4. Bentos & Misstrauen

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Ein wenig nervös betrat Akari am Montagmorgen die Bäckerei der Sasakis.
Die Mutter ihres Klassenkameraden lächelte sie an und Akari wusste, dass sie sie wiedererkannte, als sie von Sie auf Du wechselte.

"Was möchtest du heute haben?"
"Ein Käsebrötchen und..." Sie bemerkte, dass es diesmal keinen Schokokuchen gab. Hastig flog ihr Blick über die Auslage.
"Die Muffins hier sind noch warm, mit Schokolade und Himbeeren. Möchtest du davon einen?"
Akari nickte schnell und lächelte kurz dankbar.

"Shuu, beeil dich, wenn du gleich gehen willst!", rief Frau Sasaki in die Küche, damit Akari sich weniger unter Druck gesetzt fühlte, während sie ihr Geld zusammensuchte.

Als sie ihr dann das Geld reichte, streckte Sasaki seinen Kopf durch die Tür und grinste kurz, als er Akari sah.
"Die Kekse sind noch nicht alle eingepackt, kann ich trotzdem schon gehen?", wandte er sich an seine Mutter. Sie nickte seufzend und strich sich eine braune Haarsträhne aus dem Gesicht, die sich aus ihrer Frisur gelöst hatte.
"Ich bitte darum, solange du die Bahn erwischt..."

Akari packte ihr Essen ein und ließ den Blick durch die Bäckerei wandern, während sie wartete.

Es gab zwei kleine Tische mit jeweiles zwei Stühlen, an denen man vor Ort essen konnte, für mehr war kein Platz. Durch die vielen Fenster war alles hell erleuchtet und die Blumenvasen, die auf der Theke und den Tischen standen, verliehen dem Ort eine gemütliche Atmosphäre.

Während Sasakis Mutter den nächsten Kunden bediente, sah Akari sich in Ruhe die Auswahl an.
Es gab drei verschiedene Torten, mehrere Kuchen, Muffins, Kekse in verschiedensten Farben, Formen und Tüten, und belegte Brötchen, wenn auch nur wenige.

Wenn sie irgendwann Zeit hatte, hier zu essen, würde sie die Erdbeertorte probieren, entschied sie. Falls sie denn irgendwann hier essen würde.

"Bin fertig!" Sasaki kam hinter der Theke hervor und winkte seiner Mutter zu.
Dann verließen er und Akari die Bäckerei.

"Danke fürs Warten, bin zu spät aufgestanden, aber hab meiner Mutter versprochen, dass ich die Kekse machen würde." Sasaki lachte leicht verlegen und fuhr sich mit der Hand durch die Haare.
"Nicht schlimm", antwortete Akari schnell. Sie hoffte nur, dass sie die Bahn noch erwischten.

"Was hast du heute gekauft?"
"Käsebrötchen und Muffin."
Sasaki lächelte. "Die Muffins sind toll! Sag mir später wie du ihn findest, ja?"
Akari nickte und Stille breitete sich aus.

"Magst du eigentlich keine Bentos?", begann Sasaki nach ein paar Minuten erneut das Gespräch.
"Doch", erwiderte Akari und verstummte. Sie mochte Bentos. Aber sie selbst hatte keine Zeit dazu und ihren Eltern ging sie morgens aus dem Weg, so gut sie konnte.
"Ich...", versuchte sie es erneut, denn Sasaki musterte sie abwartend.
"Keine Zeit", brachte sie schließlich heraus und wandte sich zur Seite, als sie wieder rot wurde.
"Achso, okay. Ich nehme auch immer ein Brötchen mit, weil wir sowieso welche da haben. Bentos sind nice, aber der Aufwand lohnt sich nicht so."

Sie kamen gerade noch rechtzeitig an der Haltestelle an und fuhren zur Schule.

Als sie das Klassenzimmer betraten, wartete Nori schon auf Akari, nahm ihr direkt die Tasche ab und verscheuchte Sasaki mit einem finsteren Blick.

Akari schmunzelte leicht. Sie konnte Nori nicht davon abhalten, ihre Tasche für sie zu tragen, wann immer sie konnte. Ihre Freundin schien es zu genießen, dass sie sich so um Akari kümmern konnte. Dazu gehörte für sie auch, jeden fernzuhalten, der Probleme bereiten könnte.

"Und wie war's?", erkundigte sie sich, als sie sich auf ihren Platz fallen ließ und sich zu Akari umdrehte.
"Gut." Akari überlegte kurz. "Ich glaub, er ist nett. Wir haben über Bentos geredet."
Nori blickte sie leicht erstaunt an. "Okay. Vielleicht ist er doch nicht so schlimm ... Aber sag mir trotzdem wenn was passiert, noch vertraue ich ihm nicht..."

Sasaki & AkariWo Geschichten leben. Entdecke jetzt