Bei dir sein, ist Alles! - (Malec /Shadowhunter-AU)

Kapitel 4 - Magnus - Strafe ?

„Hey? Bekomme ich hier nicht wenigstens einen Anruf oder so?“
Eine junge Frau in weißer Kleidung reicht mir ein Glas Wasser. „Bitte nehmen sie diese Kopfschmerztabletten und Elektrolyte. Sie sind mit der nationalen Dopingkontrolle abgesprochen. Was den Anruf betrifft :  Sie sind im Krankenhaus Mr Bane. Nicht im Knast. Ihr Agent ist schon informiert…“

„Falsch junge Dame. Sein Agent ist schon hier!“ Die tiefe Stimme Ragnor Fells dröhnt viel zu laut zu uns. Die junge Frau blickt zu ihm. „Mr Fell?“ „Sehr wohl. Vielen Dank Sr Meredith, überlassen sie den Rest getrost mir!“ Sie nickt ihm zu und verschwindet mit einem gemurmelten Abschiedsgruß.

„Sehr wohl? Verdammt Ragnor, du bist antik und nicht erst…wie alt bist du noch einmal? 60?“
„50, du kleiner arroganter Idiot!“ , damit habe ich gerechnet, aber nicht mit dem Schlag den er mir auf meinen sowieso schon schmerzenden Schädel gibt.
„Aua! Was soll das?“
„Was das soll? Sag mal, bist du eventuell im Training auf den Kopf gestürzt? Du hast die Frechheit mich zu fragen, was das soll?“ Nochmal wischt er hart mit der Hand über meinen Schädel. „Was zur Hölle hast du dir dabei gedacht, Amerikas neuen Liebling zu schlagen? Verdammt! Als hätte ich nicht genug damit zu tun, dein Image tragbar zu halten. Nein du gehst hin und haust dem Shooting Star der NHL und Hoffnungsträger der Eishockey Mannschaft der USA ins Gesicht! Und das auch noch dabei, als er dich vor seinen eigenen Mannschaftskameraden beschützt hat?“ Seine Stimme wird immer lauter. Gerade rechtzeitig ducke ich mich vor dem nächsten Schlag.
„Lass‘ das Ragnor! Vergiss nicht wer dich zahlt!“
„Hah! Sehr witzig! Hahahaha!“ Bei jedem „ha“ , schlägt er mir gegen den Arm. „Ich werde bald gar nicht mehr von dir bezahlt, weil du bald kein Geld mehr dazu hast!“
„Red‘ kein Unsinn!“
„Kein Unsinn Magnus!“, er schnappt sich die kleine Fernbedienung vom Tisch und schaltet den Fernseher ein. Sofort schaltet er durch die Kanäle, bis er auf BBC landet. „Da! Sieh es dir nur an!“
Die Sprecherin spricht gerade über die kommenden olympischen Spiele und der Auswahl des Fahnenträgers. Verwirrt schaue ich zu ihm und er lenkt meine Aufmerksamkeit auf den Newsstream der per Text im unteren Teil des Bildschirms entlang läuft.
„Fuck!“

Magnus Bane mit weiterem Skandal -Prügelei nach Streit mit dem Eishockeyteam USA - Bane verletzt Center Alec Lightwood, als dieser Streit schlichten will -Hockeyverband prüft Strafantrag - Lightwood in Klinik-New York Rangers verlangen lückenlose Aufklärung - „Ohne Lightwood ist unser Team deutlich geschwächt. Ich hoffe für den Eisprinzen, dass die Verletzung nicht schlimm ist. Sonst hetzen wir alle unsere Anwälte auf ihn!“ Coach Mayfield, New York Rangers – Team USA unter Befragung – Coach Garroway verhängt Ausgehsperre…

„Na wenigstens bekommen die Arschbacken auch Ärger!“
„Findest du das witzig?“ Ragnor schreit jetzt fast. „Verdammt Magnus! Drei deiner Sponsoren drohen schon mit Absprung! Die von True sind gar nicht erfreut, die sponsern Lightwood auch!“
Innerlich fluche ich. True ist ein innovativer Schlittschuh Hersteller. Jeder Schuh ist maßgefertigt.

„Ragnor! Einer von denen hat mich provoziert. Mich Eiskönigin genannt und…“
„Heul‘ mich nicht voll! Wir zwei hauen jetzt hier ab und du kommst mit zu mir. Cat wartet schon auf uns, um dich noch einmal zu untersuchen. Ich werde mich ans Telefon hängen, in Ärsche kriechen und auf das Beste hoffen. Und du mein Freund, betest besser auch eine Runde!“

Ich sage nichts und ziehe mich an. Die ganze Fahrt über sitze ich still in Ragnors Mercedes, seine Blicke wie eiserne Pfeile. Meine Ärztin Cat schenkt mir nur einen strengen Blick, nachdem wir ins Ragnors Loft angekommen sind. Ragnor vertritt nicht nur mich, aber ich bin mit Abstand sein schwierigster Klient. Ich weiß das. Wenigstens geht er nicht komplett unter, wenn ich untergehe.

Cat bestimmt, dass ich soweit in Ordnung bin, ohne Verletzung. Trotzdem verfrachtet sie mich ins Bett von Ragnors Gästezimmer. „Ich muss trainieren!“
„Einen Teufel musst du! Du isst jetzt diese Banane, dann nimmst du den Schlaftee und ruhst eine Weile. Später gibt es dann Suppe.“
„Cat!“
„Magnus!“, äfft sie meinen empörten Ton, perfekt nach, seufzt dann, „Hör‘ zu. Du lebst dein Leben. Ich kann nicht sagen, jede deiner Entscheidungen gefällt mir, doch ich maße mir nicht an, dich zu kritisieren. Nur hier…“, noch einmal seufzt sie, „…es geht um Olympia Magnus. Du weißt genau, wie schnell es in deinem Sport vorbei sein kann. Du bist ein Casanova und brichst viele Regeln non stopp. Doch gestern? Da bist du zu weit gegangen und das weißt du auch. Egal was jemand zu dir gesagt hat, zu schlagen? Dich prügeln? Geht gar nicht! Und jemand zu verletzen, der dich offenbar schützen wollte? Noch schlimmer!“
Ihr Blick ist voller Enttäuschung und schneidet mir tief in die Eingeweide. Cat ist nur wenige Jahre älter als ich, ist scheinbar seit immer in meinem Leben. Als ich auf das Seniorlevel gestiegen bin, studierte sie Medizin und als ich mit 18 meinen ersten Wettbewerb in der Seniorklasse gewann, war sie als einzige nahe Person dabei. Ragnor hat sie ähnlich wie mich angenommen. Er behandelt uns nicht direkt wie ein Vater, aber zumindest wie ein Onkel.
Sie ist sozusagen wie eine große Schwester für mich und ich schäme mich in Grund und Boden, sie enttäuscht zu haben. Also folge ich ihren Wünschen ohne zu murren, esse die verdammte Banane, trinke den scheußlichen Tee und ruhe mich aus, während Ragnors Stimme der mit Telefon am Ohr in seinem Wohnzimmer hin und hertigert, immer mal wieder zu mir durchdringt.