Kapitel 2 - Magnus - Groß. Dunkel. Stark.

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Genervt lasse ich die Augen durch den Club wandern. Kann doch nicht sein, dass heute so gar nichts Heißes unterwegs ist? Eine Gruppe hübscher Mädels, die einen Geburtstag feiern, wirkt zwar ansprechend, aber ich hab heute Lust auf einen Kerl. Vorzugsweise groß, was schwierig ist, da ich selbst mit 1,80 nicht gerade winzig klein bin, und muskulös.


„Bitte das Gleiche nochmal!" , fordere ich den Barkeeper auf, der zwar auch recht ansehnlich, aber auch leider in einer exklusiven Liason mit dem Türsteher des Clubs ist. Und mit dem Schrank werde ich mich nicht anlegen, nur für einen schnellen Fick. Ich wäre wohl besser in eine Gaybar gegangen, aber darauf hab ich heute echt keinen Nerv.

„Was ist los mit dir?" , ich mag die Stimme des Barkeepers. Melodisch und samtig. „Ach mein Coach ist ein oller Sadist. Seit Tagen scheucht er mich herum und erzählt mir warum ich die Goldmedaille nicht verdiene!"

„Autsch."

„Genau! Deshalb wollte ich mir eine nette Ablenkung suchen, doch der einzige Kerl, der mir gefällt bist du und du..."

„Ich bin Tabu. Ja. Und Magnus ..seien wir ehrlich...", er lehnt sich über die Theke, an mein Ohr , „ ...ich weiß wie du vorgehst. Ich bin mir zu Schade um ein Blow Job auf der Toilette oder eine der unzähligen Kerben in deiner Bettkante zu werden. Ich steh auf Liebe!" Er lächelt in Richtung der Tür, von wo der riesige Türsteher Hulk zu uns zurück lächelt. Na ja, nein, er lächelt ihn an. Den schönen Mark mit seinem tollen Körper, Knackarsch und den blitzenden Zähnen.


„Liebe! Ts!" , grummelnd schlürfe ich an meinem Drink, als plötzlich eine Schar von Männern durch die Tür tritt. Und was für Männer! Echte Kerle. Allesamt groß und trainiert.

„Fuck!" , durchfährt es mich dann gleich, beim Aufblitzen vieler Ringe an den starken Händen. Meisterschaftsringe. Stanley Cup Ringe! Hockeyspieler! Na super! Heute ist echt nicht mein Tag!

„Ich dachte die Rangers sind irgendwo in einem super teurem Trainingscamp auf Hawaii?" , frage ich Mark, der wie jeder Barkeeper vieles weiß und hört.

„Sind sie ja auch. Da sind zwar ein paar Rangers dabei, aber siehst du nicht die unterschiedlichen Ringe? Mensch Magnus! Das ist das Team USA!"


Na herrlich! Ein Haufen überbezahlter Stars, die jetzt die großen Macker raushängen lassen, obwohl sie seit Jahren keinen der großen Wettbewerbe für die USA gewinnen konnten. Drei große Tabletts mit Bier, Shots und anderen Getränken werden zu ihnen gebracht. Einer der Riesen hält ein Glas hoch. „Haben alle ein Glas? Hey Lightwood, nimm' gefälligst ein Bier oder bist du eine Prinzessin? Brauchst du einen Champagner?"


Eine große Hand mit langen, viel zu eleganten, Fingern für einen groben Hockeyarsch, schiebt sich zu einem der Tabletts. Der Mann der zu der Hand gehört ist verdeckt von seinen Mitspielern. Ich sehe nur ein paar chaotisch wellige dunkle Haare hervorlugen. „Ich mache eine Ausnahme!" Oh auch die Stimme dieses Mannes, passt nicht ins Bild. Ruhig, tief, gelassen. „Bevor du noch anfängst zu heulen, Hayes!" , schiebt die Stimme hinterher, was ein lautes Auflachen einiger Männer hervorruft. Auch ich muss Schmunzeln.

Hayes, den Namen kenne ich trotz meines Desinteresse an Hockey. Gordon Hayes, Center der Boston Bruins, Kapitän der Bruins und des Teams USA. Mehrmaliger Stanley Cup Held und so weiter und so fort. Gähn! Wenn es nach mir geht, müssten Hockeyspieler schön nur in Shorts spielen und ansonsten die Klappe halten. Meist ist da nämlich nicht viel los im Oberstübchen.


„Witzig Lightwood. Mal sehen ob deine Eier die erste Woche Training mit den großen Jungs überstehen. Aber jetzt genug der Worte, auf unsere Nationalteam Rookies, willkommen im A-Team!" Lautes Größen, Pfeifen und Wolfsgeheule bricht los, Gläser stoßen an, Biere werden vernichtet. So stillos!


Der Name Lightwood sagt mir auch irgendetwas. Wahrscheinlich stand mal etwas über ihn im Sportteil. Nicht dass ich oft Artikel über andere Sportler als mich selbst und natürlich- gezwungenermaßen- hin und wieder über Konkurrenten lese. Ich sollte einfach gehen, es ist bestimmt noch nicht zu spät in einer Gaybar noch was Nettes aufzugabeln. Doch irgendwie bin ich auch neugierig. Wieso sind die hier? Die sollten doch in Lake Placid festsitzen und sich da die Ärsche noch mehr durchtrainieren? Das hat sogar mein nicht so Eishockey-interessierter Hintern mitbekommen. Es ging groß durch jede Zeitung, dass das Hockeyteam unter seinem neuen Trainer, die Vorbereitung auf Olympia nicht in einen der exklusiven Spots in den Tropen oder Skigebieten der High Society begeht, sondern eben gleich am Austragungsort der Spiele.


Viele denken es sei ein unlauterer Vorteil, andere sehen es als bescheiden an. Keine großen Reisekosten. Kein Luxushotel. Einfach das Trainingsgelände nutzen, das da ist. Der Eiskunstlaufverband wartet immer noch darauf, ob wir auch dort trainieren dürfen. Unser Verband hat nicht die Millionen, die der Hockeyverband hat. Und auch wenn wir grundsätzlich von jedem Event mindestens Top 5 Platzierungen mitbringen, stehen wir weit unter den Hockeystars. Doch ich bin amtierender Weltmeister und so hoffe ich, dass mein Wunsch auch hier in New York meine Vorbereitung durchzuführen, Gehör findet.


Die Mädels, die Geburtstag feiern wollten, sind jetzt auch bei den Spielern und sind anscheinend perfekte Puck-Bunnies. Es wird heftig geflirtet, eng getanzt. Nur das schwarze Chaos-Haar bleibt scheinbar unbeweglich, immer an der gleichen Stelle. Diese attraktive Hand, an der ein New York Rangers Stanley Cup Ring immer wieder aufblitzt, greift mittlerweile nur nach den kleinen, geschlossenen Colaflaschen. Ist da wer panisch, man könnte ihm was unterjubeln oder wirklich so ein Musterknabe, der nichts verträgt?


„Komm schon Baby...yes...beweg' deinen Arsch!" , grölen etliche der Männer, als eine der Frauen ihren Hintern an dem Schritt des Kapitäns entlang kreist. Abartig. Ist der Kerl nicht verheiratet? Doch ganz bestimmt. Ich nehme zwar mit, was ich will, aber jemand der vergeben ist, ist Tabu.


Meine Chancen einen Kerl zu überzeugen mit mir Spaß zu haben, wird jedenfalls durch die Anwesenheit der Testosterongötter, nicht besser. Ärgerlich leere ich mehrere Gläser. Ich sollte echt gehen. Es ist immer noch nicht zu spät.


Entschlossen stehe ich auf und bemerke dann den Druck auf meiner Blase. Okay, dann also zuerst die Toilette. Wenn der Raum sich nicht mehr dreht. Der Weg zur Toilette wird natürlich von den Eishockeycracks versperrt.


„Verzeihung, darf ich mal durch?" Der nächste Trinkspruch wird gegrölt und ich nicht gehört. Ich rufe mich zur Ruhe, atme tief durch. „Verzeihung?" Der blonde Mann, den ich an der Schulter gepackt habe, dreht sich zu mir herum und macht große Augen. „Na sieh an! Magnus Bane, die Eiskönigin!" Er lallt leicht und mir ist bewusst, dass er vor den anderen Spieler den großen Hecht spielen will, doch ich bin heute zu gereizt. Außerdem bin ich auch leicht betrunken.

Abfällig blicke ich an dem, weiß Gott nicht hässlichen, Kerl auf und ab. „Sieh an. Jack Frost? Oder nein! Olaf? Ach warte, so klug seid ihr Hockeyspieler nicht. Marshmallow? So heißt doch das Vieh das Elsas Palast bewacht?"

Super Magnus. Einfach genial. Provozier einen Hockeyspieler, umgeben von seiner gesamten Mannschaft! „Du Arsch!" , höre ich nur und werde von einer Hand gepackt. Es ist jemand anderes, doch das ist egal. Abgefuckt wie ich bin, lasse ich jegliche Kontrolle los und nutze meine Beine um ein paar Tritte zu vergeben. Eine Faust trifft mich an der Schulter, ich schubse den Blonden vor mir in einen anderen Kerl. Plötzlich ertönt wieder die angenehme Stimme. „Hey? Aufhören. Leute, was soll denn das? Hayes, jetzt tu doch was?"

Doch offenbar tut der Kapitän nichts, denn zwei große Hände packen den Blonden, „Jace, du bist besoffen! Verdammt, hör auf!" Der Fremde weicht den wild umher schlagenden Händen von diesem Jace aus. Doch der Hand die seitlich auf seine Schlafe zufliegt, kann er nicht ausweichen. Die Hand kommt mir bekannt vor. Hey! Das ist mein Ring. Ach ja. Ich wollte Jace noch einen verpassen. Darum fliegt meine Hand da auf den Kerl zu. Opps. Ich jaule laut auf, als meine Hand mit dem härtesten Schädel ever kollidiert.


„Aua! Sag mal hast du sie noch alle?" , donnert mich die nun nicht mehr angenehme Stimme an. Ich sehe etwas verschwommen. Doch was ich sehe gefällt mir. Groß, dunkel, stark.







Bei dir sein, ist Alles! - (Malec /Shadowhunter-AU)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt