Als Narzissa am nächsten Tag ihr Büro betreten wollte, stieß dort ein Memo immer wieder gegen ihre Tür. Sie nahm es aus der Luft und öffnete es:'Es ist irgendwie lustig, wie manche Leute dich ansehen... als ob du sie gleich töten würdest. Was allerdings wirklich schlecht wäre, denn ich komm nicht nach Askaban, damit du mir die Geschichte erzählst, die du mir noch schuldest.'
Sie feixte, betrat ihr Büro und dachte darüber nach, ob sie Hermine einfach ein Memo zurück schicken sollte, als auch schon ihr Assistent in ihr Büro kam, und ihr einen Stapel Papiere auf den Schreibtisch legte, und sie daran erinnerte, dass sie allein heute vormittag vier Termine hatte.
Die Termine wollte sie im Nachgang schnell wieder vergessen, aber sie blieben ihr noch ein paar Stunden im Gedächtnis, wie ein bitterer Nachgeschmack. Sie versuchte sich mit anderen Dingen ab zu lenken, bis sie am Nachmittag Hermine auf die Fahrstühle zulaufen sah. Sie sah genervt aus, und ein teil von Narzissa wollte wissen, ob sie einen schlechten Tag hatte. Der andere Teil sah eine Chance, endlich mit der jungen Frau zu reden, denn sie hatte absolut Recht. Narzissa schuldete ihr definitiv noch eine Geschichte. Sie lief also etwas schneller und als sie sich noch schnell an einer Hexe vorbeischob, und den Fahrstuhl betrat, erkannte sie den Grund für den genervten Gesichtsausdruck der jungen Frau. Ron Weasley stand nun mit ihnen im Fahrstuhl und stöhnte genervt. Er wollte gerade wieder aussteigen, als die Tür sich schloss und der Fahrstuhl nach hinten fuhr, bevor er nach oben gezogen wurde.
Narzissa sah aus dem Augenwinkel zu Hermine, die schräg vor ihr stand, und immer wieder zu ihr schielte. Es amüsierte sie, dass die junge Hexe kein Buch in den Händen hielt, und um die unangenehme Stille zu brechen, fragte sie: „Heute Nachmittag kein Buch in der Hand, Ms Granger?"
„Sie hat wahrscheinlich wieder eins fertig gelesen."
Sie sah, wie Hermine ihn wütend funkelnd ansah und dachte bereits daran etwas zu erwidern. Sie wollte sich allerdings nicht einmischen, da sie wusste, dass die beiden bis vor ein paar Jahren ein Paar waren. Sie erinnerte sich an die riesige Schlagzeile im Tagespropheten, nachdem die beiden Schluss gemacht hatten. Sie wusste auch, dass das Verhältnis immer noch recht angespannt war, und so verließ sie den Fahrstuhl im Atrium so dich an Hermine, dass Ron nicht an sie heran kam und in der Menschenmasse auch nicht mit ihr reden konnte. Sie begleitete Hermine zu den Kaminen und winkte ab, als die junge Frau sich bei ihr bedankte, bevor sie in den Flammen verschwand.
Sie drehte sich zu Ron, der Hermine hinterher wollte und sagte: „Manchmal sollte man wissen, wenn etwas genug ist. Mr Weasley." und damit trat sie in den Kamin und verschwand in den Flammen und landete bei ihrer Schwester im Wohnzimmer.„Pünktlich wie immer." bemerkte Andromeda und Narzissa war selbst überrascht, dass sie es tatsächlich pünktlich geschafft hatte.
„Zissy, alles in Ordnung?" sie schmunzelte, als ihre Schwester diese Frage stellte. Es zeigte ihr, dass sie sich zwar sehr lange nicht gesehen hatten, aber das sie eine Sache immer noch sehr gut konnte... sie sah, wenn jemand mit den Gedanken woanders war, und so wusste Narzissa auch, dass sie ihre Schwester nicht anlügen konnte.
Sie seufzte und erzählte ihr alles von der ersten Nachricht, von Ron und auch, dass sie keine Lust auf den kommenden Maskenball hatte.
„Auch wenn es vielleicht eine Gelegenheit für mich wäre, mit Hermine zu sprechen. Im Ministerium ist das unglaublich schwierig, und über Memos oder Nachrichten in Büchern, will ich das nicht machen."
„Nein, da hast du recht. Aber das Ron es immer noch versucht..." Andromeda schüttelte den Kopf, und Narzissa fragte, ob sie mehr wusste.
„Er versucht es immer wieder... sie hat sogar schon hier ein paar Tage verbracht."
„Wohnen die beiden zusammen?" fragte Narzissa und schmunzelte innerlich bei dem Gedanken, dass sie jetzt wusste, woher das Buch stammte, dass sie vor zwei Wochen in ihrem Bett gefunden hatte.
Andromeda hatte ihr nach einer längeren Nacht, in der auch sehr viel Alkohol geflossen war, angeboten im Gästezimmer zu schlafen, und seither trafen sie sich immer ein bis zwei Mal im Monat zum Abendessen und auf einen Filmabend (etwas, dass anfangs für Narzissa ein absolutes Rätsel war). Anschließend schlief Narzissa in jenem Gästezimmer.„Nein. Hermine hat eigentlich ihre eigene Wohnung, zumindest hatte sie das. Ron stand eines Tages vor der Tür, sie ist hier her geflüchtet, blieb ein paar Tage und ich habe ihr eine Wohnung gekauft." sie ging mit ihrer Schwester in die Küche, nahm den angebotenen Kaffee und hörte ihr weiter zu: „Er weiß nicht, wo diese Wohnung ist, und das macht ihm glaube ich zu schaffen."
„Also will er sie zurück, aber sie will nicht." Andromeda schüttelte den Kopf: „Richtig. Sie hat ihm vor ein paar Monaten schon sehr deutlich die Meinung dazu gesagt, aber irgendwie sucht er weiterhin das Gespräch."
„Kommt mir bekannt vor." bemerkte Narzissa trocken und dachte an die gefühlt hundert Briefe von Lucius, von denen sie anfangs noch drei Stück gelesen hatte. Sie dachte an die Wochen zurück, in denen sie die Briefe gesammelt hatte und schließlich nach Askaban gereist war, wo sie ihm den Stapel ungeöffneter Briefe vor die Zelle gelegt und verbrannt hatte.
Andromeda sah sie an, und beide wussten woran Narzissa gerade dachte, bis sie schließlich fragte: „Weißt du, ob er auch dort sein wird?"
„Mit Sicherheit. Er trainiert seinen ersten Auror und da es eine Pflichtveranstaltung ist, wird er mit Sicherheit dort sein."
„Ich weiß, du möchtest mit dem Ministerium nicht sonderlich viel zu tun haben, aber..." sie ließ den Satz offen, als ihre Schwester eine Augenbraue hoch zog und schließlich fragte: „Du willst, dass ich mit komme?!"
„Um ein Auge auf Mr Weasley zu haben, ja."
„Ich weiß nicht, ob ich rein gelassen werde, aber wenn doch, dann ja... natürlich."
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"I know it's you behind that mask"
ФанфикWas wenn... Narzissa Hermine in vielerlei Hinsicht geholfen hätte? Was wenn... Hermine sich revanchiert, aber beide Jahrelang nicht darüber gesprochen hätten? Hermine wusste, dass es ein offenes Gespräch gab. Fragen, die nie gestellt wurden... Frage...