Dione
»Kannst du mich aufhören zu kontaktieren?«, gebe ich genervt zur anderen Seite der Leitung. Ich fasse es nicht, dass er das noch immer versucht. »Ein Mittagessen und ich lasse dich in Ruhe.«, gibt er zurück und ich rolle nur genervt mit den Augen, was er leider nicht sehen kann.
»Hör auf. Ehrlich. Wir haben überhaupt nichts zu Bereden!«
»Didi, ein Mittagessen und ich lasse dich in Ruhe. Versprochen.«, kurz zögere ich, bis ich dann schließlich eine Uhrzeit für heute ansage und dann auflege. Unglaublich dreist dieser Mann.
Um meine Nerven wieder zu beruhigen nehme ich den Zimt Vanilla Latte in die Hand und rieche erstmal daran, bevor ich den ersten Schluck trinke. Meine Assistentin ist sehr aufmerksam und ich habe mich darüber gefreut, wie ein Kind.
Je mehr Stunden vergehen, desto weniger will ich, dass es zwölf wird. Aber so wie ich mich kenne, werde ich früher losgehen, weil ich es hasse zu spät zu kommen. Ich schnappe mir meinen Mantel und verlasse mein Büro, während ich verlangsamt an Cael's vorbeigehe. Ich kann durch den Spalt sehen, wie er konzentriert arbeitet und in mir breitet sich ein komisches Gefühl aus, sodass ich mich zwinge wegzusehen. Nur kann ich nicht. Er fesselt mich und sobald er seinen Kopf anhebt, laufe ich weiter, wo ich am Ende des Flures auf meine Schwester stoße.
»D, wollen wir zusammen Mittagessen? Ich wollte bisschen quatschen mit dir.«, entschuldigend mustere ich sie. »Blake hört nicht auf mich anzurufen. Ich habe jetzt ein Treffen mit ihm und hoffe, dass ich nie wieder etwas von ihm höre. Ich bin aber in einer halben Stunde zurück, in Ordnung?«, sie lächelt mich an, nickt und lässt mich wissen, dass sie dann hier vor dem Büro auf dem Sofa warten wird.
Blake steht überraschend früh vor dem Gebäude, ist sehr fein gekleidet und hat eine kleine Tüte in der Hand. »Didi, hey. Danke, dass du dir Zeit genommen hast.«, ich nicke stumm und will weitergehen, da ergreift er überraschend sanft meine Hand, die nur so in seine gleitet. »Das ist für dich.«, er reicht mir die Tüte, die ich einfach annehme, ohne etwas zu sagen. Was denn auch?
»Ich habe nicht viel Zeit. Können wir uns irgendwo hinsetzen?«, Blake lässt meine Hand nicht los, obwohl ich das liebend gern tun wollen würde. Aber es wäre wieder zu viel Nervenaufwand, also folge ich ihm bis zum Restaurant, wo wir uns ein Mal getroffen haben. Als wir uns gerade erst kennengelernt haben.
»Nicht dein Ernst, oder?«
»Es war wenig frei. Würdest du platz nehmen?«
»Von mir aus.«, obwohl er mir den Stuhl zuschieben will, ergreife ich diesen selbst und setze mich.
»Rede. Was willst du?«, Blake räuspert sich und legt seine Hände verschränkt auf dem Tisch ab. »Ich will mich entschuldigen, Didi. Für alles, was ich getan habe. Dass ich dich damals in der Uni ausgenutzt habe für die Noten war total bescheuert, da es mir im Endeffekt nichts gebracht hat, als ich meine mündliche Prüfung hatte. Ich bin übrigens durchgefallen und habe mich anschließend zusammengerissen.«, beginnt er, lässt aber einen ganz großen Teil aus, der eigentlich für unsere Trennung gesorgt hat.
»Schön für dich, dass du jetzt dein Leben im Griff hast.«
»Und, dass ich dich betrogen habe stimmt nicht. Du hast diese Fotos bekommen, oder?«, ich nicke stumm. Wieder fängt er damit an und ich frage mich wieso. »Wenn du mir jetzt wieder sagen willst, dass es nicht stimmt, stehe ich auf und gehe!«
»Ich habe hier etwas.«, er reicht mir eine Mappe mit Berichten. Fotos und einem USB Stick. »Da ist alles drauf. Schaue es dir an oder auch nicht. Aber ich habe dich nie betrogen, Didi. Das könnte ich nicht und würde es niemals tun, da ich dich, wie ein abhängiger geliebt habe.«, oh Gott. Einerseits ist es das absurdeste, das ich je gehört habe und gleichzeitig wirkt er so ehrlich. Ich weiß wirsch nicht, wieso er erst jetzt damit kommt.
»Wieso jetzt?«
»Als ich dich letztes Mal gesehen habe in dieser Bar, wo du Sullivan geküsst hast, ist etwas mit mir durchgebrannt und ich habe einen Privatdetektiv engagiert. Ich konnte nicht mit dem Gedanken leben, dass du mich hasst. Obwohl es wahrscheinlich schon dafür zu spät ist.«, das ist es in einer gewissen Weise. »Ich weiß, dass du nicht mit ihm zusammen bist. Ihr habt euch in der Uni gehasst und ich bezweifele stark, dass ihr jetzt ein verliebtes Pärchen seid.«
»Blake, danke dafür, aber ich glaube ich gehe lieber.«, damit stehe ich auf, sehe in sein zu hübsches Gesicht zum reinhauen und gehe.
Zurück in meinem Büro, finde ich einen Zettel an meiner Tür hängen.
Wenn du zurück bist, würdest du mit mir einige Sachen bezüglich des Meetings durchgehen? C.S.
Ach Cael. Ich habe an sich auch keine andere Wahl. Aber als ich an seinem Büro klopfe. Ein Mal. Noch ein Mal, macht niemand auf. Bestimmt ist er Essen.
»Oh, Di! Wie war dein Treffen mit Blake?«, ich bin überrascht meine Schwester mit Cael zu sehen. Sie wirkt irgendwie fröhlich. Zu fröhlich. »Ganz okay. Wo warst du?«
»Ich war mit Caelestis essen, weil wir beide auf dich gewartet haben. Und was ist das in der Tüte?«, ich zucke nur mit den Schultern, weil ich da noch immer nicht reingeschaut habe. »Dann her damit.«, sie reißt mir die Tüte aus der Hand, die ich eigentlich wegbringen wollte. Naja, vielleicht will das Kasia haben, was auch immer es ist.
Sie holt eine edel aussehende Box heraus, öffnet sie und unzählige rote Rosen stechen hervor. »Oh shit. Der Typ ist ja sowas von nicht über dich hinweg!«, sie lacht und schwärmt, was überhaupt nicht cool ist. Ich sehe beschämt zu Boden und dann zu Cael, der mich irritiert mustert.
»Kasia, ich muss wieder arbeiten. Wollen wir vielleicht heute Abend reden? Ich komme bei dir vorbei.«
»Klingt gut. Dann gehe ich mal. Bis morgen Caelestis!«, ruft sie noch und wedelt mit der Hand. Bis morgen? Was zur...
»Bis morgen?«
»Sie wollte mit mir etwas Essen gehen.«, gibt Cael gepresst von sich. »Und du hast keine Lust?«
»Äh, doch.«, unglaubwürdig. Wie ich Kasia kenne, drängt sie gerne jemandem etwas auf, bekommt es schließlich auch. Aber so ist sie eben.
»Können wir die Sachen zum Meeting durchsprechen C.S.?«, lache ich und sehe zu seiner geschlossenen Bürotür, die er sofort öffnete und mich hereinbittet.
DU LIEST GERADE
Kisses Don't Lie
RomanceDione ist eine der sieben Schwestern der Chadwick Familie. Reich, verspielt und erfolgreich zeigen sich alle in die Öffentlichkeit. Vor allem Dione, die zielstrebigste, die unbedingt die Nachfolgerin ihres Vaters sein möchte. Ein großes Unternehmen...