresen und befahl mir leise: „Kein Mucks." Sein Blick war fest und eindringlich, als wollte er mich beruhigen und gleichzeitig warnen. Ich zog hastig mein Kleid enger um mich, um mich vor dem Blickschutz zu verbergen.
Die Tür schwang langsam auf, und Lorenzio trat ein. Er schien unsicher, suchte mit seinem Blick den Raum ab und wirkte verwirrt. „Hallo?" rief er leise, und seine Stimme hallte leicht im Raum wider.
Kenan und ich hielten den Atem an. Er hielt mich fest an sich gedrückt, um sicherzustellen, dass wir unbemerkt blieben. Ich konnte das leise Rascheln seiner Jacke hören, die mich vor dem neugierigen Blick von Lorenzio versteckte.
Lorenzio schritt weiter in den Raum, sein Blick wanderte über die Möbel, als ob er nach etwas suchte. „Vielleicht habe ich mich geirrt", murmelte er schließlich und drehte sich wieder zur Tür um. „Gibt es hier sonst noch jemanden?"
Als er die Tür wieder hinter sich schloss, atmete Kenan erleichtert aus. „Du musst dich echt ein bisschen zusammenreißen", sagte er leise, während er sich von mir zurückzog und mir half, wieder aufzustehen.
„Das war knapp", flüsterte ich, als ich mich aufrichtete und versuchte, mein Kleid wieder in Position zu bringen. „Wir sollten wirklich vorsichtiger sein."
Kenan zog mich fest an sich und flüsterte: „Wo waren wir gerade?" Während er mich küsste, konnte ich die Intensität seiner Gefühle spüren. Der Kuss war voller Leidenschaft und zugleich beruhigend. Als wir uns schließlich voneinander lösten, weichte ich etwas zurück und sah ihn leicht verlegen an.
„Kenan, das war gerade so knapp gewesen", sagte ich, während ich nach oben zu ihm blickte. „Vielleicht sollten wir woanders weitermachen."
Er nickte zustimmend, strich sanft mit beiden Händen über mein Gesicht und sagte: „In Ordnung." Sein Blick war voller Verständnis und Zuneigung.
Kenan murmelte vor sich hin: „Ich mach diesen Lorenzio fertig." Seine Worte waren eine Mischung aus Ärger und Besorgnis, und ich konnte nicht anders, als darüber zu schmunzeln.
„Dass er uns gestört hat, ist inakzeptabel", sagte ich mit einem belustigten Ton, während ich mein Kleid wieder ordnete. Doch innerlich machte ich mir ernsthafte Sorgen. Wenn Lorenzio uns gesehen hätte, hätte ich möglicherweise meinen Job verlieren können, und das wollte ich um jeden Preis vermeiden.
„Wir müssen wirklich aufpassen", fügte ich ernsthaft hinzu und versuchte, meine Nervosität zu verbergen. „Lass uns einfach einen ruhigeren Ort finden, wo wir ungestört sind."
Kenan nickte zustimmend und half mir, das Kleid wieder korrekt zu richten. „Komm, lass uns gehen, bevor noch mehr Leute hier auftauchen. Wir finden einen besseren Ort für uns."
Er nahm meine Hand und führte mich aus dem Raum, während ich versuchte, meine Gedanken zu ordnen und mich auf das nächste Gespräch vorzubereiten.
Wir verließen vorsichtig den Raum und hielten Ausschau nach möglichen Zeugen. Kenan war angespannt, aber schließlich nickte er und sagte: „Komm nach der Party zum Hintereingang, wir treffen uns dort."
„Ich gehe kurz mit Lorenzio plaudern, um sicherzugehen, dass alles in Ordnung ist", sagte ich, während ich mich von Kenan löste. Seine Augen waren besorgt, aber er zwinkerte mir aufmunternd zu und meinte: „Pass auf dich auf."
Ich ging zurück zur Party und versuchte, meine Nervosität zu verbergen. Lorenzio stand am Rande des Raumes und unterhielt sich mit ein paar anderen Gästen. Als ich mich ihm näherte, bemerkte ich, dass er mich mit einem etwas schüchternen Lächeln ansah.
„Hey, Lorenzio, alles in Ordnung?", fragte ich freundlich, um das Gespräch wieder in Gang zu bringen. „Ich wollte mich nur noch einmal erkundigen, ob es noch etwas gibt, das du mir zeigen möchtest."
Lorenzio schien erleichtert, als ich ihn ansprach. „Du bist so plötzlich verschwunden. Mit dem Fußballer ist alles in Ordnung?", fragte er besorgt.
„Ja, alles klar", log ich nervös. „Wir haben einiges besprochen, da ich einmal in seinem Verein gearbeitet habe, so über die Arbeit und so."
Lorenzio schien mir nicht ganz zu glauben, lächelte aber schließlich. „Dann passt ja alles. Mein Vater und ich gehen morgen essen. Wenn du Zeit und Lust hast, kannst du gerne mitkommen. Ich schicke die Informationen an deine Sekretärin."
Er legte eine Hand auf meine Schulter und lächelte, bevor er sich von mir verabschiedete. Ich erwiderte sein Lächeln, obwohl meine Gedanken bereits auf das nächste Problem gerichtet waren. Apropos Sekretärin – wo war Halim? Ich hatte sie seit unserem Eintreffen nicht mehr gesehen und geriet in Panik. Halim hatte meine Tasche bei sich, einschließlich meines Handys, und ich konnte sie nicht erreichen.
Verzweifelt suchte ich den Raum nach ihr ab, aber es war keine Spur von ihr zu finden. Mein Herz schlug schneller, als ich versuchte, die Ruhe zu bewahren. Hatte ich meine Sekretärin verloren? Wo konnte sie nur sein?
Ich atmete tief durch und versuchte, meine Gedanken zu ordnen. Vielleicht war sie einfach in einem anderen Bereich des Gebäudes beschäftigt. Während ich weiter suchte, hoffte ich, dass sie bald auftauchen würde, damit ich nicht noch mehr in dieser angespannten Situation verloren ging.
Ich ging durch die Gänge des nächsten Gebäudes, von Raum zu Raum, in der Hoffnung, Halim zu finden. Wenn es eine Sache gab, die ich über Halim wusste, dann war es, dass sie laute Partys nicht wirklich mochte, besonders wenn sie allein war. Ich konnte mir gut vorstellen, dass sie sich irgendwo zurückgezogen hatte, um dem Trubel zu entkommen.
„Ich bin so schrecklich", murmelte ich vor mich hin, als ich mich mit einem Gefühl der Reue über meine Nachlässigkeit quälte. Halim hatte nur ihren Job gemacht, und ich hatte es ihr so schwer gemacht. Es tat mir in diesem Moment so leid, dass ich sie allein gelassen hatte. Sie hatte alles dafür gegeben, dass die Veranstaltung reibungslos verlief, und ich hatte sie einfach aus den Augen verloren.
In meiner Verzweiflung griff ich nach den wenigen verbleibenden Leuten in der Nähe und fragte, ob sie Halim gesehen hatten. Jeder, der mir begegnete, schüttelte nur den Kopf, und meine Sorge wuchs. Die Vorstellung, dass sie sich vielleicht in einem Raum versteckt hatte, den ich noch nicht entdeckt hatte, ließ mich nicht los.
Als ich plötzlich in einen dunklen Raum platze, entdeckte ich Halim, die auf einem Stuhl saß und ihre Arme über den Kopf verschränkt hatte. Ein Blick auf ihr trauriges Gesicht ließ mir das Herz schwer werden. „Oh nein", murmelte ich und ging schnell zu ihr hinüber.
„Tut mir leid, Halim", sagte ich sanft, während ich sie behutsam in meine Arme zog. Ihre Schultern zitterten leicht, als sie sich in meine Umarmung schmiegte. Halim war jünger als ich, vielleicht 19, und ihre verletzliche Haltung erinnerte mich stark an mein jüngeres Ich. In diesem Moment wurde mir klar, wie wichtig es war, für sie da zu sein, wie ich es früher für mich selbst gebraucht hätte.
„Wollen wir gehen?" fragte ich, während ich sie festhielt. Sie nickte schwach, und ich spürte, wie sich ihre Anspannung langsam legte. Gemeinsam verließen wir den Raum, und ich konnte nur hoffen, dass sie sich bald wieder besser fühlte.
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Herzschlag in Turin 2
RomanceZweiter Teil: Herzschlag In Turin 2 Nach ihrem erfolgreichen Studienabschluss hat Yasmin die Welt bereist, um Menschen zu helfen, wo immer es möglich ist. Ihre Reise führt sie nun überraschenderweise zurück nach Italien, ein Ort, der sie mit bitters...