Kapitel 5: Der Moment der Wahrheit (1)

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Als Hunter sich endlich bei seinen neuen Freunden verabschiedet hatte, gingen wir zusammen zu seinem Auto. ,,Okay, willst du wieder nachhause ?", fragte er. Ich überlegte. ,,Nein nicht wirklich. Es wird bald dunkel. Ich würde lieber ans Meer oder so", sagte ich leise. Er lächelte. Aber ich könnte schwören, seine Wangen hatten sich deutlich errötet. ,,Ich kenne da einen !" Ich nickte und er startete den Motor und fuhr los. Die ganze Fahrt lang redeten wir nicht. Ich glaube ich kannte ihn einfach nicht so gut das ich einen Gespräch anfangen würde. ,,Dieser Ort kam mir bekannt vor", murmelte ich. ,,Das ist mein Lieblingsort wenn ich mal sauer bin oder so." Meiner auch! Aber das gab ich nicht zu. 

Hunter dachte es wäre eine gute Idee wenn er mit seinem Jeep ins Sand fährt und wir dann nicht aussteigen sondern von hier drinnen uns den Sonnenuntergang anschauen. Ist das nicht etwas was Liebespaare machen?!  Naja, ich dachte nicht lange darüber nach und wir schauten uns gemeinsam den Sonnenuntergang an. ,,Es ist wunderschön", sagte ich um die Stimmung zwischen uns zu füllen. Endlich sagte Hunter etwas. ,,Ja... Also Liv?" Ich schenkte ihn meine ganze Aufmerksamkeit. ,,Ich habe gedacht das wir uns besser kennenlernen können. Wir haben etwas mit dem falschen Fuß gestartet." Ich nickte. ,,Ich bin auch dafür", sagte ich lächelnd. Er lächelte zurück. Er fuhr sich mit der Hand durch seine Haare. ,,Okay, dann fang ich mal an. Ich bin Hunter Williams. Ich bin 21 Jahre alt und werde bald CEO eines Unternehmens. Also das meines Vaters. Ich liebe Kochen, Katzen und mein Bett." Ich packte meine Hand vor meinem Mund um nicht zu lachen aber leider gelang es mir nicht. Das letzte kam echt unerwartet. ,,Du bist dran", rief er. ,,Okay, ich bin Olivia oder auch Liv oder Livy. Ich bin 19 Jahre alt und arbeite in einem Café gleich da hinter uns." Hunter schaut nach hinter. ,,Warte mal, im Ernst?" ,,Ja, warum ?", fragte ich. ,,Ach nichts. Hätte nur nicht gedacht das du arbeitest?" ,,Okay.. jetzt weißt du es. Wo bin ich stehengeblieben?... Ah ja Hobbies. Also meine Hobbies sind auch kochen und zeichnen. Aber ich spielte auch eine Weile Tennis. Ich war die jüngste Tennisspielerin an meiner Schule." Hunter lachte. ,,Jaja, Streberin." Ich tapste ihn leicht auf die Schulter. ,,Aua, wofür war das jetzt?" ,,Du bist echt empflindlich", murmelte ich hinterher. ,,Du singst doch auch?", fragte er so plötzlich. Ich nahm tief Luft und wendete den schönen Blickkontakt den wir hatten ab. ,,Ich hatte.." ,,Wieso hast du aufgehört. Du hast die Stimme eines Engels." Bei diesem Satz musste ich einfach weinen. ,,Oh oh, habe ich was falsches gesagt?", fragte er entsetzt. ,,Nein nein, es ist nur..." Und ich erzählte ihn alles von meiner Kindheit, auch warum ich aufgehört hatte und das ich mich nicht wieder blamieren möchte. Und je mehr ich sagte desto mehr musste ich weinen und vorallem vermisste ich meine Mutter einfach zu sehr. Erstaunlicherweise war Hunter nicht derjenige der meine Küche beleidigt hatte oder einfach in meiner Wohnung stürmte sondern ein liebevoller, hilfreicher und loyaler Mann der mir zuhörte und mir seine ganze Aufmerksamkeit schenkte. ,,Ist schon okay, lass alles raus." Er tappte mir leicht auf meinem Rücken. Irgendwann kam ich auch zur Ruhe. ,,Geht's dir besser?" Ich konnte nichts aus meinem Mund rausbringen also nickte ich einfach. Er holte einen Taschentuch und wischte mir die Tränen ab. Irgendwie fühlte ich mich in Hunters Nähe sicherer, warum auch immer. ,,Weißt du ich hatte auch meine Mutter letzte Woche verloren. Und mir ging es so schlecht und jetzt immernoch. Doch eins weiß ich, sie würde mich nie vergessen und ich sie nicht. Außerdem ist sie ja auch immer hier drin." Hunter zeigte auf meinem Herz. Ich lächelte leicht. Seine warme Handfläche auf meinem Herz bringte es zum schmelzen und mich gleich auch. ,,Das war so kitschig Hunter", sagte ich lachend und er konnte es auch nicht mehr lange aushalten, also brach er auch in Gelächter auf. Wir machten Musik an. Klaviermusik und schauten uns noch eine ganze Weile den schönen Mond an. Es war atemberaubend. Doch irgendwann wurde ich auch müde. Und als Hunter es bemerkte, sagte er wir sollten langsam nachhause. Die ganze Fahrt schlief ich aber nicht fest. So das ich Hunters lächeln und Blicke die er auf mich warf noch ganz stark spürte. 

Hunter suchte sich schnell einen Parkplatz. Als er dann endlich einen fand trug er mich rein. Es fühlte sich an wie ein Märchen. Die Prinzessin und ihr Prince Charming. ,,Eh Liv? Du hast die Hausschlüssel", sagte er. Ich gab ihn meine Tasche und der arme... er musste mich tragen und dabei meinen Hausschlüssel suchen. Drinnen in der Wohnung legte mich Hunter, mit Absicht, unsanft auf meine Couch. ,,Ow", schrie ich ihn an. Ich nahm einen Kissen und warf ihn damit ab. ,,Nicht getroffen", und dann streckte er die Zunge raus. Er holte mir ein Glas Milch und einpaar... Kekse? ,,Woher weißt du wo meine Kekse sind?" ,,Ach, ich habe so meine Wege", sagte er sarkastisch. Ich rollte nur meine Augen. ,,Na gut, also ich geh dann mal. Tschüss?" Ich biss mir auf die Lippe. ,,Eh Hunter?" Er zog eine Augenbraue hoch. ,,Ja?" ,,Kannst du b-bitte mit mir hier bleiben? I-ich möchte nicht alleine sein" ,sagte ich ohne Augenkontakt zu halten. ,,Ich sagte doch du brauchst mich." ,,Nimm das hier nicht zu ernst", sagte ich genervt. Er lächelte breit. Schloss die Haustür hinter sich und warf sich mit mir auf die Couch. Er streckte seine Arme aus und.. umarmte mich?! ,,Was soll das?!", fragte ich verwirrt. ,,Shh. Einfach genießen. Du wolltest das ich hier bleibe oder?" Ich nuschelte etwas vor mich hin. Ich wollte es nicht zugeben aber Hunters Körper ist wie ein Heizkissen. Es ist warm, gemütlich und ich würde für immer in dieser Position bleiben, wenn es möglich wäre. Jetzt begann Hunter meinen Kopf zu streicheln und ich kuschelte mich tiefer in ihm rein. Meine Augenlider fielen die ganze Zeit zu und irgendwann gab ich auf und schlief ein. Ich spürte noch wie mir Hunter einen Kuss auf die Wange gab. Mein Herz pochte so laut ich wunderte mich schon warum Hunter bis jetzt noch nichts gesagt hatte. Und als ich meine Augen kurz öffnete, sah ich, dass er schon eingeschlafen war. Er sieht einfach zu gut aus. ,,Wie hatte ich es geschafft mit so einen tollen Typen zu landen?", flüsterte ich leise. Und ich wurde sofort rot als ich bemerkte was ich gesagt hatte. Ich bin doch nicht etwa in Hunter VERLIEBT oder ??!!

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