ONLY YOU- KENAN YILDIZ FF

VIII.

Ich stand wie eingefroren vor ihm und wusste überhaupt nicht wie reagieren sollte. Er hatte mich gerade wirklich gebeten zu bleiben und das Gefühl, welches sich gerade in mir wie ein gewaltiges Feuer ausbreitete, konnte ich diesmal leider nicht so einfach verdrängen. Was ebenfalls nicht zu verdrängen war, war die Stelle meines Oberarms, an der seine warme Hand noch ruhte. Unglaublich, wie einfach er mich aus der Fassung bringen konnte. Einige Sekunden starrten wir uns nur ungeduldig an und niemand wusste so ganz, was er sagen sollte. So fühlte ich mich zumindest.

Würde ich jetzt meinen Mund öffnen, würden nur zusammenhangslose Wörter und Sätze heraussprudeln. Super, Ziba. Du bist immer so professionell und anmutig.

Ein Bellen, welches seinen Ursprung hinter der Tür fand, riss mich aus meiner Starre und ich erschrak "Omg Charly!", rief ich entsetzt von mir selbst, da ich den armen Hund vor lauter Chaos ausgesperrt hatte.

Kenan sah mich unglaublich verwirrt an und wahrscheinlich dachte er, dass ich jetzt absolut den Verstand verloren hatte. "Charly?", brachte er leise und etwas stutzig hervor.

Ich öffnete die Tür und der blonde Fellknäuel trat ganz selbstbewusst und ungestört ein. Ich entschuldigte mich um die hundert Male bei ihm, doch seine Aufmerksamkeit hatte er bereits auf Kenan gerichtet, welchen er freundlich begrüßte. Charly, du Verräter. 

Kenan hatte sich auf den Boden gesetzt, aber sein kaputtes Bein ausgestreckt, und hatte gerade den Spaß seines Lebens mit Charly. Er streichelte ihm durch sein goldenes Fell und kraulte sanft seinen Bauch, womit er Charlys Liebe natürlich endgültig gewonnen hatte. Das breite Lächeln und die schönen, tiefen Töne seines Lachens erhellten den Raum und ich realisierte, erst dann, dass ich in gerade zum ersten Mal richtig lachen sah. Und es war unglaublich schön.

Auch ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen, während ich die zwei beobachtete und der Stress sowie die Anspannung der gesamten Situation fielen mir für diesen einen Augenblick wie zwei schwere Säcke von den Schultern. Ich atmete einmal ziemlich laut ein und aus. Wow, war das gerade anstrengend.

Die plötzliche Leichtigkeit  machte mich komischerweise sehr müde und ich setzte mich erschöpft auf sein Bett, ohne wirklich zu realisieren, was genau ich da gerade machte. Wahrscheinlich hatte der Adrenalinschub jetzt nachgelassen und meine eigentlicher Schlafentzug holte mich ein, denn es bildeten sich die komischsten, witzigsten Gedanken in meinem Kopf; wie zum Beispiel, dass Charly und Kenan sich irgendwie ähnlich sahen.

Leise kicherte ich vor mich hin, doch je länger ich die zwei beobachtete, desto eindeutiger wirkte die Ähnlichkeit auf mich und mein Kichern verwandelte sich in ein lautes, schallendes Lachen.

Kenan, welcher immer noch mit Charly auf dem Boden saß schaute mich etwas perplex an und fragte mich daraufhin ebenfalls lachend, was denn los sei. Und als ich ihm gerade antworten wollte, legten die beiden gleichzeitig ihre Köpfe schief und schauten mich mit großen Augen an.

Ich brach erneut in ein lautes Gelächter aus und musste meinen Bauch vor Bauchschmerzen festhalten. "Du", fing ich an, doch ich konnte meinen Satz nicht beenden. Alles wirkte gerade unglaublich witzig auf mich. Kenan und Charly. Der Fakt, dass ich zwei verschiedene Socken anhatte. Dieser melodramatische Streit eben. Die Musik, die vom Lautsprecher der Lounge-Area lief; Hörte Kenan gerade ernsthaft Adele? Und wie hatte ich das nicht vorher mitbekommen? Dann hätte ich ihm das auch noch ins Gesicht geschrien.

Er stand mühevoll auf ,ohne sein verletztes Bein zu benutzen, und setzte sich neben mich. Direkt neben mich. Ich meine wirklich Arme-an-Arme, so ein Ding. Seine Körperwärme und sein Parfüm, welche mich in wenigen Sekunden einwickelten, ließen meinen Lachausbruch etwas zur Ruhe kommen und ich starrte ihn immer noch lächelnd, von meiner eigenen Lustigkeit wohlbemerkt, an.