EIGHT

35 4 0
                                    



„Okay, ich muss dich das jetzt fragen..." begann Ginny am Nachmittag, als sie wieder zusammen saßen und Kaffee tranken.
„Du hast also die Nacht woanders verbracht, und grinst die ganze Zeit wie... mir fällt gar kein Beispiel ein." Hermine feixte und biss sich auf die Lippe: „Ich hatte einen... verdammt guten Kuss." Ginny grinste genauso breit und wollte sofort alles wissen, was Hermine allerdings vor ein Problem stellte. Sicher, Ginny hatte gesagt, dass sie nichts gegen Narzissa hätte und auch das sie kein Problem damit hätte, wenn Hermine sich für eine Frau entscheiden würde. Aber...
Sie seufzte und versuchte das Thema zu wechseln: „Hab ich dir je erzählt, dass ich Ron nie an mich ran gelassen habe? Und auch sonst niemanden, um ehrlich zu sein."
„Lenk nicht vom Thema ab..." sagte Ginny schnell, bevor sie nach hakte: „Also warte... du..."
„Ich fürchte ja." Ginny sah sie einen Moment an, bevor sie schmunzelte: „Ist doch auch egal... es ist dein Körper. Also... wer war der oder die Glückliche?"
„Narzissa." Ginny's Augen weiteten sich und sie starrte Hermine für einen Moment lang an, bevor sie sich räusperte und fragte: „Also warte... du willst seit sechs Jahren mit dieser Frau reden, findest heraus, dass sie nur ein paar Stockwerke unter dir arbeitet, tanzt mit ihr, verbringst die Nacht bei ihr und steckst ihr die Zunge in den Hals?!"
„Nicht ganz in der Reihenfolge, aber ja... außerdem hat sie mich zuerst geküsst." ihre beste Freundin sah sie noch einen Moment lang geschockt an, bevor sie einfach nur lachen musste.
„Habt ihr... im selben Bett geschlafen?"
„Merlin, nein." Hermine schüttelte den Kopf und erzählte ihr, dass sie am Abend irgendwann eingeschlafen war, und heute morgen zugedeckt und mit einem Kissen unter dem Kopf wach wurde.
„Hermine Granger schläft bei Narzissa Black, nachdem sie ihr die Zunge..." Ginny feixte nur noch, bevor sie fragte: „Geht ihr jetzt auch aus, oder so?"
„Was? Nein... ich denke nicht... ich meine... ich weiß es ehrlich gesagt nicht."

***

„Du weißt schon, dass du seit fast einer Stunde hier sitzt, in deinem Kaffee rührst, obwohl du weder Zucker noch Milch nimmst, und der Grinsekatze Konkurrenz machst?" Narzissa feixte einfach nur. Sie wusste, dass sie seit gestern Abend nicht aufhören konnte zu grinsen, und als ihre Schwester noch feststellte, dass sie ihr immer noch nicht gesagt hatte, was eigentlich passiert war, fragte sie: „Hat Hermine je mit dir über Dinge gesprochen wie... ihre Sexualität?"
„Nein, nicht wirklich warum?"
„Sagen wir es so..." sie räusperte sich und murmelte in ihre Tasse: „Sie kann verdammt gut küssen." Andromeda klappte die Kinnlade runter, sie starrte Narzissa entsetzt an und fragte: „Entschuldige... was?!"
„Hermine Granger hat mich geküsst... na ja... ich sie, aber Salazar, sie ist verdammt gut darin." Andromeda starrte sie immer noch überrascht an und wusste offensichtlich nicht, was sie sagen sollte, bis Narzissa die Augen verdrehte und sagte: „Sieh mich nicht so an. Es war nur ein Kuss. Wir planen keine Hochzeit."
„Noch nicht."
„Sei nicht albern... es war ein Kuss. Mehr nicht." Narzissa versuchte den Unterton vor ihrer Schwester zu verstecken, und musste selbst daran denken, was fast passiert wäre. Sie musste sich auch eingestehen, dass sie es gewollt hätte...

***

Als Hermine am nächsten Tag wieder im Ministerium war, erwischte sie sich selbst dabei, wie sie Narzissa suchte. Sie sah sich immer wieder nach der Frau um, betrat wenig später den Fahrstuhl, und erwischte sich selbst dabei, wie sie breit grinsen musste, als Narzissa noch schnell dazu stieg.
Ihre Blicke trafen sich und Narzissa zwinkerte ihr zu und während sich Hermine daran erinnerte, dass sie Narzissa an dem Morgen nach dem Kuss in einer Pyjamahose gesehen hatte, fragte die Frau neben ihr neckend: „Heute kein Buch, Ms Granger?"
„Nein... wissen Sie, ich habe manchmal das Gefühl, als könnte ich etwas verpassen." die Frau schwieg einen Moment, und bevor Hermine ausstieg, spürte sie eine Hand in ihre Strickjacke gleiten. Sie stieg aus, sah noch einmal zu ihr zurück und griff auf dem Weg in ihr Büro in die Tasche ihrer Strickjacke, zog einen kleinen Zettel heraus und las ihn feixend:

'Hermine Granger ohne ein Buch... hast du Angst etwas... oder jemanden zu verpassen?'

***

Narzissa dachte den restlichen Tag über die Nachricht nach, die sie Hermine zugesteckt hatte, und fragte sich später, als sie Hermine nicht mehr sah, ob es vielleicht zu viel war. Sie fragte sich, ob sie eine Grenze überschritten hatte, obwohl sie doch selbst noch gesagt hatte, dass es nur ein Kuss war. Bei den Kaminen angekommen, sah sie sich noch einmal um, trat in die grünen Flammen und verschwand in ihre Wohnung.
Während sie wenig später aus der Dusche trat, und gerade überlegte, zu Andromeda zum Abendessen zu gehen, entdeckte sie ein Stück Pergament aus ihrem Kleid lugen. Schmunzelnd zog sie es heraus und las die Nachricht, die mit fein säuberlicher Schrift geschrieben war:

'Ich glaube ich ohne ein Buch, ist genauso selten wie Narzissa Black in einer Pyjamahose... und ich muss gestehen, dass dir diese Hose wirklich sehr gut steht.'

Sie wickelte sich ein Handtuch um ihren nassen Körper und dachte nach, wie sie diese Nachricht einordnen konnte und während sie in ihr Wohnzimmer trat, fiel ihr Blick auf ihr Sofa. Sie erinnerte sich noch sehr genau an den leidenschaftlichen Kuss, an die Hitze, die von Hermine ausging. Sie erinnerte sich an ihre schnelle Atmung, und das sie dachte, ihr eigenes Herz würde jeden Moment wie ein Klatscher aus ihrer Brust springen.
Sie wusste nicht, wie es Hermine ging, aber wenn sie sich daran erinnerte, wie rot sie wurde, als Narzissa heute Morgen noch in den Fahrstuhl stieg, konnte sie sich denken, wie es ihr ging... aber es wirklich zu wissen... wäre natürlich besser.

"I know it's you behind that mask"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt