~Obliviate~

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Ihre Wut wechselte in Trauer und dann fiel es ihr plötzlich ein. Die Tränen bahnten sich den Weg über ihre Wangen, ihre Stimme zitterte, als sie sagte: ,,Deshalb hast du mich zum Hocrux gemacht."
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Tom's Augen weiteten sich. ,,Nein. Nein, bitte Bella. Glaube mir doch. So ist das nicht!"
Seine Verzweiflung konnte man ansehen, dass er nicht mehr weiter wusste.

,,Sei still!", Bellatrix' Stimme jedoch klang kalt und gefühllos, ,,Als du mich auf dem Ball meiner Eltern gesehen hast, hattest du dasselbe mit mir vor. Du hast mich nicht geküsst, weil du Gefallen an mir gefunden hast. Du hast mich geküsst, weil du gehofft hattest mich gleich auf der dreckigen Straße flach zu legen und mich leblos liegen zu lassen."

,,Bella"

,,Nenn' mich nicht Bella!", sie schaute ihn erbost an, ,,Sag mal, hättest du auch Gefallen an mir gefunden, wenn ich nicht zerbrechlich gewesen wäre? Wann hast du damit aufgehört? Als du in meinen Augen gesehen hast, wie weh sowas tut? Hast du überhaupt je damit aufgehört? Ach, was rede ich da? Du hast ja schließlich dasselbe mit mir vor! Bleib' mir bloß vom Leib!"

Die Hexe war aufgestanden und hatte sich an die Wand gedrückt.

,,Seit ich dich auf dem Ball gesehen hatte, habe ich das nie wieder getan. Als du da standest, in dem Kleid mit dem schönen Lächeln, habe ich mich verliebt. Ich könnte dir sowas nie antun."

,,Mir nicht, aber den anderen unschuldigen Frauen schon, ja? Ich sag dir mal was: Fahr zur Hölle!", sie schnaufte, ,,Und erzähl' mir bloß nichts von Liebe!"

Der Dunkle Lord kauerte sich zusammen. Seine Verzweiflung hatte Überhand über ihn genommen und nun hatte er nicht einmal mehr seine Gefühle unter Kontrolle. Vereinzelte Tränen liefen ihm über das Gesicht, aber er saß nur da und starrte ins Leere. Die Schuld die ihn verfolgte, traf ihn plötzlich mit voller Wucht, so als hätte es einen Meteroitenschlag gegeben. Er jedoch blieb ruhig und schaute Bellatrix nicht einmal mehr an.

,,Weißt du, ich hatte mir früher nie wirklich Gedanken darüber gemacht, was diese Frauen fühlen mussten. Es war mir egal. Alle Personen waren mir egal. Ich kannte keine Gefühle. Bis ich dich getroffen habe, wusste ich nicht, was es bedeutet zu lieben. Es hat mich quasi überrollt wie eine Lawine.", er atmete langsam und ruhig, seine Stimme jedoch war zittrig, ,,Ich habe angefangen dich zu lieben, weil du mir das Gefühl gegeben hast, zuhause zu sein. Ich habe dir immer vertraut und das mache ich immer noch. Wenn du mir nicht vertrauen kannst, ist das in Ordnung. Ich weiß genau, was du durchmachen musst und ich könnte verstehen, wenn du mich jetzt hasst."
Die Tränen liefen ihm immer noch über die Wangen. Es schien so, als würde es ihn gar nicht stören, aber er schien am Boden zerstört. Tom war wahrscheinlich unströstlich, Bellatrix war wütend, warum er nicht vorher etwas gesagt hat.
,,Als ich gesehen habe, was Rodolphus dir antut, habe ich mich an früher erinnert und gemerkt, was ich alles falsch gemacht habe. Ich wollte das beenden. Ich konnte nicht ertragen, dass Frauen immer noch derart missbraucht werden. Das ist einer der Gründe, warum ich dich immer beschützen wollen würde. Es war falsch anzunehmen, dass ich mir nehmen könnte, was ich will, aber das was ich wollte, war jemand, der bleibt. Das hat sich in dem Moment geändert, als ich dich gesehen habe.", er schaute sie wieder an, ,,Bellatrix, du musst verstehen, dass du mir nie gleichgültig warst und dass ich dich immer liebe, denn das tue ich wirklich."

Tom stand auf und ging zur Tür. Es fiel ihm sichtlich schwer, zu gehen, doch er tat es. ,,Hab' noch einen schönen Abend, Bellatrix. Wir werden uns nicht wiedersehen. Vielleicht ist es besser so. Ich erwecke nur Seiten von dir zum Vorschein, die du nie lieben könntest. Lebe wohl."
Er zog die Tür zu und schon war er verschwunden. Man hörte noch die Schritte nach unten treten.

Bellatrix wusste nicht, was zu tun war. War sie zu harsch mit ihm gewesen?
Ohne es zu registrieren, stand sie auf, drückte die Klinke nach unten und stürmte auf Tom zu. Sie schlang ihre Arme um ihn.
,,Bitte geh nicht."

,,Du hast schon entschieden, Bellatrix."

,,Ich habe nie etwas gesagt."

,,Fahr zur Hölle, hast du gesagt. Ich finde, das ist ausdrucksstark genug."

,,Aber ich will nicht, dass du zur Hölle fährst! Ich war verdammt noch mal wütend auf dich und das bin ich immer noch, aber gibt es nicht für alles eine Lösung?"

,,Wenn du diese Lösung gefunden hast, dann rufe mich."

Nun wirkte Bellatrix verzweifelt. Tom wandte sich zum Gehen und lief die Treppe hinunter. Schnell zog Bellatrix ihren Zauberspruch, hielt ihn sich an den Kopf und flüsterte laut genug, dass der Dunkle Lord es hören konnte: ,,Obliviate."

Tom drehte sich um und schaute Bellatrix erschrocken an.
,,Ich habe die Lösung gefunden. Ich vertraue darauf, dass du das  richtige tust.", flüsterte sie. Dann war die Erinnerung verschwunden.

,,Nein! Nein, das darf nicht sein! Warum tust du sowas? Das ist gefährlich, du könntest alles vergessen!"

,,Was meinst du? Warum stehen wir überhaupt hier draußen? Wollen wir nicht lieber wieder ins Zimmer gehen und weiter über das Orgasmus-Problem reden?", sie kicherte.

Tom allerdings wirkte alles andere als entspannt. Es könnte Risiken mit sich bringen, weil sie den Zauber an sich selbst anwandte. Wenn es ganz risikofrei verlaufen wäre, wäre das also schon ein großer Fortschritt in der Zaubererwelt. Er musste sie also unauffällig ausfragen.

,,Sag mal, wie heißen deine Schwestern noch mal?"

,,Narcissa und Andromeda, warum?"

,,Ich- wollte wissen, ob ihr alle nach Sternen benannt worden seid.", er lächelte verlegen.

,,Sag mal, was ist denn los mit dir? Komm jetzt rein, sonst weckst du noch jemanden auf."

Er tat wie ihm geheißen und verschwand mit der schwarzhaarigen Hexe wieder in ihrem Zimmer. Sie wirkte keineswegs wütend, auch nicht traurig, aber etwas stimmte nicht so richtig.

,,Wie alt wirst du bald?"

,,Sag mal, hast du dein Gedächtnis verloren?", sie lachte, ,,Ich werde alt. Das ist nicht wichtig. Du weißt ja gar nicht, wie sehr ich mir wünsche wieder zwanzig zu sein."

,,Doch, glaube mir. Ich kann das sehr wohl verstehen.", er grinste, ,,Wir können ja einfach so tun, als wären wir für eine Nacht zwanzig."

,,Ich denke nicht, dass wir das sein können.", sie lächelte traurig, ,,Und mein Körper schafft das sowieso nicht. Außerdem möchte ich dir den Anblick nicht antun. Es tut mir Leid, ich bin ein Krüppel."

,,Das bist du nicht. Wir kriegen das wieder hin.", er lächelte, ,,Sag mal, weißt du noch, über was wir geredet haben, nachdem wir mit der Orgasmus Sache fertig waren?"

,,Ich glaube du musst mal etwas schlafen. Dann bist du vielleicht wieder bei Kräften und erinnerst dich an alles.", Bellatrix wirkte ernsthaft besorgt. Allerdings musste sie feststellen, dass sie wirklich keinerlei Erinnerungen hatte, was danach passiert war. Es muss ja wohl eine Erklärung dafür geben, warum sie plötzlich im Gang gestanden hatten, aber alles was ihr davon noch einfiel, sind Bruchstücke.

Nenn' mich nicht Bella!
Ich könnte dir sowas nie antun.
Fahr zur Hölle!
Ich wollte das beenden.

Sie konnte sich keinen Reim auf alles machen, aber das war ihr egal. Was zählte war, dass sie das richtige tat. Nämlich schlafen zu gehen und morgen nach weiteren Lösungen zu suchen.

~Fortsetzung folgt~
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Heyy meine Schnuffis,

Hier mal wieder ein hübsches, neues Kapitel für euch.

Meint ihr, Tom wird es schaffen das noch mal für sich zu behalten oder sagt er ihr es noch mal?

Byee meine Schnuffis :)
Hab euch lieb <3

Bellamort-Wie weit ist er gegangen?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt