8. Geständnis & Gelächter

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Glücklicherweise hatte Akaris Mutter sich etwa eine Woche später wieder beruhigt und verhielt sich wie immer. Akari war froh darüber, da ihr eisiger Tonfall jedes Mal ihre Nerven blank gelegt hatte, aber gleichzeitig fühlte es sich nicht so an, als hätte sich etwas gebessert.

Ihre Eltern stritten weiter, ihre Mutter versuchte, eine glückliche Familie zu spielen, solange ihr Vater nicht dabei war und Akari ging ihr weiter aus dem Weg. Sie wollte keine geheuchelte Aufmerksamkeit. Der Wettbewerb ihrer Eltern war ihr egal.

Gleichzeitig freute sie sich über das leckere Gebäck der Bäckerei Sasaki und es kam immer häufiger vor, dass sich ein kleines Lächeln auf ihr Gesicht schlich, wenn sie Sasaki ansah.

Es war wirklich süß, wie seine Augen funkelten, wenn er über die Bäckerei sprach und er sah zu gut und aufrichtig aus, wenn er sich mit der Hand durch die Haare fuhr.

Sie freute sich jeden Morgen, mit ihm zur Schule zu fahren und ihr Herz machte einen kleinen Sprung, wenn er sich in der Pause zu ihr und Nori an den Tisch setzte.

Auf dem Weg zur Bäckerei bemerkte Akari wieder, wie viel und gerne sie über Sasaki nachdachte. Eigentlich würde sie es darauf schieben, dass sie einfach viel Zeit mit ihm verbrachte, aber sie wusste irgendwie, dass es etwas anderes war. Denn so gerne sie Nori auch hatte, in ihrer Gegenwart fühlte sie sich ruhig und bestärkt, während Sasaki irgendetwas anderes in ihr auslöste. Sie fühlte sich nervös, aber auf eine positive Weise. Sie freute sich, wenn er mit ihr redete und sie ansah, anders als es bei Nori der Fall war.

Ein Verdacht beschlich sie, aber sie schüttelte hastig den Kopf und betrat die Bäckerei. Das war ein ganz schlechter Zeitpunkt für solche Gedanken.

Sie hatte gerade gezahlt, als Sasaki schon hinter der Theke hervorkam.
Er hatte mal wieder Mehl in seinen orangefarbenen Haaren hängen. Und sogar ein bisschen Teig, bemerkte Akari und lächelte leicht.

Es fiel ihr leichter, ihn darauf aufmerksam zu machen und er wuschelte sich wieder durch die Haare, um das Mehl loszuwerden.
"Ich denke da nie dran, wenn ich meine Tasche hole", gab er mit einem verlegenen Grinsen zu.

"Da ... hängt noch Teig. Links." Akari deutete auf eine seiner Haarsträhnen.
Sasaki tastete danach, schaffte es aber jedes mal, die Strähne zu verfehlen.
Als sie an der Haltestelle ankamen, gab er lachend auf.

"Kannst du mir helfen?", bat er und setzte sich auf einen Sitz. Akari nickte automatisch, erstarrte aber einen Moment später. Sasaki blickte sie abwartend an, also streckte sie vorsichtig eine Hand aus. Ihr Gesicht musste fast so rot sein wie ihre Haare, wurde ihr klar.

Das Schlimmste war, dass sie sich freute. Sie wollte seine Haare berühren, einfach um zu wissen, wie sie sich wohl anfühlten.

Sie griff nach dem kleinen Stück Teig und zog es heraus. Seine Haare fühlten sich ganz weich und fein unter ihren Fingerspitzen an.

Dann war der Moment vorbei und sie ließ die Krümel schnell auf den Boden fallen, bevor sie sich neben Sasaki auf einen Sitz setzte.

Ihr Herz pochte und sie konnte spüren, wie ihr Gesicht von Hitze durchströmt wurde. Dabei hatte sie doch nur seine Haare berührt ...

Andererseits war das näher, als sie je einem Jungen, oder generell irgendjemandem außer Nori, gekommen war.

"Alles gut?", fragte Sasaki und blickte sie besorgt an.
Akari nickte hastig. Sie musste sich jetzt beruhigen, sonst würde er etwas merken.

Glücklicherweise kam in diesem Moment die Bahn und sie stiegen ein.
Während der Fahrt konnte Akari nur auf den Boden starren und versuchte, ihre Gedanken zu sortieren.

Sasaki & AkariWo Geschichten leben. Entdecke jetzt