Kapitel 84 - Turnierabfahrt + Lehrerliebe + Handschellen + Baumhausprojekt

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Mittwochnachmittag, 24.11.
Hinter dem Reiterhof
Bei Mika und Nathan


Turnierabfahrt 

Sie hatten ihre zwei kleinen Trolleys gepackt – zwei waren nötig, weil Nathan ja auch seine Reiterkleidung brauchte – und Melanie und Amy waren gekommen – Papa hatte sie hergebracht –, um bis Freitag auf alles zu achten. Jazz war gefüttert und sah sie vorwurfsvoll an. Fee und Princess waren in ihren Boxen, die Couch war für die beiden Mädchen ausgezogen und überzogen – sie hätten auch im Schlafzimmer einziehen können, aber das wollten sie nicht, vielleicht weil im Wohnzimmer der Fernseher war – und ihre beiden Aufpasserinnen wussten genau, was sie alles zu tun hatten.

Morgen und Freitag würden Dmitrij und Steve die beiden mit dem Auto abholen und zur Schule fahren und nach der Schule wieder herbringen, damit sie die Pferde auf die Koppel lassen und Jazz bespaßen konnten.

Reza beugte sich zu seiner Katze, hob sie auf den Arm – sie murrte genervt – und drückte sie an sich. »Du wirst mir auch fehlen, du kleines Flittchen. Und wenn ich zurück bin, reden wir darüber, wer der Vater ist, hörst du?«

Nathan lachte, als er in Reiterhosen und mit einem Helm am Kopf an ihm vorbeiging. Er führte Valentino am Strick, mit dem er gerade noch eine Runde ausgeritten war. Aber den Freizeitsattel hatte er im Stall abgelegt. Der Hengst bestieg brav den Pferdetransporter, wo er ihn anhing. Sattel, Decke, Stützen, Zaumzeug, alles war dabei. Die Koffer waren im Kofferraum, die Utensilien für Valentino auf dem Rücksitz. Die Anschaffung des Land-Rovers hatte sich bezahlt gemacht.

Nathan schloss die Klappe des Transporters, kam auf seine Schwester zu und umarmte sie fest. »Dankeschön, dass ihr beide hier auf alles ein Auge habt.«

»Aber gerne doch«, sagte sie.

»Ihr dürft die beiden Damen auch gerne reiten«, sagte er und ließ sie los.

»Das tun wir vielleicht«, lächelte Melanie ihn an.

Nathan grinste, sah zu Amy und sagte: »Sättel und Helme sind ganz hinten im Stall. Bitte setzt beide einen auf, wenn ihr reiten wollt.«

»Ja, danke, machen wir«, sagte Amy. »Und ich bleibe auf der Sandstrecke.«

Nathan nickte. Damit war er zufrieden, denn Amy kannte zwar die Grundtechnik des Reitens – weil Melanie es ihr beigebracht hatte –, aber sie ritt nie alleine aus, wenn dann nur, wenn Nathan und Melanie dabei waren.

»Dann genießt eure Girlie-Time«, sagte er und umarmte auch Amy kurz.

»Dankeschön«, sagte sie.

»Seid brav«, sagte Reza, drückte Jazz in Melanies Arme, von wo sie ihn immer noch vorwurfsvoll ansah, weil er wegfuhr, küsste Melanie die Stirn und drückte dann auch Amy kurz an sich.

»Und habt Spaß.«

»Danke, euch viel Erfolg«, sagte Melanie.

»Und viel Spaß«, lächelte Amy.

»Dankeschön«, sagten sie beide, warfen noch einen Blick auf alles, was sie besaßen – das Haus, die Koppel mit den Stuten, den Stall, die Sandstrecke, die Katze – und nickten dann, ehe sie ins Auto einstiegen.

Nathan fuhr. Er fuhr fast immer selbst, wenn Valentino hinten angehängt war.

Reza hatte das Navi eingerichtet und drehte das Radio leise auf, dann lehnte er sich zurück und lächelte ihn an.

Nathan lächelte auch kurz zu ihm, dann fokussierte er sich wieder ganz auf die Straße.



Nach zwei Stunden Fahrt hatten sie den Reiterhof erreicht, in dessen großer Sandhalle mit Zuschauertribünen der morgige Wettbewerb abgehalten wurde. Manchmal, wenn sie länger fuhren und somit auch mal längere Pausen machten, holte Nathan Valentino aus der Box, allerdings mit Scheuklappen und mit Strick, weil er nicht wollte, dass er erschrak und sich oder andere verletzte oder in Gefahr brachte.

Russisches Ballett - Zukunft I [BxB/MxM]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt