Kapitel 118 - Wlads Kinosaal + Einreiten + Skirts 3

32 5 4
                                    

Samstagabend, 18.12.
In Russland, Sankt Petersburg

Wlads Kinosaal

Weil er dem ganzen Haus vor Weihnachten eine Freude machen wollte, hatte er einen ganzen Kinosaal angemietet. Als sie mit diversen Autos vorfuhren und ausstiegen, nahmen ihrer statt ein paar Soldaten in den Autos Platz, um sie zu bewachen und gleichzeitig auch, um das Gebäude im Blick zu haben.

Sobald sie den Kinobereich betraten, erkannte Calvin schon ein paar Soldaten, die möglichst unauffällig in der Lobby rumsaßen – außer, dass sie von Kopf bis Fuß schwarz gekleidet waren, was allerdings auch auf Nikolaij zutraf – und wusste auch direkt, welcher Kinosaal der ihre werden würde. Denn vor dem Hauptsaal, dem größten des Kinos – Vater ließ sich nicht lumpen –, standen zwei Soldaten stramm und hielten nach ihnen Ausschau.

Artjom und Igor patrouillierten um ihre kleine Gruppe herum, während Wladimir sie alle zum Kiosk schickte, damit sie sich Snacks holten. Er zeigte derweil einem der Kinomitarbeiter ihre Tickets und zeigte dabei auch auf seine Gruppe. Der Mitarbeiter musterte sie alle genau, dann nickte er. Und Calvin erkannte ganz genau, dass der Mitarbeiter wusste, wer vor ihm stand. Das war nicht etwa nur ein reicher Typ, der zu viel Geld hatte und deswegen einen gesamten Saal für sich und seine Familie mietete, sondern jemand noch viel mächtigeres.

»Was nimmst du dir, Enkel?«, fragte ihn Oma Ljudmilla.

»Nachos mit Käsesauce.«

»Klingt ungesund«, sagte sie. »Das nehme ich auch«, sie sah die Dame hinter dem Tresen an. »Zwei mal große Nachos mit viel Käse und zwei große Cola«, sie beugte sich zu Calvin und flüsterte: »Weil wir uns heute nichts von deinem Vater sagen lassen.«

Er grinste sie an. »Du bist viel cooler als Vater, weißt du das eigentlich?«

»Ja, ich bin schon ziemlich toll«, lächelte sie.

Die Stoijovs hinter ihr kicherten und als sie sich zu ihnen umdrehte, zwinkerte sie ihnen zu und das Ehepaar grinste breit.

Heute waren wirklich alle da. Ein Großfamilienausflug.

Oma und Opa Stoijov, Nikolaij und Cevin, Refil und Casey, zusammen mit Miroslav und sogar Pater Laranjik, ebenso wie Caseys Mütter, die sich blendend mit Miroslav verstanden. Vielleicht gefiel er den Damen sogar und vielleicht gefiel ihm eine der beiden auch gut. Er grinste zumindest die ganze Zeit sehr glücklich. Vielleicht war er aber auch nur das erste Mal seit Jahren wieder im Kino.

Artjom und Igor nahmen sich nur Wasser, während Efim und Grigorij von Cevin angeordnet bekamen, sich etwas auszusuchen. Es ging ja auf Wladimirs Rechnung und damit auf seine – also Cevins – und somit war es eine Einladung, die sie nicht ausschlagen sollten.

Sie verneigten sich und Calvin sah, wie gut die drei – also die Söldner und Cevin – befreundet waren.

Zu guter Letzt durften sich auch Caseys Zimmermädchen, Konrad, Greez und Sebastian etwas aussuchen und sobald sie alle beladen waren – Nikolaij brachte seinem Vater kleine Popcorn –, steuerten sie auf ihren Saal zu.

»Muss noch jemand aufs Klo?«, fragte Wladimir, als wären sie eine Schulklasse und sie alle dachten gut nach, ob sie zur Sicherheit gehen sollten.

»Wann beginnt denn der Film?«, fragte Casey.

Wladimir lächelte sie an. »Dann, wenn ich es sage. Also wenn ihr müsst, dann geht, wir haben es nicht eilig«, und plötzlich verschwand die Hälfte der Gruppe. Sie ließen ihre Snacks und Getränke auf Stehtischen stehen und Artjom bewachte das alles.

Wladimir lachte leise. Calvin sah ihm an, dass ihm die Rolle, die er gerade innehatte, sehr gut gefiel. Es war eigentlich die Rolle, die immer die seine war. Er war der Hausherr. Aber heute schien er es überdeutlich zu spüren. Es gefiel ihm wohl, mit ihnen allen unterwegs zu sein und sich aufgrund seiner Macht und seiner Männer sicher genug zu fühlen.

Russisches Ballett - Zukunft I [BxB/MxM]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt