„Ist die Dunkelhaarige eigentlich immer so eine Spießerin?", erkundigte ich mich bei Luke, während wir zwei meiner Kisten nach oben trugen.
„Du redest von Miriam, richtig?", es dauerte einen Moment, bis ich mich wieder daran erinnerte, welchen Namen sie gesagt hatte, als sie sich vorgestellt hatte. Viel eher war ich von ihrem Anblick fasziniert gewesen. Der unordentliche Pferdeschwanz stand ihr außerordentlich gut.
„Aber ja, Miri ist immer so", er zuckte nur mit den Schultern und nahm dann die nächsten Stufen.
„Miri?", hakte ich nach. Das klang beinahe so, als würde zwischen den beiden etwas laufen.
„Spitzname. Wir kennen uns schon ewig. Aber keine Sorge, Man, wenn du sie magst, sie ist noch zu haben", hallten seine Worte zu mir durch.
„Sie mögen? Die Frau hat absolut einen Stock im Hintern. Vorher sterbe ich einsam und allein", wenn ich gekonnt hätte, hätte ich nun mit den Händen abwehrend gestikuliert. Da musste er sich aber nun wirklich etwas eingebildet haben.
„Sag das nicht. Miri ist wirklich cool. Warte nur ab, bis ihr euch besser kennt", versicherte er mir. Ich schnaubte.
„Nein danke, ich glaube, darauf kann ich verzichten", ich schüttelte heftig den Kopf und beschleunigte meine Schritte. Dennoch hatte sie etwas faszinierendes an sich. Und offenbar hatte sie – und auch ihre Freundin, deren Namen ich bereits vergessen hatte – absolut keine Ahnung von Handball. Denn keine von beiden hatte mich erkannt oder mich darauf angesprochen, dass ich doch in der Nationalmannschaft spielen würde. Und genau deshalb war ich mir sicher, dass die Entscheidung hier her zu ziehen genau die Richtige gewesen war. Ein wenig außer Atem kam ich oben an.
„Hi, Jungs, kann ich euch helfen?", mir gegenüber stand nun die Blondine – ich hatte keinen Namen im Kopf. Das einzige, dass ich über sie wusste, war, dass sie nicht Miriam war, denn diese hätte garantiert nicht so breitwillig angeboten, uns zu helfen. Beinahe allergisch hatte sie auf meine Ankunft reagiert.„Klar. Unten sind noch einige Kisten, aber die meisten davon werden zu schwer für dich sein", antwortete ich schnell und drückte mich an ihr vorbei in die Wohnung. Von Miriam war weit und breit keine Spur. Suchend lief ich durch die Wohnung. Bisher wusste ich nicht, welches der vielen Zimmer fortan meins sein würde. Allerdings wurde die Kiste langsam aber sicher immer schwerer. Wo blieb denn Luke? Ich hörte eine Tür. Dann stand sie da.
„Dein Zimmer ist neben an. Man sieht sich", verabschiedete sie sich trocken. Sie wartete gar nicht erst auf eine Antwort meinerseits. Inzwischen waren ihre Haare zu einem strengen Dutt zurückgebunden und das grüne T-Shirt war einer lilanen Trainingsjacke gewichen. Mein Blick wanderte an ihr herab, während sie mich einfach stehen ließ. Eine helle Strumpfhose verschwand in ihren schwarzen Lederboots. Offensichtlich hatte sie heute noch Training. Dann kam mir in den Kopf, dass heute Sonntag war. Wer hatte denn bitte sonntags Training? Verständnislos schüttelte ich den Kopf, betrat dann aber besagten Raum. Für ein WG-Zimmer war es überraschend sauber. Ich hatte mit Schlimmerem gerechnet. Hier würde es sich auf jeden Fall aushalten lassen. Schnell stellte ich die Kiste auf den Boden. Wir mussten auf jeden Fall so schnell es ging das Bett aufbauen, schoss es mir durch den Kopf. Allerdings war ich mir sicher, dass ich dabei auf die Hilfe von Luke zählen konnte. Mit schnellen Schritten lief ich zurück nach unten.
„War doch gar kein Hexenwerk", behauptete Luke und ließ sich auf mein inzwischen aufgebautes Bett plumsen. Nüchtern blickte ich ihn an. Es hatte eine halbe Ewigkeit gedauert, bis wir die Anleitung verstanden hatten. Wenn mich allerdings jemand danach fragen würde, würde ich erzählen, wie einfach es doch war, so ein Bett aufzubauen und hoffen, dass ich niemals um Hilfe gebeten werden würde. Das Handwerk lag mir im Gegensatz zum Handball absolut nicht und das, obwohl sich die Worte gar nicht so wirklich voneinander unterschieden und beides mit den Händen zu tun hatte.
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If hearts could tell | J. Knorr
Fanfic[„Und warum ausgerechnet sollte ich dann deine Gesellschaft ertragen müssen?", ich rollte mit den Augen. „So schlimm kann ich gar nicht sein. Dafür hast du mir heute Abend zu wenige Beleidigungen gegen den Kopf geworfen!", wendete er ein. Und ich k...