ONE

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Während Hermine nach unten in ihr Büro fuhr, war ihre Nase tief in einem Buch vergraben. Nichts neues, wenn man sie kannte. Das Problem war nur, dass sie fast fertig mit dem Buch war und als sie in letzter Sekunde aus dem Fahrstuhl sprang, hörte sie ein Feixen hinter sich. Sie wurde schon oft belächelte, weil ihre Nase praktisch in ihren Bücher klebte, aber dieses Feixen war... anders. Sie kannte es. Sie drehte sich um, und noch bevor sich die Tür schloss, begegnete sie den eisblauen Augen von einer Frau, die ihr noch ein Gespräch schuldete... eine Frau, die ihren Eltern und ihr das Leben gerettet hatte... eine Frau, die wahrscheinlich nicht wusste, dass Hermine sich revanchiert hatte...

Hermine war nicht sicher wie lange sie schon auf den Tagespropheten starrte, aber als ihre Mutter sie zum Tee rief, wurde ihr bewusst, dass es kein zurück gab. Wenn sie diesen Weg ging, musste sie für ein paar Monate darauf vertrauen, dass sie sicher waren. Sie nahm ihren Zauberstab, ließ den Tagespropheten auf ihrem Bett liegen und verließ ihr Zimmer. Normalerweise konnte sie immer hören, wenn der Fernseher lief, sobald sie auf dem Flur stand, aber aus irgendeinem Grund war er ausgeschaltet. Sie wusste, dass ihre Eltern immer ihre Sendungen oder Nachrichten sahen, und so umfasste sie ihren Zauberstab etwas fester und ging mit langsamen Schritten nach unten, was allerdings nichts half, denn ein Zauberer sah sie an, der in schwarze Roben gekleidet war. Das Zeichen des Ministeriums war an seinem Umhang und sie kam ganz runter und sah im Wohnzimmer ihre Eltern und fünf andere Auroren und...

