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»Konzentriere dich!« Strompfote schreckte auf. Himmelbach funkelte sie wütend an und schien ziemlich genervt zu sein. Entschuldigend blickte Strompfote sie an. »Tut mir leid. Ich passe jetzt wirklich auf! Was soll ich jetzt nochmal machen?«


Eigentlich hatte sie sich gefreut, dass sie jetzt doch noch mit ihrer Mentorin einige Kampfzüge durchgehen konnte, doch seit sie von der Geisterkatze erfahren hatte, konnte sie an nichts anderes mehr denken als an die Prophezeiung, die ihr vorausgesagt wurde.

Seufzend schüttelte die schwarz-weiße Kriegerin den Kopf. »Ich glaube, das bringt heute nichts mehr. Morgen machen wir weiter.« Sie streckte sich und trottete aus der Trainingskuhle hinaus. »Ruhe dich aus und sieh zu, dass du mit dem, was dich beschäftigt, abschließen kannst.«

Strompfote seufzte und nickte. Wie immer merkte Himmelbach sofort, dass sie mit ihren Gedanken woanders war. Kurz spielte sie mit dem Gedanken, es ihrer Mentorin zu sagen, um mit ihr darüber sprechen zu können, doch dann schüttelte sie entschieden den Kopf.

Noch warte ich ab. Ich habe keine Ahnung, was ich tun muss, und wenn ich es Himmelbach sage, komme ich vielleicht in Schwierigkeiten. Sie sah, dass Himmelbach schon im dichten Unterholz am Rand der Lichtung verschwand und folgte ihr eilig mit großen Sprüngen.

Kaum, dass sie das Lager erreicht hatten, erblickte Strompfote bereits ihre Wurfgefährtin Seerosenpfote, die gemeinsam mit Sandpfote am anderen Ende des Lagers saß und sich mit ihm unterhielt. Strompfote beschloss, sich zu ihnen zu gesellen.

Seerosenpfote freute sich sichtlich, sie zu sehen, und fing sofort an, zu erzählen, wie ihr Tag mit ihrer Mentorin Krallenblüte gewesen war. Strompfote war es nur recht, dass sie so viel erzählte. Nach reden war ihr selbst gerade nicht zumute.

Einige Momente später stießen Waldpfote und Flammenpfote zu der kleinen Gruppe, die gerade von einer Jagdpatrouille zurückkehrten. Nachdem sie den Ältesten ihren Anteil gebracht hatten, nahmen sie sich selbst etwas vom Frischbeutehaufen und setzten sich zu den dreien.

»Wie war das Training?«, fragte Flammenpfote. Die ältere Schülerin sah Strompfote interessiert an. »Gut«, erwiderte Strompfote kurz angebunden, dann kam sie sich selbst jedoch zu unhöflich vor und ergänzte: »Wir haben ein paar Kampfzüge wiederholt und morgen machen wir weiter.«

Sie hoffte, dass niemand genauer nachfragte. Wenn man es genau nimmt, haben wir nicht einmal die alten Kampftechniken wiederholen können. Normalerweise stürzte sie sich immer voller Eifer in ihr Training, doch heute war es irgendwie anders.

»Was habt ihr heute so gemacht?«, fragte Strompfote dann nach einem Moment der Stille. »Ich war hauptsächlich jagen.« Flammenpfote zuckte mit den Schultern. »Ich war mit Trauerklang beim SturmClan«, setzte Sandpfote aufgeregt an zu sprechen.

Er senkte die Stimme leicht, als er weitererzählte, und die Schüler spitzten neugierig die Ohren. »Trauerklang hat Liebstöckel gebraucht, für die Augenverletzung von Otternschweif. Haselblüte wollte nichts hergeben.« Strompfote stutzte.

Seerosenpfote riss die Augen auf. »Darf sie das überhaupt?« Sandpfote zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Ich sage euch, da geht etwas vor im SturmClan. Alle Katzen haben sich merkwürdig verhalten. Nicht feindlich, sondern... So geheimnistuerisch.«

Ein Schauer lief Strompfotes Rücken hinab. War vielleicht der SturmClan die Bedrohung, von der die Geisterkatze gesprochen hatte? Sie musste auf jeden Fall die Augen offen halten. Nicht, dass ihr ein Hinweis entging. Leicht nervös lauschte sie weiter den Worten des Heilerschülers.

Auf einmal runzelte Waldpfote die Stirn und hielt die Nase in die Luft. »Riecht ihr das auch?« Verwirrt schnupperte Strompfote, dann riss sie die Augen auf und sah ihre Freunde aufgewühlt an. Starker Blutgeruch erfüllte die Luft.

Auch die anderen Katzen, die sich im Lager befanden, waren aufmerksam geworden auf den penetranten Gestank. Verwirrt und ängstlich stellten die Katzen die Ohren auf und wandten sich zum Lagereingang, aus dem in dem Moment eine Gruppe Katzen trat.

Erschrocken blickte Strompfote auf Heckenpfote, die über und über mit Blut überströmt war. Ihre beste Freundin war verletzt! Die silber-schwarze Kätzin wollte sofort zu ihr laufen, doch Sandpfote hielt sie auf. »Das ist nicht ihr eigenes Blut...«

Strompfote starrte ihn an. Was war passiert auf der Patrouille bei der Felsenlichtung? Die Katzen auf der Lichtung wollten auf die Patrouille zustürmen, sie mit Fragen bedrängen, doch eine laute Stimme ließ sie alle innehalten.

»Ruhe! Heckenpfote, Abendnacht, Eulenzweig, Regenstrahl! Was ist passiert und warum ist Eulenzweig verletzt?« Regenstern überquerte die Lichtung mit wenigen Sprüngen und sprang hinauf in die Zweige der Zwillingsbirke, wo er sich auf einem niedrigen Ast niederließ.

Erst jetzt fiel Strompfote der junge Krieger Eulenzweig auf, der sich kaum noch auf den Beinen halten konnte. Blut tropfte aus einer gefährlich großen Wunde an seiner Schulter. Stille kehrte ein und jeder wartete darauf, dass die Patrouille berichtete, was geschehen war.

764 Worte

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Deine 𝐏𝐡𝐚𝐫𝐢𝐭𝐚/𝐇𝐞𝐢𝐝𝐞𝐥𝐛𝐞𝐞𝐫𝐩𝐟𝐨𝐭𝐞 ♡

𝐖𝐀𝐑𝐑𝐈𝐎𝐑 𝐂𝐀𝐓𝐒 | die erste prophezeiungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt