Sie sind wieder da...

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⚠️TW⚠️ - Depressionen

POV: Lucifer

Als ich aufwachte, drehte ich mich um, um Alastor zu umarmen. Meine Hand griff jedoch nur ins Leere. Ich öffnete meine Augen und setzte mich leicht auf, um mich im nach ihm umzusehen. Er war nicht da. In diesem Moment überkam mich ein Gefühl, das ich lange nicht mehr hatte. In mir wurde alles schwer und ich ließ mich wieder nach hinten fallen. Ich fühlte mich wie ein nasser Sack und drehte mich zur Seite. Dabei starrte ich nur ins Leere. Meine Hand fuhr über meinen Bauch. Als ich etwas tiefer ging, spürte ich, dass da nichts war. Nein, ich hatte leider immer noch ein weibliches Geschlechtsorgan und das machte mich fertig. Es war meine Schuld. Ich hätte daran denken sollen. Hat er mir nur deswegen einen Antrag gemacht? Wird das wieder so wie damals? Eine Ehe, die auf keiner Liebe, sondern einer Schwangerschaft aufgebaut ist? Er wird mich genauso verlassen wie Lilith, mit dem Unterschied, dass er an das Kind nicht so sehr gebunden ist, wie sie damals. Denkt er, er muss mich heiraten? Hinter mir öffnete sich die Tür und sogleich wurde sie auch wieder geschlossen. „Lucy, bist du wach?" fragte eine leise Stimme vorsichtig. Ich reagierte nicht. Die Schritte gingen in Richtung des Bettes und liefen einmal drumherum. Es war Alastor. „Du bist ja wach, wieso sagts du nichts?" lachte er. Wieder reagierte ich nicht. „Ist alles ok?" In seiner Stimme war Besorgnis zu hören. Ich wusste ich sollte reagieren, mit ihm reden, aber ich konnte einfach nicht. Es war zu schwer. Er legte sich zu mir und nahm mich in den Arm. Ich rührte mich nicht. Ihm war das egal. Ich fand die Kraft meinen Kopf leicht hin und her zu bewegen. Seine Brust lag direkt vor mir, was es mir leicht machte mich mit dieser leichten Bewegung anzukuscheln. Als er das merkte, kam er näher und ich konnte meinen Kopf leicht an seine Brust lehnen, ohne mich groß bewegen zu müssen.

Nach einiger Zeit stand er auf. Er wollte, dass ich mit runterkomme. Wieder reagierte ich nicht. Er beließ es dabei und ging allein. Die Stimmen kamen wieder. Wieder trieben sie mich in die gleichen Fragen und Vorwürfe. Alastor kam ab und zu rein, legte sich für eine Weile zu mir und ging wieder. Er versuchte mich aus dem Bett zu bekommen, vergebens. Er brachte hin und wieder etwas zu essen, was ich kaum anrührte. Meistens setzte er mich leicht auf und versuchte es mir mehr oder weniger einzuzwängen. Ich gab mich dem einfach hin. Als er mich das erste Mal aufgesetzt hat, merkte er erst, dass mir jegliche Körperspannung fehlte. Irgendwann, ich glaub Abend war es, zerrte er mich aus dem Bett ins Bad. Dabei trug er mich. Er hatte seinen Arm um mich gelegt und den anderen in meinen Kniekehlen. Meine Arme lagen auf mir drauf. Ich hatte nicht die Kraft mich festzuhalten. Ich reagierte auf nichts, was er tat. Er legte mich in die Badewanne. Mittlerweile wusste er, dass ich nichts allein hinbekomme. Also war er der jenige, der mich wusch. Ein Stück weit war mir das unangenehm, aber ich wusste, dass ich das allein niemals hinbekommen würde. Danach zog er mich wieder an und trug mich ins wieder ins Bett. Ab und zu sagte er etwas, aber ich verstand es nicht. Die Stimmen in mir, waren zu laut.

Ich hatte keine Ahnung wieviel Zeit bereits vergangen war. Charlie kam ab und zu rein und sagte auch etwas, was ich nicht verstand. Der Tag musste doch irgendwann mal zu Ende sein. Warum hatte Alastor mir über den Tag so viel zu essen gebracht? Vielleicht war unten irgendein Ereignis und er wollte mich nicht ausschließen. Nach einiger Zeit legte er sich zu mir, wie so oft heute. Er setzte sich auf und hob mich auf seine Brust. Die Stimmen verstummten. Ich mochte seine Nähe und diesmal verstand ich, was er sagte. „Lucifer...ich mache mir Sorgen, alle machen sich Sorgen. Bitte sag mir was los ist." Ich hörte, dass er den Tränen nahe war und schluchzte. Warum machen sich denn alle Sorgen, wenn ich mal einen Tag nicht da bin? „Du hast seit Wochen nichts gegessen oder geschlafen...Bitte. Was ist los?" WOCHEN?! Es kann unmöglich so viel Zeit vergangen sein. Als ich das letzte Mal aufwachte, war, als Al nicht da war. Ich hörte, wie er weinte und sich seine Brust dementsprechend bewegte. „Bitte..." Seine Stimme war kaum hörbar. Ich wollte reagieren, wirklich, aber ich konnte es nicht. Ich versuchte dennoch etwas zu sagen. „Bitte verlass mich nicht." Mehr brachte ich nicht raus. Das war schließlich das Einzige, was (offenbar seit Wochen) in meinem Kopf war. Ich war schwach, daher wusste ich nicht, ob er es überhaupt gehört hatte. Seine Brust wurde ruhiger. Er nahm mich feste in dem Arm. „Was? Nein! Ach du scheiße. Das würde ich niemals! Geht es etwas darum, dass Lilith dich damals verlassen hat? Ich würde dir sowas niemals antun. Ich will dich heiraten, verdammt! Ich will dich bei mir haben." Zu ersten Mal seit langem spürte ich, wie mein Körper kraft bekam. Diese nutze ich, um mich aufzusetzen und ihn zu küssen. Diesen erwiderte er sofort. Mit einem Arm hielt er mich fest und mit dem anderem, bzw. mit der anderen Hand, hielt er meinen Hinterkopf und drückte mich an sich. Wenn wirklich schon Wochen vergangen waren, haben wir uns ewig nicht mehr geküsst. Er gab mir ab und zu Küsse auf den Kopf oder auf die Stirn oder Wange, aber nie auf den Mund. „Bitte jag mir nie wieder solch eine Angst ein" sagte er, mich immer noch an sich haltend. Dies war gut, denn ohne seinen Halt, würde ich wieder zusammensacken. „Um genau zu sein sind bereits zwei Monate vergangen. Wir sollten dich langsam in dein altes Anwesen bringen. Wie du sagtest, Engel wachsen schneller und man sieht es mittlerweile schon sehr gut. Ich habe irgendwann mal dir eine Decke übergelegt, in der Hoffnung, Charlie würde es nicht sehen. Hat sie glaub auch zum Glück nicht." Ich fuhr über meinen Bauch. Tatsächlich. Mein Bauch war deutlich gewachsen. Wie konnte ich das nicht merken? „Essen solltest du auch. Du hast sehr wenig gegessen und bist dadurch sehr abgemagert. Ich bezweifle, dass es weder gut für dich noch gut für das Baby ist. Es war wirklich erschreckend und schmerzhaft dich so zu sehen." Ich erinnerte mich daran, dass er mich hab und an gebadet hatte und den Blick, den er mir zuwarf. Das erklärt es. Er hielt mich immer noch so wie beim Kuss. Er legte meinen Kopf auf seine Schulter und umarmte mich. Er streichelte mir über den Rücken und graulte mich dabei. Es war sehr angenehm und wohltuend. Ich schloss die Augen und zum ersten Mal, seit langem, schlief ich ein.

Als ich aufwachte, war Alastor bei mir. Allerdings merkte ich, dass ich nicht mehr im Hotel war. Alastor muss mich wohl ins Anwesen gebracht haben. Ich war zwischen seinen Beinen auf die Seite gelegt. Mein Kopf ruhte auf seinem Bauch. Meinen stützte er mit seinem Bein. War der etwas schon wieder gewachsen? Wie lang habe ich geschlafen? Alastor las ein Buch und mit der anderen Hand graulte er meinen Rücken. Als er merkte, dass ich wach war, legte er es weg und zog mich vorsichtig zu sich hoch. Ich versuchte ihm zu helfen, sackte aber wieder zusammen. Er gab mir einen Kuss auf den Kopf, denn wegen meinem Bauch, konnte ich nicht viel höher. „Auch mal wieder wach?" lachte er und sofort gab er mir etwas Dickflüssiges zu trinken. Als ich ihn fragte, was das ist, sagte er, Jambalaya. Ich war verwirrt, da es doch etwas zu essen ist. „So wie alles, habe ich es püriert. Anders hat man nichts mehr in dich reinbekommen. Da du dich nicht erinnern zu scheinst: du warst ab und zu wach und so konnte ich dir das Essen geben. Ich musste dich dafür aufwecken, denn die zwei Monate schlaf, hast du anscheinend nachgeholt." „Was?! Es sind wieder zwei Monate vergangen?!" „Ja..." „Aber das heißt...fuck." Ich wusste, dass ich nur noch einen Monat hatte bis es so weit war und wir haben nichts vorbereitet. Ich fing an Panik zu bekommen und erzählte Al von meinen Gedanken. "Keine Sorge, darum habe ich mich gekümmert. Im Hotel ist schon alles hergerichtet. Ich habe dein Zimmer genommen, da dies viel größer und auch schöner ist." Ich war sprachlos. Er muss mich wirklich lieben. Wie konnte ich daran nur zweifeln? Ich liebte ihn wirklich sehr und bin froh, ihn gefunden zu haben. Er strich mir über den Kopf. Es war sehr angenehm, bis wieder die Gedanken kamen. „Warte, was ist mit Charlie und den anderen? Was hast du ihnen gesagt?" Alastor lächelte mich beruhigt an. Manchmal glaubte ich sein echtes Lächeln zu sehen und es war schön. „Ich hatte gesagt, dass du einfach nur Zeit für dich brauchst und wenn ich da war, habe ich gesagt, dass es dir besser geht und sicherlich bald wieder kommen würdest. Sie glaubten mir und die Sorgen sind abgeklungen." Ich war erleichtert. Das Letzte, was ich wollte, war Charlie im Stich zulassen. Jetzt musste ich nur noch diesen einen Monat überstehen. 

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