Bellatrix saß auf ihrem Bett. Sie fühlte sich schrecklich,- auch nach ein paar Monaten. Gegessen hatte sie sehr wenig und hatte dadurch wahrscheinlich schon zehn Kilogramm abgenommen. Fast sah sie aus, wie eine Art Skellett im Korsett.
Es klopfte.,,Ja?"
Ihre kleine Schwester trat herein.
,,Möchtest du vielleicht runter kommen und mit uns essen?", Narcissa schaute besorgt an ihrer Schwester herunter.,,Nein Danke. Ich habe keinen Hunger. Ich denke ich gehe lieber schlafen.", Bellatrix lächelte traurig.
In Wahrheit wollte sie gar nicht schlafen. Das wurde sowieso mehr unmöglich. Aus diesem Grund zeichneten sich auch schwarze Ringe unter ihren Augen ab.,,Bella, du musst langsam mal etwas essen. Schau dich doch mal an, du siehst halbtot aus!"
Die Hexe schaute in den Spiegel, zuckte mit den Schultern und antworte: ,,Ich werd' schon nicht daran sterben."
,,Auch, wenn du nicht daran stirbst, ist es gefährlich für dich.", sie schnaufte, ,,Ich bringe dir was nach oben."
Dann schloss sie die Tür.Narcissa war in der letzten Zeit sehr unmutig geworden, was Bellatrix betraf. Immerzu sah sie sie, wie sie sich herunter hungerte. Nachts, wenn sie an ihrer Tür vorbeiging, hörte sie sie weinen und die ganzen Schnitte auf ihrer Haut ließen sie auch nicht kalt.
Bellatrix allerdings, kompensierte so ihren Schmerz. Indem sie ihre Wut und ihre Trauer an sich ausließ. Man könnte meinen, dass das keine guten Voraussetzungen für eine Mutter wären, doch diese Aufgabe erfüllte sie mit links.
Oft kümmerte sich auch Narcissa um sie, aber manchmal schlief Bellatrix mit der Kleinen im Bett, spielte mit ihr und ein paar Mal hatte sie sich sogar mit ihr nach draußen getraut. Auch wenn sie eigentlich keine Kraft dazu hatte. Nach aufwendigen Aktivitäten brauchte sie oft Ruhe oder hatte einen Schwächeanfall. Es war eine Art Zeichen von ihrem Körper, dass er nicht mehr lange mitmachen würde, doch dazu war es bereits noch nicht gekommen.Gerade war Delphini unten und ließ sich von Narcissas Kochkünsten verzaubern. Ihre kleine Schwester hatte in der letzten Zeit so viel wie möglich bebacken und gekocht, um ein bisschen mit dem Stress, der um sie herum so passiert, fertig zu werden. Immerhin wurde nach ihr, Draco und ihrem Mann gefahndet, Bellatrix war todeskrank und Narcissa hatte Angst. Und zwar in vielerlei Hinsicht.
Bellatrix war auch beunruhigt. Immer noch hoffte sie, dass Tom wiederkommen würde, aber das tat er nicht. Sie machte sich Sorgen um Narcissa und ihre Familie und fast schon um sich selbst. Rodolphus war immer noch auf freiem Fuß. Sie sah ihn nicht oft und wenn sie ihn sah, verging der Schmerz, den sie sowieso schon fühlte, gar nicht mehr. Egal, ob es seine widerwertigen Sprüche, seine Fäuste oder seine Anzüglichkeiten waren, die sie belästigten, es tat alles genauso sehr weh. Nichts jedoch so sehr wie Tom zu verlieren.
Bei diesem Gedanken stiegen ihr erneut die Tränen in die Augen. Bellatrix stand auf und lief zum Spiegel. Vorsichtig zog sie ihre Kleidung aus, bis sie nur noch in Unterwäsche vor dem großen Spiegel an der Wand stand.
Manch ein Mensch wäre bei diesem Anblick erschrocken, doch ihr machte das weniger aus.
Ihre Knochen zeichneten sich unter ihrer Haut ab, sie war blass und ihre Augen waren feuerrot geweint. Ihre Arme, Beine und ihr Bauch zierten viele rote Schnitte. Außerdem vereinzelt wenige fast verteilte Blutergüsse oder Narben,- sehr viele Narben.Tom hatte sich auch schon einmal vor ihrem Körper erschrocken, als er die verheilten Wunden gesehen hatte, die Rodolphus ihr einst zufügte und es waren nicht weniger geworden.
Nun würde Tom sie nicht mehr mögen. Nun würde er ihren Körper nicht mehr begehren. Selbst wenn er wiederkommen würde, wäre er angewidert von ihr.Narcissa trat herein mit einem Teller Suppe. Sie stellte ihn auf den Nachttisch und schaute dann herüber zu Bellatrix. Hätte sie den Teller noch in der Hand gehabt, wäre er ihr wahrscheinlich aus der Hand gefallen, denn der Mund klappte ihr auf und ihre Augen füllten sich mit Tränen.
,,Bella-", schluchzte sie.Die schwarzhaarige Hexe drehte den Kopf vom Spiegel weg und ging auf ihre Schwester zu.
Der Blick der Blondine führte die Füße herauf zu den Schnitten, auf ihren mageren Körper und zuletzt zu ihren verweinten Augen. Eine Träne rollte ihr über die Wange.
,,Bella-", wiederholte sie, ,,Nein...."Bellatrix nahm sie ihn den Arm und drückte sie fest an sich.
,,Es wird alles wieder gut.", sie strich ihrer Schwester über die Haare, ,,Das sagst du doch immer.",,Es wird gar nichts wieder gut! Schau dich doch an, verdammt!"
Bellatrix drückte sie von sich weg und setzte sich auf ihr Bett. Nach einer Weile Schweigen sagte sie: ,,Tut mir Leid."
Narcissa hob den Kopf. ,,Was?"
,,Es tut mir Leid!"
,,Was tut dir Leid?"
,,Dass ich euch Probleme mache. Dass ich keine Hilfe bin, dass du immer auf mich aufpassen musst und ich nicht für dich da sein kann. Dass ich nicht esse, dass ich mich verletze und dass ich verdammt noch mal nicht gestorben bin!", Tränen rollten der Hexe über die Wangen, doch ihr Blick blieb starr auf ihre Schwester gerichtet.
Narcissa stand der Schock ins Gesicht geschrieben. ,,Halt den Mund!", fauchte sie, ,,Du hast doch gar nicht an mich gedacht oder? Du hast keine Ahnung, wie schrecklich es für mich ist, dich fast verloren zu haben. Ich bin glücklich, dass du lebst, aber du musst dir von mir helfen lassen. Du kannst nicht hoffen, dass du irgendwann verhungerst!"
Bellatrix schwieg. Sowieso hätte sie nicht gewusst, was sie hätte sagen können, außer dass es ihr Leid tut, denn das stimmte. Es waren schreckliche Monate vergangen, aber sie hatte auch an Narcissa gedacht. Natürlich wusste sie, was es mit ihr macht, aber sie dachte nicht, dass ihre Schwester gar nicht sauer auf sie war.
,,Verstehst du mich?"
Sie nickte. ,,Tut mir Leid."
Narcissa seufzte und setzte sich zu ihrer Schwester aufs Bett.
,,Sie Schnitte, woher kommen die?"Bellatrix sog scharf die Luft ein und sprach dann kleinlaut: ,,Das war ich selber."
,,Warum?"
,,Weil ich mich dadurch besser fühle."
,,Und warum isst du nicht?"
,,Ich habe keinen Appetit."
,,Du musst aber essen, sonst stirbst du.", die Blondine legte eine Hand auf die Schulter ihrer Schwester und schaute sie an, ,,Ich lasse nicht zu, dass du dich selbst auf grausame Weise umbringst, also iss diese verdammte Suppe."
Bellatrix rollte eine Träne über die Wange, als die Suppe vor ihr auf dem Tisch stand. Sie hatte das Gefühl, wenn sie diese Suppe aß, zusammenzubrechen, doch Schritt für Schritt schob sie sich tapfer einen Löffel nach dem nächsten in den Mund, bis ihr Teller alle war.
,,Na wer sagt es denn.", lächelte Narcissa, ,,Isst du morgen mit uns? Es gibt Auflauf."
,,Ja, vielleicht.", gab Bellatrix als Antwort und lehnte sich angespannt zurück, ,,Wo ist Delphi?"
,,Sie schläft schon. Ich habe sie zu mir gelegt, ich denke du könntest ein bisschen Ruhe nachts vertragen."
Bellatrix antwortete nicht. Sie saß nur still auf dem Stuhl und starrte den leeren Teller an,- fast so, als würde sie erwarten, dass er zu sprechen beginnt. Das tat er aber nicht.
Schließlich ging sie wieder nach oben und beschäftigte sich damit an die Decke zu starren.
Sie war wohl dabei eingeschlafen, denn geweckt wurde sie erst ein paar Stunden später, was ein Blick auf die Uhr verriet.Ein Klopfen war an ihrem Fenster zu hören gewesen. Ein ganz bestimmtes Klopfen.
~Fortsetzung folgt~
___________________________________Heyy meine Schnuffis,
Ich weiß nicht, ich finde dieses Kapitel ziemlich düster. Vielleicht liegt das auch daran, dass ich gerade ein ziemlich düsteres Buch lese, aber irgendwie könnte das Bellatrix Gefühle im Moment ausstrahlen. Also meint ihr, ich hab das gut getroffen oder eher nicht so?
Ehrlich gesagt tut mir Narcissa auch viel mehr Leid, als Bellatrix. Die Arme versucht immer für alle da zu sein, aber niemand kümmert sich um sie.
Das macht sie doch aber zu einem so tollen Menschen.Okkk, byee Schnuffis :)
Hab euch lieb <3
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Bellamort-Wie weit ist er gegangen?
RomanceDer Dunkle Lord ist gefallen. Bellatrix hat aus einem unerklärlichen Grund überlebt. Sie hätte tot sein müssen,- tot wie ihre große Liebe. Stattdessen lebt sie weiter, zieht ihr Kind groß und gibt ihrem Leben einen Sinn: Delphini Riddle. Bellatrix...