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Die Fahrt kam mir so lange vor. Ich wusste nicht, in wie vielen Minuten wir endlich ankommen würden. Aber zu fragen, traute ich mich auch nicht besonders. Mein Vater schaute nach vorne auf die Straße.

Wir fuhren durch die Stadt Verona, meiner Heimatsstadt. Hier bin ich geboren und aufgewachsen. Es ist toll hier, nur leider habe ich nie Vieles von der Stadt gesehen. Ich hatte immer das Verlangen danach, wie andere draußen gehen zu dürfen wann immer ich wollte. Nur leider wurde mir das verboten. Als wäre ich ein kleines Kind, das auf sich selbst nicht aufpassen könnte.

Es vergingen bestimmt 15 Minuten, nachdem unser Fahrer angehalten hat. Ich hatte kein Zeitgefühl mehr. Aus dem Fenster betrachtete ich das große Gebäude, dass aussah, wie ein modernes Schloss. Völlig verblüfft war ich wie bezaubernd es war. Ich möchte gar nicht wissen, wie es drinnen aussehen würde.

Mein Vater stieg zusammen mit unserem Chauffeur aus, der mir auch die Tür aufhielt. Damit ich nicht stolperte, hielt ich mir mein Kleid ein wenig hoch und stieg ebenfalls aus. Ich hatte nicht bemerkt, dass wir durch ein Tor gefahren sind. Wir standen nämlich schon vor dem Anwesen, das ziemlich hoch war.

Was wird wohl jetzt auf mich zukommen?

Meine Gedanken kreisten herum, als mich mein Vater am Oberarm zu sich zog:" Du wirst dich jetzt benehmen! Hacke dich bei mir ein und weich mir nicht von der Seite!"
"Ich bin kein Kind mehr.", murmelte ich vor mich hin, während ich mich bei ihm am Arm gezwungenermaßen einhackte.

"Du siehst heiß aus, Prinzessin", flüsterte er mir ins Ohr. Ich eckelte mich vor ihm, doch ich verzog nicht mein Gesicht.
"Zu Hause kannst du sehen, was ich mit dir machen werde", gab er von sich schelmenhaft. Ich hatte das Gefühl, mich gleich vor ihm übergeben zu müssen.

Wenn es doch nur ein Alptraum wäre!

Wir gingen auf das Gebäude zu, vor welchem sich schon zwei Wachmänner aufgestellt hatten. Die sehen eher aus wie Bodybuilder als Wachmänner.

Nun standen wir vor ihnen. "Wir sind die Russo's, wir wurden eingeladen", informierte mein Vater sie. Sie wichen von der Tür und gaben uns somit Einlass das Gebäude zu betreten.

Ob sie uns gelassen hätten oder nicht, wir wären eh reingekommen. Der einzige Unterschied würde aber nur eine Waffe machen. Aber das will sicherlich niemand, vielleicht aber mein Vater.
Er ist ja so sensationsgeil!

Die hohen Türen hat man uns aufgeschwungen und darin verbarg sich ein riesengroßer Saal. Überall hingen wunderschöne Kronleuchter. Der Saal war gut gefüllt mit Menschen, die wahrscheinlich auch so hochrangig waren wie wir. Sie standen alle an Stehtischen und mit Weingläsern in ihren Händen. Mitten im Saal gab es eine Tanzfläche, auf welche sich Ehepaare befanden, die zur romantischen Musik ihre Hüften schwangen.
Es war schön mitanzusehen, dass hier manche Spaß daran hatten.

Dieser wiederholende Zusammenpunkt  von Vorständen fand mehrmals im Jahr statt. Das wusste ich von meinem Vater. Dennoch waren nicht alle hier Freunde und hatten ihren Spaß. Hier trafen sich auch Familien, die kein gutes Verhältnis zueinander hatten, aber es ist nun mal Brauch.

"Das ist wirklich unglaublich hier." "Ich weiß, das ist aber nicht die Funktion einer Gala, Chiara. Hier werden über Geschäfte gesprochen und vielleicht Allianzen vereinbart", sagte mein Vater.

Wie ich alleine das Wort hasste. Allianz.
Zwei Menschen schließen eine Ehe nicht, weil sie sich lieben. Nein. Sie dienen als Mittel zum Zweck, um eine größere Mafia zu werden. Um mehr Anerkennung zu bekommen. Das ist irre!

Er führte mich, weil ich nicht wusste wohin:"Wir werden auf die Familie da vorne zugehen." Ich schaute zur Familie, die er meinte. Sie sahen so aus, als ob sie wirklich zu den Ranghöchsten gehörten...

"Wer sind sie?", fragte ich meinen Vater. "Das sind die Costa's."
Augenblicklich gefror mir für einen kurzen Moment das Blut in den Adern.

DIE COSTA'S?

Um klarzustellen, warum es mir so ging: Die Costa's sind in Italien die Angesehensten. Man fürchtet sich vor ihnen, wenn man nicht zu ihrer Mafia gehörte. Wir, die Russo's, hatten keine Konflikte mit ihnen. Dennoch hat man von einigen gehört, die zu tausenden Opfern geführt hatten. Jetzt fragte man sich, was die anderen Mafia-Familien hier dann noch suchten. Tja, kleine Familien haben sich schon früh mit Leuten aus dem Ausland verbündet. Diese hatten viele Kontakte und sind eben auch nicht einfach, auszulöschen. Damit meine ich auch meine Familie.
Noch nie habe ich meine Familienangehörigen kennengelernt. Sie waren für mich wie verschollen, aber das waren sie nicht. Man hat mich nur  ausgeschlossen, aus Allem!

Wie absurd!

In Italien kennt man meinen Vater trotzdem. Wir haben Familie in vielen Teilen Europas. Sie sind überall verteilt und mit ihnen machen wir unsere Geschäfte. Deswegen sind auch mehrere Geschäftsführer von uns abhängig. Wir handeln mit vielen Sachen. Darunter kann man sich jede Art von Droge vorstellen genauso wie Waffen.

Bei dieser Gala, würde ich nicht auf der Suche nach meinen Cousins und Cousinen sein, denn wir hatten gar keine in Italien.
Also wurde mir ein Strich durch die Rechnung gemacht, einer meiner Angehörigen zu sehen.

"Was wollen wir von denen? Warum die Costa's?"
"Das wirst du demnächst schon erfahren."
Uns blieben nur noch einige Meter zu ihnen. Ich musterte die Familie am Stehtisch, es waren nicht viele am Tisch. So sehe ich eine ältere Frau, die bei einem älteren Mann nebendran steht. Vermutlich sind sie ein Ehepaar. Hinter ihnen ist ein kleines Mädchen, welches wie eine Prinzessin aussah. Süß. Vor ihr kniete sich ein Mann hin. Er sah verdammt heiß aus. Beide sahen sich sehr ähnlich, vermutlich Geschwister. Er kitzelte sie und kniff ihr in die Wange. Danach umarmte er sie ganz dolle.
Das sind also die Costa's?

Wir sind bei ihnen angelangt. Der ältere Mann und mein Vater gaben sich die Hand. "Matteo, schön dich wiederzusehen!", gab er von sich. "Beruht auf Gegenseitigkeit", erwiderte mein Vater daraufhin höflich.
"Und das ist, denke ich mal, Chiara. Stimmt's?", er nickte mir zu. Ich erwähnte lächelnd:"Ja, die bin ich." Ich gab ihm aus Respekt die Hand. "Darf ich vorstellen, das ist Antonio, der Ehegatte von Stella. Sie haben zusammen eine Tochter und einen Sohn", stellte Vater sie mir vor. Ich ging auf die Mutter zu und begrüßte sie ebenso. Danach stellte sich jemand vor mich. Ich schaute nach oben und sah ihn mit dem Mädchen auf seinem Arm. Er muss also der Sohn der Costa's sein.
"Bueno tardes." "Bueno tardes, mi hermosa!", flüsterte er mir so zu, dass nur ich es hören konnte.

Hey, ihr Lieben ❤️
Ein langes Kapitel für euch am Ende des Tages
Das wollte ich auf jeden Fall noch schaffen!
Was meint ihr? Soll ich längere Kapitel schreiben?

Wie findet ihr Chiara als Person soweit?

Wie verhält sich Matteo und was hält ihr von Claudia?
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Habt einen schönen Abend!



If you Die I DieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt