Die folgenden dreizehn Kapitel werden zeigen, was passiert, wenn man zwei Leidenschaften in einen Topf wirft. Falls jemand in die namensgebenden Songs reinhören möchte, findet ihr diesen immer zu Beginn des Kapitels.
Can you hear the silence?
Can you see the dark?
Can you fix the broken?
Can you feel, can you feel my heart?Bring Me the Horizon – Can You Feel My Heart
„Könntest du mir bitte noch einmal erklären, warum genau wir uns hier die Beine in den Bauch stehen, anstatt gemütlich in irgendeiner Bar, einem Café oder besser noch bei dir zu Hause zu sitzen?"
Erziraphael konnte nicht verhindern, dass er deutlich genervt klang. Allerdings hatte er jedes Recht dazu genervt zu sein. Schließlich hatte er einen fast zwölfstündigen Flug hinter sich. Zu allem Unglück hatte ihn nicht einmal sein im Handgepäck mitgeführtes Buch richtig ablenken können, da ihm alle paar dutzend Seiten übel geworden war. In einem Zug wäre ihm dies sicherlich nicht passiert. Was ihm aber nicht weiterhalf, da es nun einmal keine Zugverbindung von London nach L.A. gab.
Glücklicherweise hatte ihn Anathema vom Flughafen abgeholt, wodurch ihm zumindest die Fahrt in einem wahrscheinlich schlecht klimatisierten Bus inmitten der brennenden Augusthitze erspart geblieben ist. Warum genau sie ihn dann in sein Hotelzimmer gescheucht und dazu gedrängt hatte, sich möglichst schnell seine besten Sachen anzuziehen, verstand er allerdings auch nach ihrer ersten Erklärung nicht so wirklich. Schließlich standen sie nicht vor einer Oper oder einem Theater, sondern vor einem eher heruntergekommen wirkenden Laden.
Das, was er von ihrem Platz aus erkennen konnte, wirkte alles andere als vielversprechend. An mehreren Stellen bröckelte der Putz von den Stellen der Wand, die nicht mit Plakaten beklebt waren. Die Namen der Bands, die auf diesen Plakaten beworben wurden, konnte er nur teilweise dechiffrieren. Dies führte ihn zu der Vermutung, dass die Art der Musik, die ihn dort erwarten würde, eher nicht dem entsprach, was sich auf seinen Schallplatten zuhause befand.
Auch die Menschen, die sich mit ihnen in der Schlange befanden, erhärteten bei eingehender Beobachtung nur allzu schnell diesen Verdacht. Aufmerksam ließ er seinen Blick die Wartenden hoch und runter wandern. Es wirkte als kröche eine überdimensionierte schwarze Schlange sehr langsam durch ein Mäuseloch. Lediglich einzelne grüne, blaue und rote Farbtupfer in Form auffälliger Frisuren stachen aus der schwarzen Masse hervor.
Auch Anathema verzichtete auf jedwede Farbe und kombinierte etwas, von dem er sich nicht sicher war, ob es noch als Oberteil durchging, mit einem schwarzen Lederrock, der nur knapp das Notwendigste bedeckte. Die Netzstrumpfhose, die sie dazu trug, sorgte ebenfalls nicht dafür, dass sie angezogener aussah, sondern bewirkte absurderweise eher das genaue Gegenteil.
Glücklicherweise reichte die Hitze des Tages aus, dass es noch immer angenehm warm war, obwohl die Sonne bereits fast den Horizont berührte. Ansonsten hätte er sich ernsthafte Sorgen um ihre Gesundheit gemacht.
Er selbst wäre allein mit seinen kurzen weißblonden Locken aus der Masse herausgestochen. Diese in Kombination mit seinem beigen Anzug, der passenden Weste, dem weißen Hemd und der Fliege mit Tartanmuster führte unweigerlich dazu, dass er nicht nur sehr britisch, sondern auch hoffnungslos distinguiert und deplatziert wirkte. Und er schwitzte ein wenig.
„Wir stehen hier, weil Lichtbringer die Aufsteiger des Jahres sind und heute ihr erstes Konzert in L.A. spielen", erklärte Anathema ihm mit strahlenden Augen. „Uuuuund, weil meine Karten mir eindeutige Signale gesendet haben." Bei den letzten Worten zwinkerte sie ihm zu, woraufhin er die Augen verdrehte.
![](https://img.wattpad.com/cover/374561646-288-k956948.jpg)
DU LIEST GERADE
Kintsugi - Goldenes Zusammensetzen
FanfictionEs hatte nur für eine Nacht sein sollen. Ein kleines Abenteuer. Eine Erinnerung, die einem auch Jahre später noch ein Lächeln - oder schamhafte Röte - ins Gesicht zaubern würde. Für diese Entscheidung hatten sowohl Erziraphael als auch Crowley ihre...