„Was machen Sie hier?" fragte sie und richtete ihren Zauberstab auf Narzissa Malfoy.
Sie konnte nicht verstehen, warum Auroren in ihrem Haus standen, aber was sie noch weniger verstand war, dass sie hier war.
„Ms Granger, richtig?" fragte sie und Hermine sah kurz zu ihrer Mutter, die sie sehr entsetzt ansah. Sie wusste, dass es ihre Eltern nicht mochten, wenn sie zuhause Magie benutzte, außer zum üben.
„Vielleicht sollten wir kurz unter vier Augen reden." Hermine wusste nicht, was sie sagen oder wie sie sich verhalten sollte, und so schüttelte sie erst den Kopf, wozu Narzissa Malfoy überraschender weise nickte, und sanft sagte: „Damit habe ich ehrlich gesagt gerechnet, aber vielleicht hilft das hier." sie griff in ihren Umhang und Hermine's Mutter sah erstaunt hin, als die Hexe ein Buch hervorzog. Sie reichte es Hermine, die es zögernd nahm und es als eines erkannte, dass sie Harry vor ein paar Jahren geschenkt hatte. Sie öffnete es und fand ihre eigene Widmung auf der ersten Seite.
„Woher haben Sie das?"
„Harry sagte mir, beziehungsweise Draco, dass Sie mir allein nicht trauen würden." Hermine sah auf und begegnete dem Blick der Frau, der das genaue Gegenteil von dem Blick war, den sie vor ihrem sechsten Jahr von ihr bekommen hatte. Sie erinnerte sich noch sehr genau an die Wortwahl der Frau, aber etwas tief in ihrem Inneren sagte ihr, dass sie ihr trauen konnte. Sie gab ihr das Buch zurück und steckte ihren Zauberstab ein, bevor sie fragte: „Also... was soll das alles hier?"
Narzissa räusperte sich und sagte: „Zuerst einmal... meine Wortwahl im Bekleidungsgeschäft tut mir sehr leid. Zu diesem Zeitpunkt wusste Draco noch nicht, dass ich im Orden bin. Lucius weiß nichts davon und auch meine Schwester nicht." Hermine sah sie neugierig an und konnte nicht so recht glauben, was sie da hörte. Narzissa Malfoy im Orden?!
„Es gab und gibt nur einen Menschen, der es von Anfang an wusste..."
„Snape..." murmelte Hermine. Sie war nicht sicher warum ihr Snape als erstes einfiel, aber wahrscheinlich weil sie alle nicht glauben konnten, dass er im Orden war. Die Frau nickte und sprach weiter: „Draco hat es von mir erfahren, nachdem wir das Geschäft verlassen, und er Sie erneut beleidigt hatte. Ms Granger, ich kenne die Nachrichten."
„Welche Nachrichten, Schatz?" fragte ihre Mutter und Narzissa sagte sanft, dass sie es wissen sollten, und so sagte Hermine seufzend: „Muggel werden zur Zeit gejagt, gefoltert und... getötet." ihre Eltern keuchten vor Schreck auf, und Hermine wollte gerade weiter sprechen, als ihr Narzissa zuvor kam: „Aus diesem Grund sind wir hier. Wir möchten Ihre Eltern an einen sicheren Ort bringen."
„Gibt es überhaupt noch sichere Orte auf der Welt?!" die Frage kam schneller, als Hermine sich zurück halten konnte.
„Woher weiß ich, dass sie nicht von Todessern gefunden und gefoltert werden? Wäre es nicht einfacher, dass zu tun, was ich tun wollte?!"
„Schatz, was wolltest du tun?" ihre Mutter stand auf, kam zu ihr und nahm ihre Hände. Hermine seufzte und sah auf die warmen Hände ihrer Mutter hinunter, bevor sie ihr sagte: „ich wollte eure Erinnerungen an mich auslöschen, damit... damit ihr nicht gefoltert werdet, und sie nichts über mich herausfinden können. Sie werden nicht aufhören, bis ihr tot seid."
„Und damit du diesen Schritt nicht gehen musst, werden wir sie weg bringen." Hermine sah zu Narzissa und spürte, wie ihr tausend Fragen durch den Kopf schwirrten. Sie hatte das Buch, dass sie Harry geschenkt hatte. Sie hatte etwas in ihrem Blick, dass Hermine ein absolutes Gefühl von Vertrauen gab.
„Wohin?" Narzisssa schmunzelte und schüttelte den Kopf: „Du weißt, es ist besser für dich, wenn du es nicht weißt." seufzend musste sie sich eingestehen, dass die ältere Frau recht hatte.
„Sie werden sicher sein?"
„Ja." Hermine sah von der Hexe zu den Auroren, die sich die ganze Zeit zurück hielten und schließlich zu ihren Eltern, bis ihre Mutter sagte: „ich habe nie viel von dem verstanden, was du gelernt hast. Deine Schulbücher haben mich verwirrt, aber ich denke, dass wir diesen Menschen vertrauen sollten." sie sah ihrer Mutter in die Augen und sank einfach nur gegen sie.
Sie hätte es sich nie verziehen, wenn sie die Erinnerungen ihrer Eltern nicht wieder hätte rückgängig machen können, und ja... vielleicht war das die Lösung, nach der sie gesucht hatte.
Sie atmete tief durch und nickte schließlich: „Okay..." sie löste sich von ihrer Mutter und ließ sie und ihren Vater mit den Auroren sprechen, bevor sie Narzissa schließlich fragte: „Warum machen Sie das für mich?"
„Weil ich im Orden bin, und weil ich daran glaube, dass man eine vorhandene Möglichkeit zu helfen, nutzen sollte."
„Aber warum? Warum sind Sie überhaupt im Orden? Ich meine... Sie." Narzissa feixte und senkte die Stimme: „Die Frage ist wahrscheinlich berechtigt, angesichts... allem. Besonders wenn man sich meinen Sohn ansieht, aber ich denke, dass ist ein Gespräch das warten muss."

Die Tür glitt zu und die Frau verschwand aus ihrem Blickfeld... Hermine fluchte leise und überlegte, ob sie ihr hinter her sollte, als ihr auffiel, dass sie keine Ahnung hatte wo sie arbeitete. Sie wusste noch nicht einmal, dass Narzissa überhaupt im Ministerium arbeitete.
Ihr blieb also nichts anderes übrig, als fürs erste in ihr Büro lief. Sie schloss die Tür hinter sich, und in dem Moment als sie ihr Buch auf den Tisch legte, entdeckte sie einen Knick in einer der Seiten. Sie schlug die Stelle auf und während sie die Ecke glatt strich, sah sie einen Satz dort stehen:

'Es ist irgendwie süß wie du im Fahrstuhl stehst und wahrscheinlich nicht mal einen Dementor bemerken würdest, weil deine Nase in einem deiner Bücher fest geklebt zu sein scheint.'

"I know it's you behind that mask"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt